Chapter 39

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MUSIK  NOCH NICHT ABSPIELEN! ERST WEITER UNTEN! DANKE!

Ich freute mich unheimlich wieder in New York sein zu können und wieder normal arbeiten zu können. Ein normales Leben führen zu können, soweit man das als Geheimagentin konnte. Aber für mich war es normal. Perfekt. Zuerst mal würde ich Taylor diesem Miststück in den Arsch treten müssen, vor allem da ich nichts getan hatte was die Entscheidung meines Chefs rechtfertigen würde.

 Ich vermied es auch jemanden in den Vereinigten Statten anzurufen, da ich nicht wollte, dass jemand von meiner Rückkehr wusste. Zu gerne würde mich interessieren, was sie dachten wo ich jetzt war, oder besser gesagt wo ich gewesen war. Immerhin waren sie wohl nicht sonderlich besorgt gewesen.

Ich zog meinen Hoodie enger um meine Taille und lehnte meinen Kopf an Wills Schultern. Ich ließ die Ereignisse Revue passieren. Das Flugzeug war abgestürzt. Ich sah auf. Der Psychologe hatte gesagt, dass nie ein Flugzeug abgestürzt sei. Das konnte nicht stimmen. Es war eine normale Passagiermaschine gewesen, die mitten im Dschungel abgestürzt war. Wieso wusste er das nicht? Wieso hatte uns überhaupt erst jemand gesucht, als ich bei der SSO angerufen hatte? Vielleicht war der Psychologe auch nur schlecht informiert gewesen. Doch da machten sich bereits die nächsten Fragen in mir breit. Ich war ins Krankenhaus gekommen. Man hatte mich betäubt und eingesperrt. Das war doch kein normales Prozedere für Überlebende eines Flugzeugabsturzes. Und überhaupt: Wo war die SSO eigentlich die ganze Zeit? Nach meinem Notruf hatte ich nichts mehr von ihnen gehört. 

Ich schüttelte den Kopf. In Kürze würde ich das herausfinden. Nur noch wenige Stunden, dann war ich endlich wieder zuhause. Will hatte beschlossen zuerst nach New York und von dort aus weiter nach Seattle zu fliegen, weil es so billiger war. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde unser Flug aufgerufen, ich war vermutlich eingeschlafen. Zögernd und leicht durcheinander stand ich auf und nahm meine Tasche - mehr Gepäck hatte ich ja nicht. Wir gingen durch die Sicherheitskontrolle. Mein Messer hatte ich inzwischen entsorgt, da mein SSO- Ausweis verloren gegangen war und ich so keine Erlaubnis mehr hatte die Waffe mitzunehmen. 

Meinen normalen Ausweis hatte ich allerdings noch. Ich merkte wie sich mein Atem beschleunigte als wir uns dem Flugzeug näherten. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und meine Kehle schien auszutrocknen. Will neben mir schien es genauso zu gehen. Niemand von uns hatte die Ereignisse richtig verarbeiten können. Bruchteile von Erinnerungen an den Absturz spukten mir durch den Kopf und ließen mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen. Die Schreie, die Geräusche, der Geruch. 

Mit jedem Schritt kämpfte ich mehr gegen meine Panik an. Wir sprachen kein Wort sondern betraten das Flugzeug. Es waren noch nicht viele Leute drinnen und kurz meinte ich den Geschäftsmann zu erkennen, der bei dem Absturz gestorben war. Erschrocken blinzelte ich. 

Ich hatte mich getäuscht. Mit abgehackten Bewegungen machte ich mich auf den Weg zu unseren Plätzen. Mein Blick glitt über die Nummern der Sitzreihen. 20,19,18 - 17. Dort waren wir gesessen, bei unserem letzten Flug. Dort hatten wir gesessen als das Flugzeug abgestürzt war. Ich zwang mich weiter zu gehen. Es würde nichts passieren. Wir setzten uns hin. Reihe 8. Will schien es nicht gut zu gehen, deshalb schob ich ihm eine beruhigende Tablette hin, die ich noch schnell in der Apotheke gekauft hatte. Wir schluckten die Tabletten, in der Hoffnung den Flug verschlafen zu können. Die Stewardess machte wieder ihre Ansage, doch mein Blick hin an der Lüftung über uns. Das Bild des Rauches, der aus den Schlitzen strömte und die heraushängenden Sauerstoffmasken hatten sich unerbittlich in mein Gehirn gebrannt. 

Ich lehnte mich zurück und versuchte mich zu entspannen. Ich schloss die Augen und hoffte, dass wir bald starten würden. Irgendwann setzte sich das Flugzeug in die Luft. Es holperte und ich war kurz davor aufzustehen, die Tür aufzureißen und zu flüchten. Mir war natürlich klar, dass das nicht so einfach gehen würde, aber alles was mein Körper mir sagte war dass ich sofort verschwinden sollte. Ein zweites Mal würde ich keinen Flugzeugabsturz überleben. 

Another IdentityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt