Ich schlug die Augen auf und starrte an die Zimmerdecke des Hotels. Dass ich mit Will in Brasilien war, war noch immer nicht ganz real. Will. Bilder schossen mir durch den Kopf. Ich hatte Will letzte Nacht wirklich von Roxy erzählt. Damit hatte ich mich ja schön von meiner schwächsten Seite präsentiert. Ganz toll. Ich konnte mich allerdings nicht mehr daran erinnern, dass ich eingeschlafen war.
Ich schlug die dünne Decke, die bei den Temperaturen eigentlich wirklich unnötig war auf die Seite und tappte aus dem Schafzimmer in den Wohnbereich des Hotelzimmers. Will schlief noch seelenruhig auf dem Sofa und ich blieb kurz stehen und sah ihn an. Eine Haarsträhne fiel ihm quer übers Gesicht und seine Brust bewegte sich regelmäßig auf und ab. Wenigstens einer mit einem gesunden Schlafverhalten. Ich ging ins Bad und machte mich notdürftig fertig.
Da es bereits dreizehn Uhr war, beschloss ich den Roomservice zu rufen und bestellte Mittagessen. Frühstück gab es verständlicherweise nicht mehr. Dann entschied ich Will zu wecken, da es wirklich sehr ungünstig gewesen wäre, wenn der Roomservice ihn - mitten am Tag - auf dem Sofa vorfinden würde. Das würde die Geschichte des Pärchens auf Reisen dann doch unglaubwürdig erscheinen lassen. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, ging langsam neben ihm in die Knie und rüttelte ihn an der Schulter.
"Will, wach auf." Er murmelte kurz etwas und schlug dann verschlafen die Augen auf.
"Frühstück - Mittagessen - was auch immer kommt gleich." informierte ich ihn und ging ohne eine Antwort zu erwarten zurück ins Schlafzimmer, wo ich einen Tasche unters Bett schob aus der Griff einer Pistole ragte.
Will legte die Decke auf dem Sofa zusammen und schüttelte die Kissen auf und verschwand dann ins Badezimmer. In diesem Moment klopfte es an der Tür.
Eine Frau mit langen schwarzen Haaren stand vor mir.
"Sie haben Essen bestellt?" fragte sie mit unverkennbarem Akzent.
Ich nickte und sie schob lächelnd den silbernen Servierwagen, der mit einer weißen Tischdecke bedeckt war und einige Teller beinhaltete ins Zimmer.
"Wie lange bleiben Sie denn?" fragte sie und sah mich freundlich an.
"Bis morgen vermutlich." antwortete ich ihr lächelnd und drehte mich zu der noch immer geöffneten Tür um und schloss sie.
"Das denke ich nicht." antwortete die Hostess und ich drehte mich verwirrt um.
"Bitte was?" fragte ich etwas ungläubig.
Mein Mund öffnete sich unwillkürlich als das eben noch so nett wirkende Mädchen mit gezücktem Messer hinter dem Essenswagen stand und sich ein dunkel gekleideter Mann unter dem Servierwagen hervor rollte.
Oh.
"Das wars." zischte das Mädchen und funkelte mich böse an.
W-Waaas? Ich verstand gar nichts mehr. Ich hätte zwar aus dem Raum laufen können, doch da sich Will noch im Schlafzimmer befand, konnte ich meinen feigen Plan nicht mehr umsetzten.
Ich verlagerte mein Gesicht auf beide Beine und nahm eine Kampfhaltung ein. Das konnte jetzt echt unschön werden. Es war verdammt früh am Morgen für mich und die zwei freundlichen Herrschaften mir gegenüber machten keinen ungeübten Eindruck auf mich.
"Feige oder was?" fauchte das Zimmermädchen und sprang auf mich zu.
Ihre Hand sauste von oben herab und verfehlte meinen Kopf nur knapp. Sie strauchelte etwas, wegen ihrem etwas zu kraftvollen Schlag, fing sich aber schnell wieder. Ich stieß mein Knie nach oben, sodass es sie in den Magenbereich traf. Sie stöhnte auf. Ich riss mein Knie noch einmal nach oben und wieder krümmte sich ihr Körper zusammen. Mit meiner Hand stieß ich sie von mir weg, sodass sie stolperte und zu Boden fiel.
Ihr Komplize schlich auf mich zu. Schwarze Haare, gebräunte Haut, dunkle Augen und eine unschöne Narbe auf der Wange. Er hätte sein Glück mal lieber als Bösewicht in einem Hollywoodstreifen versuchen sollen. Ich setzte zum Schlag an, verfehlte ihn allerdings um Haaresbreite, sodass er meinen Arm packte und grob auf meinen Rücken drehte. Er stand hinter mir, doch mit einem beherzten Tritt auf seinen Fuß, ließ er fluchend von mir ab. Ich schlug ihm hart gegen die Schläfe was zur Folge hatte, dass er nach hinten taumelte. Ich nahm eine Bewegung hinter mir wahr und fuhr blitzschnell herum.
Das Zimmermädchen war wieder auf die Beine gekommen. Sie holte mit ihrem Fuß aus, ihr Bein raste durch die Luft auf mich zu und ich schaffte es gerade noch ihren Angriff abzuwehren, indem ich ihren Fuß im freien Fall packte und sich so mitten in der Bewegung stoppte. Die Hostess schlug aus und versuchte sich loszureißen, doch ich riss ihr Bein in meine Richtung und stieß sie auf ihren sich gerade aufrappelnden Komplizen. Dabei erwischte sie mich mit ihrem Messer an der Schulter, was wohl eher Zufall als tatsächlich geplant war, aber trotzdem höllisch weh tat.
Ich strauchelte etwas und musste mich am Fernseher abstützen. Überraschend schnell war das Mädchen wieder auf den Beinen und auch der Typ hatte sich neben ihr zu voller Größe aufgebaut. Jetzt würde ich wohl eine auf den Deckel bekommen. Der Typ rannte auf mich zu, ich trieb ihm mit voller Wucht meinen Fuß zwischen die Beine und er ging jaulend zu Boden. Währenddessen hatte die Andere mich umrundet und ehe ich reagieren konnte sprang sie vom Sofa auf mich herab und klammerte sich an meinem Kopf fest. Sie riss an meinen Haaren, während ich versuchte sie abzuschütteln. Ich konnte nicht mehr sehen und mein Kopf tat weh. Aber hey - an den Haaren ziehen ist schon verdammt professionell. Ich machte eine Ausfallschritt nach vorne und knallte sie so gegen die Wand. Sie fauchte auf und riss weiter an meinem Kopf herum, während ich versuchte blindlinks ihren Hals oder Kopf mit meinen Händen zu erwischen. Sie schrie wütend auf und ich betete für Will, dass er so viel Hirn besaß und im Zimmer blieb. Ich drehte mich um und warf mich auf den Boden. Ihre Finger hatten sich in meinem Haar vergraben und rissen bei jeder Bewegungen schmerzhaft an ihnen .
Sie brüllte wütend auf als ich mich auf sie fallen ließ. Ich versuchte mich abzurollen und schaffte es mich aufzusetzen und ihren Körper zwischen meinen Beinen zu fixieren. Sie fauchte, riss und kratzte mich wo ihre Fingernägel nur hin kamen, doch mit einem kräftigen Schlag ins Gesicht fiel sie zusammen und ihre Bewegungen erstarben.
Hinter mir bemerkte ich wie der Typ auf mich zukam. Ich richtete mich auf, sodass ich ihm gegenüberstand. Ich merkte wie er zum Schlag ansetzte, doch ich zog meinen Kopf nach unten, streckte mich jedoch blitzschnell, riss mein Bein nach oben, sodass mein Fuß ihn mitten ins Gesicht traf. Er keuchte wütend auf und wich einen Schritt zurück. Zufrieden betrachtete ich Platzwunde an seiner Schläfe. Als nächstes trat ich ihm gegen sein Schienbein, was allerdings nicht viel Wirkung zeigte. Vorher genanntes musste ich auch gleich wieder bereuen, da mich sein Ellenbogen an der Lippe traf. Ich keuchte auf und taumelte etwas zurück. Dann schlug ich meinen Fuß gegen seine Brust. Er flog einige Schritte zurück, traf gegen die Wand und rutschte daran herunter. Er atmete schwer. Ich warf nur einen kurzen Blick hinter mich um zu sehen, ob seine kranke Komplizin noch bewusstlos war - war sie. Ich sah mich wieder zu dem Mann um.
Plötzlich stand er vor mir und ehe ich reagieren konnte hatte er seine Faust gegen meine Schläfe geschleudert. Alles um mich herum verschwamm und ich sackte zusammen. Etwas warmes lief mir über das Gesicht und verschleierte meine Sicht. Eine Tür wurde aufgerissen und ich hörte das Klicken einer Pistole kurz gefolgt von einem geknurrten
"Raus hier. Sofort" Ich konnte nicht mehr klar sehen, nur noch einige Silhouetten erkennen. Ich schloss stöhnend die Augen.
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Bin gespannt auf eure Meinungen! Wer meint ihr sind die zwei Angreifer und was wollten sie? Und was denkt ihr passiert als nächstes? :)
Ich hoffe euch geht's gut (ich bin leider krank :D) und ihr lasst mir ein Vote oder einen Kommentar da! :)
Instagram: alina_littlediamonds // twitter: xAlinaDiamondx // Blog: thelittlediamonds.de
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Another Identity
Acción[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...