Noch immer erschrocken starrte ich auf das Blut am Boden.
"Jenara an Megan: Kriegst du das hin?"
"Megan an Jenara: Ich hoffe es"Ich konnte nicht erkennen wo das Blut herkam also begann ich ihn abzutasten.
Ich wehrte mich verzweifelt an die Erinnerungen, die sich schon wieder einen Weg inmein Gehirn bahnen wollten, aber diesmal schaffte ich es die Überhand zugewinnen und mich auf den verwundeten Pedro zu konzentrieren. Ich begann am Hals und arbeitete mich runter bis zur Brust. Auf Höhe des Magens konnte ich eine Schusswunde ertasten. Ich fuhr mit meiner anderen Hand unter seinen Rücken um feststellen zu können ob die Kugel wieder ausgetreten war. Dies war nicht der Fall.
Pedro atmete flach und unregelmäßig. Aus seinem Bein quoll ebenfalls Blut. Er hatte auch eine Kugel in der Wade. Ich schnitt den unteren Teil meines T-Shirts mit meinem Messer ab. Dann winkelte ich vorsichtig sein Bein an und band den Stofffetzten so fest ich nur konnte darum. Ich riss noch ein Stück, meine T-Shirts ab und presste es auf die Wunde am Bauch.
Ich hörte einen Schlüssel im Schloss und kurz darauf verließ Jenara den Verhandlungsraum.
"Was brauchen wir?" fragte sie.
Das ganze Blut schien sie nicht im geringsten zu beeindrucken.
"Verbandsset oder einen Erste-Hilfe-Kasten!" rief ich ihr zu und sie verschwand mit gezückter Pistole im Aufzug.
Wir konnte nicht wissen ob unten nicht noch immer Angreifer warteten. Daniel war noch nicht zurück gekommen. Ich fühlte währenddessen Pedros Puls. Immer mehr Blut trat aus seinem Bauch, sodass ich beide Hände darauf drückten mussten. So verharrte ich.
Die Zeit verstrich, doch Jenara kam nicht wieder. Wo blieb sie? Ich bekam echt Panik. Was wenn er mir hier unter meinen Händen wegstarb? Oder wir von noch mehr Angreifern überrascht wurden? Mir wurde schon bei dem Gedanken daran übel. Endlich öffnete sich die Tür wieder und Jenara kam mit einem Kasten angerrannt. Blut klebte an ihrem Oberteil.
"Bin aufgehalten worden." keuchte sie und ließ sich neben mir auf die Knie fallen. Sie öffnete den Koffer.
"Verbände und Bandagen" sagte sie und warf mir einige weiße Rollenzu.
Notdürftig befestigt ich die Verbände an den beiden Schusswunden.
"Es kommt jemand und fährt ihn ins Krankenhaus." informierte sie mich. Wir saßen noch etwa fünf Minuten so da und übten Druck auf die Wunden aus bis endlich drei Männer mit einer Trage angerannt kamen. Es waren bestimmt keine Sanitäter, den auch sie trugen Sonnenbrillen und schwarze Anzüge. Wir erzählten kurz war wir gemacht hatten, dann hoben sie ihn auch schon vorsichtig auf die Bare und schoben ihn zurück zum Aufzug. Die beiden anderen Männer traten die Türen eines Zimmers ein und schoben die Leichen notdürftig hinein, sehr zu meinem Entsetzten.
Dann betraten auch sie den Aufzug. Das Ganze war so schnell von statten gegangen, dass man nur noch anhand des Blutes ahnen konnte, dass vor kurzem noch sechs Leichen den Boden geziert hatten. Für den anderen Mann am Aufzug, Fillipe war es leider ebenfalls zu spät,er war sofort tot gewesen, da die Kugel sich mitten durch seinen Kopf gefressen hatte. Mir war leicht schwindelig. Ich konzentrierte mich auf meine Mission, an Roxy durfte ich jetzt einfach nicht denken.
Jenara meinte, dass die Polizei bald hier sein würde und verschwand wieder im Konferenzraum. Ich wartete draußen und achtete darauf, dass niemand rein kam. Doch es trat niemand mehr aus dem Aufzug oder die Tür die vom Treppenhaus abging. Ich sah an mir herunter. Meinem T-Shirt fehlte der komplette untere Teil, sodass es nun mehr als bauchfrei durchging. Es war außerdem blutverschmiert genauso wie meine Hose. Meine Hände zitterten, sodass ich jetzt eh niemanden mehr auf drei Meter Entfernung hätte erschießen können. Dieser Tag war echt bescheuert.

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Another Identity
Action[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...