Ich warnoch keine zehn Meter weit gekommen, da hörte ich bereits Schüsse fallen, diemich nur knapp verfehlten und hinter mir Autoscheiben zerspringen ließ. Ichrollte mich nach vorne ab und verstecktemich hinter einen Geländewagen, der mir ausreichend Schutz bot. Einige Kugelnprasselten noch auf das Auto nieder und ein Regen aus kleinen Glasscherben brach über mich herein. Ich versuchte meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen. Dann wurde das Feuer eingestellt. Langsamlegte ich mich flach auf den Boden, sodass ich unter dem Auto hindurchsehenkonnte. Dabei bohrten sich einige Glasscherben in meine Arme. Weiter hinten, etwas fünf Meter von mir entfernt, konnte ich einigeFüße hinter einem Van ausmachen. Langsam richtete ich meine Pistole in Richtung der Füße undschoss mehrere Male. Ein Schrei war zu hören. Ich wusste, dass dort nicht nur Einergewesen war, weshalb ich aufsprang und lossprintete. Mein Angriff verschafftemir einige Sekunden Unachtsamkeit meiner Gegner. Als erneut Schüsse fielen,hatte ich mich bereits erneut hinter einem Auto verkrochen. Verzweifelt fuhrich mir durch die Haare. Ich hatte noch nicht einmal die Hälfte des Wegeshinter mich gebracht. Ich musste sie erneut ablenken um Zeit zu gewinnen, bevor Verstärkung eintraf. Ichhörte bereits Schritte, vermischt mit einem entfernten Stöhnen und Schreien, das mich krankhafterweise mit Genugtuungerfüllte. Einen hatte ich wohl sauber erwischt. Ich musste alles auf eine Kartesetzen. Eine erneute Welle Adrenalin brach über mich herein. Mein Gehirnmusste wohl für einige Sekunden ausgesetzt haben, denn ich sprang auf undrannte los. Hinter mir brach ein Kugelhagel los. Ich schlug einen Haken undschlitterte hinter einen Sportwagen, dessen Scheiben sofort klirrendzerbrachen, als die Schüsse auf das Auto niedergingen. Ich versuchte in Nähedes Bodens zu bleiben. Das Feuer wurde kurz eingestellt. Ich nutzte dieseMöglichkeit, beugte mich hinter dem nun schrottreifen Jaguar hervor underwischte einen der beiden Typen mit einem gezielten Schuss an der Schulter.Nur noch einer. Der Verletzte stolperte nach hinten. Ich nutzte die Zeit undsprang erneut auf. Der Verbliebene schoss. Ich sprang zur Seite,rollte mich unter einem Auto hindurch, rappelte mich auf der anderen Seitewieder auf und rannte weiter. Noch wenige Meter bis zur Tür. Ich wich einigeMale aus und schlug Haken um Autos herum, um eine schwerere Zielscheibe zusein. Auch wenn mein Verfolger unerbittlich auf mich feuerte, landete er nichteinen Schuss. Ich packte die Türklinke. Mir wurde bewusst, dass ich mich nichtmal sicher war, ob die Tür überhaupt offen war. Panik ergriff mich, doch zumeinem Glück, ließ sich die Tür öffnen. Ich glitt hindurch und blieb auf deranderen Seite der Tür stehen, die langsam zufiel. Kugeln prasselten auf die schwere Metalltür nieder, an den Einschlagspunkten konnte man leichte Verbeulungen ausmachen. Ich war in einem beleuchtetenTreppenhaus gelandet. Eine Treppe führte nach oben. Ich verharrte hinter derTür und wartete darauf, dass mein Gegner näher kommen würde. Von oben hörte ich Schritte. Und draußen bei den Parkplätzen hörte ich in der Ferne einen Mann rufen. Hoffentlich waren es nicht zu fiele. Ich merkte, wie auf der anderen Seite der Tür die Klinke umfasst und hektisch hinuntergedrückt wurde.Einen Spalt ließ ich ihn die Tür öffnen, dann warf ich mich mit meinem ganzenGewicht gegen die schwere Metalltür und donnerte sie dem Mann auf den Kopf. Ichhörte nur ein Poltern auf der anderen Seite und zog die Tür ganz auf. Er warbewusstlos. Ich packte mir die übermäßig große Schusswaffe in seiner Hand. Dochgerade als ich die Waffe unter seinem Arm hervorziehen wollte, vernahm ichschnelle Schritte im Treppenhaus, ganz in meiner Nähe. Ich drehte mich um. Es waren drei Männer. Meine Pistole in den angewinkelten Armen haltend huschte ich unter die Treppe und sah nach oben. Und tatsächlich erkannte ich einige schwarze Schatten. Der bewusstlose Kerl blockierte dummerweise die Tür, sodass ich von beiden Seiten eingekreist wurde. Ein Mann kam dieTreppe hinunter. Ich reagierte schnell und ging in den Angriff über. Erversuchte mich zu schlagen, doch ich war schneller und traf mit meinem Kniebereits seinen Bauch, er krümmte sich zusammen, wodurch ich meinen Ellenbogenanheben und auf sein Genick niederfahren lassen konnte. Er sank in sichzusammen wie ein nasser Sack. Von hinten vernahm ich Schüsse. Ich brachte mich aus der Reichweite und stellte mich neben die Tür. So konnten meine Gegner außerhalb des Parkhauses mich nicht sehen. Die Männer auf der Treppe waren stehen geblieben und eine gespenstische Stille breitete sich aus. Ich sollte mir den Weg nach oben frei schlagen, aber dazu musste ich an der offenen Tür vorbei, was gerade ein ziemlicher Selbstmord wäre. Dann kam Leben in die Roten. Von der Wendeltreppe aus der zweite Typ seinem Komplizen Feuerschutz, der sich an mich heran pirschte. Von draußen hörte ich schnelle Schritte. Ruhig bleiben. Ich warf mich auf den Boden, schlitterte an den Fliesen vorbei auf die andere Seite der Tür. Dabei schnappte ich mir das Maschinengewehr des bewusstlosen Typen. Somit hatte ich mich aus dem Schussbereich des Schützens auf der Treppe gebracht. Allerdings lag ich auf dem Boden, während der andere Kerl auf mich zukam. Das Maschinengewehr war nichtentsichert, weshalb ich es vorzog dem Mann der mir entgegenkam, mit dem Griffins Gesicht zu schlagen. Das ging vom Boden aus überraschend gut. Vermutlich hatte ich seine Nase erwischt den er schlugsich heulend die Hände vorm Gesicht zusammen. Ich sprang auf. Mit einem weiteren gezielten Schlag in den Nacken erstarb sein Jammern und er ging endgültig zu Boden. In diesem Moment vernahm ich eine Bewegung hinter mir. Noch immer den Lauf der Waffe in der Hand, fuhr ich herum und knallte den Griff an den Kopf des nächsten Angreifers. Der Schlag war aber nicht sonderlich intensiv, sodass er das Gewehr packte und mir aus der Hand riss. Ich holte aus, riss meinen Fuß nach oben und donnerte ihm meinen Schuh direkt ins Gesicht. Er stolperte nach hinten. Ich sprang hinter ihm her und baute mich über seinem am Boden liegenden Körper auf. Nun hatte ich die offene Tür im Rücken. Ich beugte mich nach unten, stützte meine Hände neben dem Mann ab und stieß mich ab. Ich vollzog einen Salto in der Luft, landete erneut auf meinen Händen, sodass ich mich in einem Handstand befand. Meine Beine schleuderte ich weiter nach hinten und traf damit einen Typ der sich gerade von hinten näherte. Er wurde nach hinten geschleudert und ich landete auf meinen Beinen. Mehr Glück als Verstand, aber trotzdem praktisch. Ich musste ziemlichen Schwung drauf gehabt haben denn der Typ regte sich nicht mehr. Von dem schwer atmendem Kerl hinter mir sah ich mal ab, der würde mir so schnell keine Probleme mehr machen. Ich packte das Maschinengewehr, betrachtete kurz mein Werk, dass aus mehreren Typen bestand, die auf dem Fliesenboden lagen und rannte dann weiter. Obe Alles warruhig. Doch das war mir egal. Ich musste Roxy finden. Plötzlich nahm ich ein Blitzen über mir wahr. Erschrocken richtete ich das Maschinengewehr darauf, doch es war mal wieder einer der Monitore, dessen Bild unruhig flackerte. Das mit bekannte Bild erschien erneut. "Mit meinen Jungs hast du wohl schon Bekanntschaft gemacht." dröhnte die laute Stimme und seine Gesicht verzog sich zu einer Fratze, die ich als hämisches Grinsen deutete. Auch wenn es unwahrscheinlich war gehört zu werden konnte ich mir einen Kommentar einfach nicht verkneifen. "Du meinst, die die ich in fünf Minuten alle erledigt habe?" Sein Blick wurde ärgerlich. Offensichtlich konnte er mich verstehen. "Wir haben deine kleine Freundin. Du wirst jetzt sofort in den Sicherheitsraumim zweiten Stock kommen." "Sie werden mir sofortsagen, wo sie ist." knurrte ich wütend. Ein fieses Lächelnstahl sich auf sein Gesicht. "Für jede fünf Minuten, die du längerkämpfst, werden wir ihr ein weiteres Körperteil abschneiden." Ich keuchtegeschockt auf. So grausam konnte doch niemand sein.. Wenn er davon sprach nochweitere Körperteile abzuschneiden - dann bedeutete das... Mir wurde übel undein komischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. "Was wollte ihrvon mir?" schrie ich den Monitor verzweifelt an. Santigos Augen verengtensich und er funkelte mich böse an. "Rache." knurrte er dann. Dannverschwand das Bild erneut. Mir wurde übel, als ich daran dachte, was sie Roxyschon alles angetan haben könnten. Aber ich durfte nicht dorthin gehen. Ichdurfte nicht zulassen, dass die Roten uns beide bekamen. Roxy würde das nichtwollen. Ich konnte sie bildlich vor mir sehen, wie sie sprach: "Lauf wegund rette dich. Sie dürfen uns nicht beide kriegen." Ok, dass war vielleicht ein wenig übertrieben, aber trotzdem war es zu gefährlich. Ich würde ihnen in eine Falle tappen, aus der ich mich nicht mehr befreien konnte. Ich schluckte denaufsteigenden Kloss in meinem Hals herunter und versuchte klare Gedanken zufassen. Ich konnte mir nicht stellen, da wir sonst beide getötet werden würden.Im Erdgeschoss war nichts gewesen. Blieb noch dieses und das nächsthöhereStockwerk. Und das Dach. Würde es Sinn machen Roxy auf dem Dach gefangen zuhalten? Nein. Das wäre zu auffällig. Meine Gedanken schlossen mir nur so durchden Kopf, schienen sich zu verknoten und wieder zu verflüchtigen. Mittlerweilezitterte ich am ganzen Körper. Meine Beine fühlten sich an als würden sie michnicht mehr tragen können und mein Herz hämmerte mir in der Brust als ob eszerspringen wollte. Ich rannte planlos weiter. Was konnte ich auch tun? Ichhoffte hier irgendwo zumindest einen Hinweis zu finden. Ich hörte ein Knackenund kurz darauf die Stimme von Santiago durch das Gebäude hallen."Spieländerung, kleine Agentin. Deine Freundin ist auf dem Dach. In einerMinute blasen wir ihr den Kopf weg. Beeile dich lieber." Ich dachte nichtnach, sondern starrte auf das Bild, dass auf einem Monitor auftauchte, der wenige Meter von mir entfernt war. Eszeigte Roxy wie sie gefesselt und geknebelt auf dem Boden kniete. Einvermummter Mann stand neben ihr und hielt ihr eine Pistole an den Kopf. Siewaren unverkennbar auf dem Dach. Ich betätigte den kleinen Knopf an meiner Uhr um dasSWAT-Team zu alarmieren. Jetzt war der richtige Zeitpunkt. Roxy schüttelte kaum merklich den Kopf. Doch das warmir egal. Mein Hirn schien komplett auszusetzten. Ich rannte los. Meine Füße bewegten sich wie von selbst. Icherreichte die Tür zum Treppenhaus und riss sie auf. Zwei Stufen auf einmalnehmend sprang ich nach oben. Doch zu meinem Entsetzten führte die Treppe nichtaufs Dach sondern endete im zweiten Stock. Fassungslos bremste ich und riss dieTür zum zweiten Stock auf. Roxy war irgendwo über mir und ich musste eineTreppe finden. Unbedingt. "Noch 30 Sekunden." Ertönt die Stimme undhallte im ganzen Stockwerk wieder. Noch mehr Panik - falls das überhauptmöglich war - stieg in mir auf. Ich musste es schaffen. Ganz am anderen Endedes Stockwerkes konnte ich eine schmale Treppe erkennen, die aufs Dach führte. Ich blendete das Versageneinzelner Körperteile aus und ignorierte auch die Schmerzen, die mir durch dieBeine fuhren. Ich rannte los. Die Fläche schien immer länger zu werden und jeweiter ich rannte, desto weiter schien die Treppe entfernt zu sein. Schüsse fielen und ich bremste abrupt ab und warf mich hinter das erstbeste Auto. Als meine fast unsichtbaren Gegner nachluden schoss ich. Sie hatten sich weiter hinten, hinter mehreren Autos versteckt. Einen erwischte ich am Kopf, die anderen erkannten die Gefahr natürlich sofort und warfen sich nach unten. Ich ballerte noch ein paar Mal in deren Richtung und sprang dann auf. Ich musste aufs Dach. Ich gaballes und erhöhte mein Tempo weiter. Ich war fast da. Fast. "15." Ichjapste mittlerweile nur noch. Nur noch wenige Meter bis zur Treppe."10." Mein Herz drohte auszusetzen. Mein Verstand war schon langedahin. "9." wurde der unerbittliche Countdown fortgeführt. Ich packtedas Geländer und zog mich daran hoch. "8" Hinter mir hörte ichSchüsse fallen. Meine Gegner hatten sich aus ihrer Deckung gewagt. Ich warf mich auf den Boden und kroch liegend Stufe für Stufenach oben, während der nicht aufhören wollende Kugelhagel weiterging. "7". Meine Pistole,die ich noch immer in der Hand hielt, hob sich wie von selbst und mitzitternder Hand zielte ich auf den Mann. Ein Schuss ertönte und er ging zuBoden. "6". Ich rappelte mich auf. Fast hatte ich es geschafft. Mitletzter Kraft stieg ich die letzten Stufen hinauf. "5". Vor mir langim Dunklen eine Tür. Zitternd packte ich in der Finsternis nach dem Türknauf.Meine Hand fuhr auf und ab, ich fühlte aber nur kaltes Metall. "4". Ichumfasste einen Türknauf und drehte ihn herum. Mit einem Fuß stieß ich die Türauf und kühle Nachtluft stieß mir ins Gesicht. "3". Ich war auf demDach. Sie musste hier irgendwo sein? Auf der linken Seite warnichts zu sehen "2" hallte die grausem Stimme über das Dach. Dann sahich sie. Sie kniete auf dem Boden und sah mich mit Tränen in den Augen an. IhrMund war mit dickem Klebeband überklebt und ihre Hände waren auf den Rückengebunden. Der Mann neben ihr trug eine rote Maske, die sein Gesicht vollständigbedeckte. In seiner Hand hielt er eine Waffe, die auf Roxys Kopf zeigte. Das Ganze sah aus wie irgendeine kranke Hinrichtung. "1" Ihre Augen waren tränen gefüllt und sahen mich an, als ob sie mirirgendwas sagen wollte. Eine weitere Träne bahnte sich den Weg über ihreWangen, während sie ihren Blick nicht von mir abließ. Alles fühlte sich solangsam, so verzerrt an. Als würde ich gegen einen Nebel ankämpfen, der alles lähmte.Meine Hand griff nach der Waffe an meinem Gürtel und ich riss sie nach oben. "0". Ein Schuss zerriss die Nachtluft.
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Ok, jetzt schon mal Sorry für den Cliffhanger, aber ich konnte einfach nicht anders :D Bin leider heute den ganzen Tag unterwegs gewesen und erst abends nach Hause gekommen deshalb bin ich etwas spät dran. Viel Spaß beim Lesen und danke für die ganzen Kommentare & Votes :) Nächstes Update kommt wie immer in zwei Tagen, am Samstag :)
Kommentieren & Voten nicht vergessen! ♥
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Another Identity
Aksi[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...