► Musik PLAY // Ancient Arabic Music - Bazaar Merchants by Derek Fiechter
An der Rezeption hatte ich mir ein Taxi rufen lassen, mit dem ich zu besagter Adresse fuhr. Die Fahrt dauerte ewig und ich war schon in Sorge ob ich überhaupt dort herauskommen würde, wo ich hinwollte. Zwar hatte ich den Eindruck der Taxifahrer hatte verstanden, dass ich irgendwohin wollte, aber sein Englisch ließ mich bezweifeln, dass er die Adresse auf dem Zettel den ich ihm unter die Nase gehalten hatte lesen konnte. Ich konnte mich nämlich weder auf Arabisch ausdrücken, noch mit den für mich sehr kompliziert aussehenden Schriftzeichen umgehen. Doch meine Sorgen waren unbegründet, da das Taxi irgendwann am Straßenrand hielt. Ich bezahlte und verließ das Taxi, in der Hoffnung auch an der richtigen Ecke rausgekommen zu sein. Das helle Licht der Sonne, dass auf mich herabstrahlte blendete mich, sodass ich mir eine Hand vors Gesicht halten musste. Das Taxi fuhr weg. Ich würde sage, wenn ich jetzt nicht richtig war hatte ich ein ziemliches Problem. Die Straße vor mir war geteert und machte einen fast schon penibel ordentlichen Eindruck. Die Straße wurde von großen Gebäuden gesäumt, die beinahe schon herrschaftlich wirkten. Es war niemand unterwegs. Was vermutlich an der drückenden Hitze lag, die sich über die Stadt gelegt hatte und jegliche Aktivität zu einem hoffnungslosen Kampf werden ließ. Ich musste nur einige Meter nach links gehen und fand mich vor einem großen Gebäude wieder, dass ich bereits von Fotos der Fallakte kannte. Das war also die amerikanische Botschaft. Kritisch betrachtete ich das Haus. Es hatte ein elektrisches Tor, dass allerdings nicht aktiviert war, wie man mit einem geschulten Blick erkennen konnte. Man konnte also einfach in den Vorhof marschieren. Das nächste Hindernis war die Eingangstür. Ich war mir schon fast sicher, dass sich eine Alarmanlage auf der anderen Seite der Tür befand. Die Fenster im Erdgeschoss waren zu meinem Leidwesen alle vergittert und machten ein Einsteigen unmöglich. Es sei denn ich hätte meine Handsäge mitgenommen. Im zweiten Stock waren die Fenster zwar nicht vergittert, allerdings gab es keine Möglichkeit an diese heranzukommen. Das Haus ließ sich umrunden, weshalb ich dies tat und ein geöffnetes Fenster im zweiten Stock erkennen konnte. Neben dem Haus stand allerdings eine hohe Palme. Nur leider betrug der Abstand gute zwei Meter - was ziemlich unmöglich war. Hochklettern war auch extrem schwierig, da die Wand schon von Weitem extrem glatt aussah und es keine Vorsprünge gab, an denen man sich hochziehen konnte. Mein Blick glitt zurück zur Palme. Vielleicht - wenn ich mich an eines der großen Palmblätter hing, könnte ich mich zum Fenster hinschwingen. Mir wurde schon leicht übel, als ich mir ausmalte, an diesen nicht sehr stabil wirkenden Blättern zu hängen. Es schien sonst wirklich keinen Weg geben, nach drinnen zu gelangen. Einen Versuch war es wert. Leise und darauf bedacht nicht entdeckt zu werden stieg ich über den hüfthohen Zaun und schlich zu der Palme. Meine Tasche wickelte ich fest um mein Handgelenk. Ich nahm tief Luft und legte meine Hände an die Palme. Mit den Beinen wollte ich mich nun gegen den Stamm stemmen, was aber Dank des Schleiers eine einzige Katastrophe war. Ich rutschte immer wieder ab oder konnte mich kaum bewegen. Nach dem dritten Versuch änderte ich meine Taktik und sah mich gut um bevor ich den Schleier anhob und auf Höhe der Taille den Stoff zusammenknotete, sodass meine Beine frei waren. Ich hoffte inständig, dass mich niemand entdecken würde, weil ich dann nämlich richtig in Schwierigkeiten wäre. Ich konzentrierte mich darauf, mich stückchenweise an der Palme hochzuarbeiten, was bei gefühlten 80° die reinste Qual war, doch immerhin wurde ich nicht entdeckt. Die Hitze machte jede Anstrengung nochmal doppelt so kräftezerrend und so erreichte ich das obere Ende mit dem Palmblättern komplett erschöpft und schwer atmend. Ich war unter den Palmblätter angekommen und griff auf gut Glück nach einem besonders robust aussehenden. Nachdem ich einige Mal probehalber dran gezogen hatte umfasste ich es mit beiden Händen. Es gab nicht nach. Ich muss verrückt sein, war mein letzter Gedanke bevor ich mich von der Palme abstieß. Ich flog nach vorne. Die lehmfarbene Hauswand raste auf mich zu, doch ich ließ im richtigen Moment los und landete sanft auf der Fensterbank. Immerhin hatte das funktioniert. Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass das so gut funktioniert hatte. Das Palmblatt hatte ich dummerweise abgebrochen und lag drei Meter unter mir am Boden. Ich beschloss es nachher zu beseitigen, damit niemand Verdacht schöpfte. Dann widmete ich meine Aufmerksamkeit dem Raum, auf dessen Fensterbank ich gerade gelandet war. Da ich noch niemanden schreien gehört hatte, war wohl niemand da. Langsam glitt ich von der Fensterbank herunter in das klimatisierte Innere des Hauses. Die Kühle entlockte mir ein erleichtertes Seufzen. Der Raum vor mir hatte hohe Räume und war prunkvoll eingerichtet. An den Wänden standen riesige, alt aussehenden, Aktenschränke und in der Mitte ein antiker Schreibtisch. Perfekt! Ich war im Arbeitszimmer gelandet. So viel Glück hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich schlich über den Perserteppich zu dem Schreibtisch, auf dem einige Akten lagen. Ich durchsuchte die einzelnen Schubladen, fand aber nichts besonderes, bis auf eine Akte. "الإرهاب" stand auf der Vorderseite. Damit konnte ich natürlich nichts anfangen, deshalb nahm ichmein Handy aus der Tasche und machte Fotos. Ich klappte die Akte auf. Zum Glück war im Inneren alles auf Englisch geschrieben, sodass ich alles lesen konnte. Es handelte sich um Rechnungen, so wie es aussah. Ich blätterte weiter. Der Botschafter hatte 2,352,000 Saudiarabische Rial erhalten. Ich hatte zwar keine Ahnung was der momentane Wechselkurs war, aber es klang nach viel Geld. Ich blätterte weiter und fand eine Art Bestellungsliste. Darauf waren unterschiedlichste Waffen aufgeführt, die das amerikanische Militär verwendete. Dieser Mistkerl. Hatte er doch tatsächlich mehrere hundert Waffen unterschiedlichster Art an Terroristen verkauft. Ich blätterte weiter und fand sogar Bilder. Dass hieß nichts anderes als dass sich der amerikanische Botschafter mit einer Terrororganisation verbündet hatte, weil er den König von Saudi-Arabien stürzen wollte. Ich vermutete, dass Geld zwar eher sein Motiv gewesen war, aber es lief aufs Selbe hinaus. Mein Befehl lautete nun alle Hinweise zu beseitigen - inklusive dem Botschafter. Würde ein Attentat auf den König verübt werden und würde herauskommen, dass amerikanische Waffen im Spiel waren, konnte es zu wirklich großen Problemen kommen. Und wenn momentan Spannungen zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten herrschte, würde es das bestimmt nicht besser machen. Kriege wurden schon wegen weniger schwerwiegenden Dinge begonnen, auch wenn ich bezweifelte, dass es gleich zum Krieg kommen würde. Wieso die USA Saudi-Arabien nicht einfach sagte, was das Problem waren sondern mich schickten um den Typen zu ermorden, verstand ich zwar immer noch nicht aber mein Auftrag war unmissverständlich. Ich fotografierte einige Dokumente aus der Akte und legte alles fein säuberlich zurück. Jetzt musste ich mir nur noch eine guten Plan für heute Abend bereit legen. Bei einem Auftragsmord konnte ich mich nämlich nicht darauf verlassen, dass ein Fenster offen stand. Ich brauchte auch mehrere Fluchtpläne, sollte etwas schief laufen. Alles sollte bis ins kleinste Detail geplant und jeder Schritt bereits im Vorfeld durchdacht sein. Sowas machte ich allerdings nicht - Taylor und meine anderen liebreizenden Kollegen waren eher der Typ dafür. Doch bevor ich heute Nacht den Mord durchführen konnte, wollte ich schon noch einige Sachen planen. Immerhin ging es nun nicht mehr um einfachen Einbruch sondern um Mord. Ich wusste nicht genau wie man hier mit Mördern verfuhr, aber ich wollte es auch nicht wirklich wissen. Zuerst einmal würde ich mich unauffällig im Haus umsehen. Langsam schlich ich zur Tür und öffnete sie sanft. Ich sah auf einen Flur, der sich in einer großen Treppe öffnete und nach unten in eine große Eingangshalle führte. Neben der Tür gab es ein Fenster, dass allerdings vergittert war. Ich blieb wenige Sekunden an der Treppe stehen und als sich weiterhin nichts rührte schlich ich leise hinunter. Die Treppe knarzte leicht, doch ich ignorierte es und huschte weiter nach unten. An der Tür gab es einen kleinen Kasten - die Alarmanlage. Mein Gefühl war also doch richtig gewesen. Es war eine ziemliche alte Alarmanlage - kein großer Aufwand sie auszuschalten. Ich sah mich noch einmal um und holte dann mein Handy hervor. Ich öffnete eine Anwendung und eine Art Kamera erschien. Ich legte das Handy auf die Alarmanlage und ein Piepton ertönte. Mein Handy hatte den Code herausgefunden. Ich prägte mir die fünfstellige Zahl ein und tippte sie in das Eingabefeld. Offensichtlich war die Alarmanlage nur für den unteren Stock aktiv, da ich oben ansonsten nicht so einfach reingekommen wäre - leichtsinnig eigentlich, aber umso besser für mich. In einer Ecke erkannte ich eine leicht geöffnete Tür, die Blick auf eine Treppe gewährte. Langsam näherte ich mich der kleinen Tür und betrat den kleinen Raum, der nur eine Treppe beinhaltete, die nach unten führte. Es war stockdunkel, aber ich musste trotzdem herausfinden, ob sich dort ein potenzieller Fluchtweg befand. Stufe für Stufe huschte ich nach unten. Es wurde immer dunkler, sodass ich kaum noch wusste wohin ich trat. Unwillkürlich breitete sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus und ich merkte wie mein Atem merklich stoppte, als ich mir einbildete ein Geräusch zu hören. Ich tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab, fand allerdings keinen. Auf der anderen Wand wurde ich schließlich fündig und dreckig, gelbes Licht flammte auf. Überall standen Aktenschränke herum. Ich atmete tief durch und schluckte meine Angst vor möglichen Angreifern, die in der Dunkelheit lauerten herunter und sah mich ausgiebig um. Der Keller bestand aus mehreren Räumen, von denen allerdings nur einer wirklich interessant war. Es war ein längerer Gang, der in einer Tür endete. Ich ging den Gang entlang, der gute fünf Meter lang war und einmal über das komplette Grundstück führen musste. Am Ende war eine Tür, die ich nach kurzem Lauschen aufzog. Die Decke war sehr niedrig und durch die Wände fühlte man sich stark eingeengt. Hinter der kleinen Eisentür, war ein rundlicher Raum, der an einer Stelle ein Loch nach oben hatte. Metallsprossen waren innerhalb des senkrechten Tunnels angebracht. Von oben fiel etwas Tageslicht durch eine Spalten im Deckel. Stirnrunzelnd schloss ich die Tür und begann nach oben zu klettern. Ganz oben, wartete ich, hörte aber keine Geräusche. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich das Licht nicht ausgemacht hatte. Wie dämlich. Aber umkehren wollte ich auch nicht nochmal. Nachdem ich keine Geräusche gehört hatte, stemmte ich mich von unten gegen den Deckel, der sich langsam nach oben hob, sodass ich ihn auf die Seite schieben konnte und blinzelnd ans Tageslicht gelangte. Verwundert sah ich mich um. Ich war hinter dem Haus gelandet, gar nicht weit von der Stelle am Zaun über die ich noch eben geklettert war. Der Einstieg für heute Nacht wäre damit schon einmal festgelegt. Ich zog den ungemein schweren Deckel sorgfältig über die Öffnung im Boden und machte mich dann daran zu verschwinden. Unauffällig stieg ich über den Zaun, löste die Abaya aus dem Knoten, sodass sie wieder normal fiel, dann rannte ich geduckt um das Haus zurück zur Palme wo das Palmblatt wegzerrte und es hinter einem parkenden Auto versteckte. Etwas außer Puste richtete ich mich auf und richtete das Kopftuch, dass etwas verrutscht war. Damit war ich fertig - zumindest für den Moment. Jetzt sollte ich möglichst schnell zurück zum Hotel und den Plan weiter ausarbeiten. Hier war weit und breit kein Taxi oder Auto zu sehen also zog ich mein Handy heraus um mir ein Taxi zu rufen, denn ich hatte keinen Plan wo ich gerade war und wie ich zum Hotel zurückkam - ja sehr dämlich, ich weiß. Kein Netz. Fluchend versuchte ich Google Maps zu öffnen, aber das funktionierte natürlich auch nicht. Ich hatte ja kein Netz. Wütend warf ich das Handy zurück in die Tasche und machte mich auf den Weg, von dem ich vermutete, dass ich gekommen war. Natürlich dauerte es nicht lange bis ich mich hoffnungslos verlaufen hatte. Ich wusste überhaupt nicht mehr wohin ich gehen musste. Die Straßen waren leer und nur ab und zu huschte jemand um ein Hauseck. Vielleicht war ja gerade Gebetszeit oder der Stadtteil hier war einfach nicht sonderlich belebt. Immer wieder sah ich mich fasziniert um, diese Stadt unterschied sich so sehr von allem was ich bisher gesehen hatte. Auch wenn es drückend warm war, kam ich gut voran. Nur wusste ich nicht wohin ich eigentlich musste. Einmal hielt ich einen Mann auf und fragte ihn nach dem Weg. Aber entweder konnte er kein Englisch oder er ignorierte mich gekonnt. Ansonsten begegnete mir niemand.
Nach einigen Stunden war ich noch immer hoffnungslos verloren und bekam langsam Panik. Mittlerweile waren die Straßen belebter, doch mein Handy hatte schon lange keinen Akku mehr, weshalb ich auch nicht anrufen konnte. Wenn ich hätte anrufen sollen, war mir auch nicht ganz klar... Ich marschierte immer weiter und so langsam wurde mir richtig warm. Laut dem Stand der Sonne war es bereits Nachmittag und ich irrte noch immer durch die Straßen. Langsam bekam ich Durst und ich wurde unruhiger. Durfte ich mich als Frau hier überhaupt alleine bewegen? Was, wenn ich nicht bis zum Abend zurückfinden würde? Mit einem mulmigen Gefühl ging ich weiter. Vor mir lag eine Kreuzung und ich bewegte mich auf eine kleinen Gasse zu. Dort erkannte ich so etwas wie ein Bistro oder ein Restaurant. Ich beschloss es darauf ankommen zu lassen und betrat den kleinen Laden. Ich wurde komisch angestarrt, ging aber trotzdem zur Kasse, wo ich den Mann darauf ansprach ob er Englisch sprechen würde. Er schüttelte den Kopf und verschwand durch eine kleine Tür in einen hinteren Raum. Ganz toll. Ich wusste nicht ob ich wieder gehen sollte oder einfach hier stehen bleiben sollte. Überraschenderweise kam der ältere Mann zurück. Hinter ihm erschien ein junger Araber, der höchstens zehn Jahre älter war als ich. "Kann ich helfen?" fragte er mit starkem Akzent, aber immerhin sehr gut verständlich. "Ich bin Touristin. Kann ich etwas zu Essen kaufen?" fragte ich laut und deutlich um es ihm nicht unnötig schwer zu machen. Als er diese Worte hörte wirkte der Mann mit einem Mal viel freundlicher und offener. Er wandte sich zu dem alten Mann um und redete mit ihm auf arabisch. "Welches Essen?" fragte er und ich "Egal. Was bekomme ich dafür?" fragte ich und legte einige Scheine auf den Tisch, die ich heute Morgen an der Rezeption wechseln hatte lassen. Freudig strahlte mich der Mann an, packte einen Großteil des Geldes und wuselte eilige davon. "Er holt Essen. Du kannst dort sitzen." erklärte mir der junge Mann und zeigte auf einen Tisch in der Ecke. "Danke." erwiderte ich lächelnd und setzte mich. An der Wand waren Fotos von verschiedenen Straßennamen aufgeklebt. Verwundert betrachtete ich die Fotos. Alle zeigten Straßenschilder. Die meisten waren auf arabisch geschrieben, doch auf einigen war darunter eine andere Schreibweise, mit den mit geläufigen Schriftzeichen zu sehen. Ich studierte die Namen. Irgendwie kamen mir diese Namen bekannt vor. Irgendwann musste ich schon einmal einen Straßennamen gelesen oder gehört haben. Vielleicht aus einer Mission oder dem Fernsehen. Und plötzlich durchzuckte mich eine Erinnerung.
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Heute mal mit einem Lied, dass ich passend zur Situation ausgewählt habe und auf Youtube gefunden habe :D Übrigens hoffe ich, dass ich nochmal updaten kann bevor ich im Urlaub bin, aber ansonsten hoffe ich, dass ich alle zwei bis drei Tage updaten kann. Da ich aber nicht weiß wann und ob ich Internet habe, seid bitte nicht verwirrt, wenn mal ein paar Tage nichts kommt! ♥
Blog: thelittlediamonds.de // twitter: xAlinaDiamondx // Instagram: alina_littlediamonds

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Another Identity
Ação[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...