Chapter 2

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[Bild - Megan]

„Letzes Jahr waren meine Eltern beziehungsweise die Undercover-Agenten mit denen ich Familie spielte, ganz dringend zu einer Konferenz der SSO berufen worden." "Du meinst die Konferenz die die Roten inszeniert haben um alle Agenten gefangen zu nehmen?" fragte Liz."Genau. Ich war zuhause geblieben. Sie waren noch nicht lange weg, da wurde ich von einem vermummten Mann angegriffen und betäubte. Nach einem echt üblen Kampf hatte ich ihn in die Flucht geschlagen. Was dann folgte war ein Anruf meiner Mutter die mir mitteilte, dass die Terrororganisation also, „Die Roten" das britische Hauptquartier der SSO übernommen hatte und vor hatten die Regierung zu erpressen, mithilfe einer Atombombe die im Keller des Hauptquartiers gelagert war. Die Atombombe war allerdings in einem Safe eingesperrt und der einzige Code zu diesem Safe war in unserem Haus versteckt.""Ach und deshalb bist du zuhause geblieben und nicht wie alle anderen Agenten gefangen genommen worden?" "Ja, also kann man eigentlich mehr von Glück reden." lächelte ich und fuhr dann fort. "Ich sollte den Code bewachen. Sie teilte mir mit, dass eine Verstärkung auf dem Weg wäre, die sich später als „Luke" herausstellte. Nach einer erfolglosen Suche und einigen Kämpfen gegen die Roten erreichte mich ein fast identischer Anruf meiner Mutter, sie sagte mir auch wo der Code war." "Moment, war Luke nicht der Typ der sich nur als Agent der SSO ausgab und eigentlich für die Roten arbeitete?" unterbrach mich Liz und ich nickte. "Ja, und bei den zweiten Anruf meiner Mutter wurde mir das auch bewusst. Der erste Anruf war nämlich nur inszeniert worden um Luke einzuschleusen. Ich fand den Code, musste allerdings herausfinden, dass Alex eigentlich Carlos hieß, Anhänger der Roten war und von eben diesen bei mir eingeschleust wurde. Nachdem ich besagten Carlos/Alex im Keller eingesperrt hatte schloss ich mich mit einem Freund zusammen, der mir bei der Aktion helfen sollte, die Bombe aus den Fängen der Roten zu befreien." "Warst du mir ihm zusammen?" fuhr Liz dazwischen und sah mich erwartungsvoll an. Ich lachte auf. "Nein war ich nicht, aber wir waren sehr gut befreundet. Gemeinsam begaben wir uns zunächst einmal auf eine rasante Verfolgungsjagd mit der Polizei und Carlos, der auch wieder ausgebrochen war.Carlos verunglückte dabei tödlich und die Polizei hängten wir mit einem Sprung in die Themse ab." "Das habe ich gelesen! Ich hätte alles dafür gegeben das mit anzusehen!" rief Liz auf und ich lachte auf. "So spektakulär war das gar nicht. Wir sind dann ins Hauptquartier eingedrungen und dann hat sich herausgestellt , dass Will's Eltern ebenfalls Mitglied der Roten waren und sie ihren Sohn mitnahmen schaffte ich es irgendwie noch die Bombe zu klauen, vor etwa zehn Terroristen wegzurennen und mir eine nette Schusswunde zu holen." Liz öffnete den Mund und sah mich beeindruckt an. "Mit der Bombe im Rucksack klaute ich einen Helikopter und schaffte es irgendwie die gefangenen Agenten zu befreien. Das letzte woran ich mich erinnern kann war eine weitere Kugel in meinem Rücken und eine riesige Explosion, da diese verrückten Terroristen auch noch das Hauptgebäude in die Luft gejagt hatten." Ich nahm kurz Luft und beendete meinen Vortrag. Liz starrte mich an. „Ist dir klar, dass dich das zu einer verdammten Superheldin macht?"fragte sie dann, doch ich lachte nur „Ich hatte einen Menge Glück." Deshalb hasste ich es so sehr diese Geschichte zu erzählen. Es klang alles viel heldenhafter als es eigentlich war. Nun gut zugegeben: Einige Sachen hätte man schon in einem Action Filmen verwenden können aber wenn man es erzählt und versucht sich kurz zufassen klang das alles viel besser. "Was ist mit Will passiert?" fragte Liz dann zögerlich. Natürlich der Lieblingsteil meiner Geschichte. "Er ist gestorben." murmelte ich und versucht verunsichert zu wirken. "Oh, tut mir leid ich wollte nicht-""Nein schon ok." lächelte ich. Da Will damals noch nicht volljährig war, wäre er in ein Heim gesteckt worden, hätte ich den wahren Beruf seiner Eltern verraten. Also hatte ich gelogen und zugelassen, dass er sich mit ihnen ins Ausland absetzte. Die SSO hatte ich darüber belogen und erzählt er und seine Eltern wären bei der Explosion im Gebäude gewesen.

„Und wie gefällt es dir jetzt hier?" fragte sie weiter und versuchte das Thema zu wechseln. Ich überlegte. Es ging mir nicht schlecht, allerdings konnte ich auch nicht leugnen, dass mir hier einiges fehlte. Auch wenn ich in Liz, Matt und vor allem Roxy gute Freunde gefunden hatte, so war es doch nicht dasselbe wie mit Kyle herumzualbern oder mit Angie zu telefonieren. Und auch meine „Eltern" fehlten mir. Ich konnte sie zwar anrufen, aber sie führten ja auch ihr Leben weiter und da wir alle sehr beschäftigt waren hatten wir schon länger keinen Kontakt mehr. Und dann war da natürlich noch Will, von dem ich nur wusste, dass er jetzt vermutlich in Saudi-Arabien lebte, mit seinen durch geknallten Eltern. Ich hoffte wirklich, dass es ihm gut ging, da ich mir die Schuld dafür gab, dass er in so einer aussichtslosen Situation befand aber ich war mir sicher, dass er seinen Weg gehen würde. Meine anderen Freunde in London hatten nie etwas von meiner anderen Identität gewusst und dachten, ich würde auf ein Militärinternat gehen, wo es zufälligerweise kein Internet und kein öffentliches Telefon gab. Im Allgemeinen gab es zwei Möglichkeiten wie Umzüge oder Versetzungen bei der SSO gehandhabt wurden. Entweder wurde mein Tod bei einem Autounfall vorgetäuscht oder ich verschwand eben ins Ausland auf ein Internat zu einem neuen Job oder um bei einer entfernten Verwandten zu wohnen. Und da ich auf keinen Fall wollte, dass meine Freunde dachten ich wäre tot, war mir die Alternative mit dem Internat gerade recht gekommen. Kurz nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, teilte ich meinen Freunden mit, dass meine Eltern umziehen und mich aufs Internat schicken wollten. Sie waren alle sehr betroffen, was mir fast das Herz brach, doch ich hatte keine andere Wahl und flog eine Woche später mit all meinen Habseligkeiten nach New York. Ansonsten vermisste ich es einfach ein Essen auf den Tisch gestellt zu bekommen (gut das war meistens aus der Mikrowelle, aber die Geste zählt) oder das ich zur Schule gehen konnte, wie ein normaler Mensch. Wie toll ich es mir immer vorgestellt hatte, alleine zu wohnen, ins Bett zu gehen wann ich wollte, solange zu fernsehen und natürlich so viel Ungesundes zu essen wie ich wollte. Aber in der Realität war das alles nicht so leicht und ein Teil von mir sehnte sich zurück nach London. Vor allem der Teil in mir, der ein ganz normales Mädchen sein wollte. „Ganz gut." antwortete ich auf Lizs Frage und lächelte leicht. Gedankenverloren führte ich den Pappbecher an meine Lippen.

„Morgen Leute." Ich sah auf und erkannte Roxy, die die Bürotür schwungvoll mit einem Fuß zustieß. Ihre hellblonden Haare fielen ihr wie immer glatt über die Schultern. Sie trug eine schwarze Skinnyjeans mit einem weißen Top und einer schwarze Tasche. Sie war sehr groß und schlank, hatte sehr feine Gesichtszüge und eisblaue Augen. Ihr Gesicht wies markante Züge auf und hatte schon fast etwas Ähnlichkeit mit denen eines Fuchses. „Guten Morgen." grüßten Liz und ich zurück. „Oh Gott ihr glaubt gar nicht wie schwer es ist morgens noch ein Taxi zu erwischen!" jammerte sie und ließ sich erschöpft in ihren Sessel sinken. „Du hättest auch mit der U-Bahn fahren können." schlug ich vor doch sie machte eine abwinkende Handbewegung. „Da muss man pünktlich sein und außerdem ist das nichts mit so vielen Menschen um mich herum." Ich schmunzelte. Roxy wohnte im selben Haus wie ich ein Stockwerk unter mir. Roxy war sowas wie meine beste Freundin geworden. Da unsere Wohnungen nahe beieinander lagen trafen wir uns öfters zum Filme schauen oder Kaffee trinken. Sie besaß ein wahnsinnig anmutiges Auftreten und ihre Bewegungen waren so geschmeidig, wie die einer Katze. Wenn es um die Arbeit ging war sie professionell und sehr gewissenhaft. „Matt kommt mal wieder zu spät?" fragte Roxy nachdem sie sich umgesehen hatte und ich nickte. Liz stellte Roxy ebenfalls einen Kaffee hin, den Roxy dankend entgegen nahm. "Ich habe gerade Taylor getroffen." stellte sie fest, nachdem sie den halben Becher in einem Zug geleert hatte. "Und? Hast du dir auch einen gehässigen Kommentar eingefangen?" fragte ich lächelnd während ich an meinem Kaffee nippte. "Nein nur einen abwertenden Blick von der Seite." "Wie man sich nur so unhöflich benehmen kann." murmelte ich und Roxy stimmte mir nickend zu. „Leg dich lieber nicht mit ihr an." meinte Liz und sah mich an. "Ich habe gehört, die ganz schön miese Tricks auf Lager." Ich zuckte mit den Schultern „Mit mir haben sich schon ganz Andere angelegt. Aber sie war ziemlich unhöflich zu mir. Vermutlich will sie den Rekord als einzige Frau in der Abteilung halten oder so." „Oder sie ist einfach nur eifersüchtig." warf Liz ein und ich sah sie fragend an. „Naja ich meine sie hat ewig gebraucht um sich das zu erarbeiten was du in nicht einmal einem Monat geschafft hat. Solche perfektionistischen Menschen treibt so etwas in den Wahnsinn." sagte sie und zuckte mit den Schultern. "Lass dich von der bloß nicht unterkriegen." erinnerte mich Roxy und ich verdrehte gespielt genervt die Augen. „Mit der werde ich schon noch fertig." lächelte ich dann. „Ja, wenn du mit sieben Agenten der Roten gleichzeitig kämpfen kannst wirst du mit dieser überheblichen Bitch auch noch fertig." warf Liz ein und ich sah ungläubig auf. „7? Wo hast du das denn her?" lachte ich dann auf. Genau das war es was mich so nervt, dass die Geschichte von vorne bis hinten verändert und hochgepusht wurde. Einige dachten doch wirklich, dass ich sowohl mit Will als auch mit Carlos etwas hatte. Gleichzeitig. Und das waren nicht mal die verrücktesten Gerüchte gewesen. "Bei dem Kampf waren nur Fünf beteiligt und Carlos hat auch einen erledigt, also zum Schein." stellte ich die Sache richtig. „Ja dieses Arschloch hört sich auch nicht sonderlich sympathisch an." ertönte eine männliche Stimme.

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