Chapter 32

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Der Knall war ohrenbetäubend. Verzweifelt presste ich mir die Hände auf die Ohren. Einige Passagiere begannen zu schreien. Ich bemerkte wie sich das Flugzeug vorne überneigte und ich leicht aus dem Sitz gehoben wurde. Panik machte sich in mir breit und mein Herz schien vergessen zu haben wie es funktionierte. Der Knall verstummte.

Verzweifelt sah ich nach unten und oben um herauszufinden was diesen Lärm verursacht hatte. Ich sah nach oben. Weißer Rauch trat aus den Schlitzen der Klimaanlage. Erschrocken hielt ich die Luft an. Der beißende Geruch von geschmolzenen Plastik bahnte sich seinen Weg durch den Innenraum des Flugzeugs was nicht gerade zur Beruhigung der Passagiere beitrug.

Zeitgleich bemerkte ich den extremen Druckabfall in der Kabine. Der furchtbarer Druck schien mir die Ohren zu zerreißen und auch Will neben mir schien mit Atemnot zu kämpfen. Seine Hände umschlossen seinen Hals und immer wieder hustete und schnappte er verzweifelt nach Luft. Hier lief etwas verdammt schief. Noch immer schienen wir an Höhe zu verlieren, während ich ebenfalls versuchte frei atmen zu können.

In diesem Moment fielen Sauerstoffmasken aus den Decken und baumelten vor meinem Gesicht. Das schien die Passagiere komplett zu verschrecken. Die wenigen Menschen im Flugzeug kreischten und schrien wie am Spieß. Ich half Will die Maske aufzusetzen und er schien wieder frei atmen zu können.

Ein komisches, sehr lautes Rauschen durchdrang die schaurige Atmosphäre. Von den Triebwerken, konnte ich nichts mehr hören. Verdammt! Wenn die Triebwerke ausgefallen waren...

Geschockt drehte ich mich in Richtung Fenster. Draußen war alles weiß, nur eine Sekunden lang konnte ich etwas Grünes weit unter uns erkennen.

"Schnall dich an!" schrie ich Will zu, der ermattet und mit aufgerissenen Augen in seine Sitz lag. Wir schnallten uns an und eine Sekunde später ertönte eine Durchsage.

"Achtung hier spricht ihr Pilot. Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass wir mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und deshalb in Kürze eine Notwasserung durchführen müssen. Wir bitten sie ruhig zu bleiben, sich anzuschnallen und ihren Körper in die in der Broschüre beschriebenen Sitzhaltung zu bringen."

Erschrocken starrten wir uns an. Will weil er um sein Leben fürchtete - ich weil ich vorher bei der Sicherheitsunterweisung nicht aufgepasst hatte. Will war aschfahl im Gesicht.

"W-Was? Wo wollen die den notwassern?"

Ich warf einen erneuten Blick aus dem Fenster.

"Auf dem Amazonas so wie es aussieht." stellte ich kühl fest.

Den Schrecken hatte ich nun überwunden und ich war einfach nur - sauer.

Zuerst musste ich erfahren, dass mir Taylor, dieses Einsatzkommando wegschnappte und jetzt stürzte auch noch mein Flugzeug ab! War das eigentlich zu glauben? Ich war echt stocksauer und beschloss den Typen der dafür verantwortlich war eigenhändig umzubringen. Sollte ich bis dahin überleben. Das war einfach so dämlich. Ich hatte schon ganz anderes überlebt und jetzt sollte ich bei einer Notwasserung draufgehen? Wie ironisch!

Ich weiß nicht, wieso ich in dieser Situation so reagierte, normalerweise sollte ich beten und heulen, dass es mit meinem Leben zu Ende gehen schien, doch ich war einfach nur stocksauer.

"Megan!" schrie Will neben mir. Er hatte die Atemmaske abgenommen und sich angeschnallte.

"Oh ja" murmelte ich und schnallte mich an. Dann legte ich meinen Kopf auf meine Knie und umfasste mir meinen herabhängenden Armen meine Knöchel in der Hoffnung, dass das so richtig war.

"Megan." flüsterte Will gegen den Lärm. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, sodass ich ihn sehen konnte.

"Ja?"

Another IdentityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt