[BILD - Taylor]
Ich sah auf und erkannte Matt der ziemlich abgehetzt das Büro betreten hatte. Ich lächelte: „Auch schon da?". Doch Matt lachte nur.Matt war ziemlich nett. Auch wenn er oft zu spät war, war er trotzdem sehr hilfsbereit und warmherzig, vielleicht manchmal etwas unflexibel aber ziemlich abenteuerlustig und diszipliniert. Er hatte dunkle, sehr kurze Haare, blaue Augen, eine markante Nase und weiche Gesichtszüge. Er trug immer einen 3-Tage Bart und einen maßgeschneiderten Anzug. Er war mit 26, der Älteste in unserem Team, aber unentbehrlich wenn es darum ging ein Gebäude zu infiltrieren oder einen Plan auszuarbeiten. Ich nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee."Was machen wir heute eigentlich?" fragte Matt und blickte fragend in die Runde. "Ich habe gleich eine Abteilungsbesprechung" antwortete ich. "Das klingt aber nicht sehr enthusiastisch." bemerkte Matt lächelnd und startete seinen PC. "Natürlich nicht. Lauter Anzugträger, die immer nur davon reden, etwas zu tun aber nie wirklich handeln." antwortete ich. "Herzlich Willkommen in New York." grinste Matt ironisch und ich verdrehte die Augen. "Was denkt ihr, dass es dieses Mal ist?" fragte Roxy. "Keine Ahnung. Hoffentlich was halbwegs interessantes."erwiderte ich schulterzuckend. Unser letzer und gleichzeitig erster Einsatz war, naja, nicht so prickelnd gewesen. Wir sollten einen Drogendealer schnappen. Er war weder bewaffnet noch gewalttätig gewesen und wir hatten ihn einfach nur aufspüren müssen. Nebenbei war er auch noch minderjährig und war bei einem kläglichen Fluchtversuch auch noch so unglücklich gestolpert, dass er ins Krankenhaus musste. Eigentlich war das ein klassischer Fall für das NYPD,aber da Verdacht bestand er würde Beziehungen zu Terroristen unterhalten hatten wir diesen Fall bekommen. Am Ende stellte sich keine der Vermutungen als wahr heraus. Im Allgemeinen war mein Leben um einiges turbulenter geworden. Ich ging nicht mehr zur Schule, was ich eigentlich schon gerne getan hätte um im Fall von Berufsunfähigkeit eine Alternative zu haben aber die SSO hatte mir versichert in so einem Fall würde ich das College nachmachen können und finanzielle Unterstützung erhalten. "Megan!" rief Roxy und ich sah auf. "Tut mir leid, was ist?" „Wann musst du eigentlich los?" fragte Roxy, die gelangweilt an ihrem Armband herumspielte. Ich warf einen Blick auf die Uhr „Etwa drei Minuten." antwortete ich, nahm noch einen Schluck Kaffee und hing weiter meinen Gedanken nach. Eigentlich ging es mir viel besser, seit ichin New York war, wieso also trauerte ich meinem Leben als Teenagerin in London hinterher? Die Miete für die Wohnung wurde von der SSO bezahlt. Zum Glück. Die Mietpreise in New York waren nämlich derart unbezahlbar, dass ich sonst vermutlich unter irgendeiner Brücke hausen müsste. Eine Gehaltserhöhung hatte ich auch bekommen seit ich in New York war und so konnte ich mir einen guten Lebensstandart leisten. Dafür hatte ich umso weniger frei und verbrachte fastjeden Tag im Büro. Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Ok Leute ich gehe dann mal, wenn jemand Lust hat kann er den Bericht von der letzten Mission aufschreiben und wegbringen." rief ich im Hinausgehen und hörte im Hintergrund bereits eine Diskussion entstehen, wer den diese unliebsame Aufgabe übernehmen würde. Mit meinen Mitarbeitern kam ich wirklich gut aus. Es war nicht dieses typische Chef-Mitarbeiter Verhältnis sondern mehr eine Freundschaft, bei der man nicht wirklich merkte, dass ich eigentlich höher gestellt war als die Anderen. Mit meinen richtigen Kollegen konnte ich allerdings nicht so viel anfangen. Nun gut, es gab einige die ganz nett waren oder zumindest so taten.Ich schloss die Tür hinter mir und betrat den Gang. Es gab genau eine Frau die ebenfalls ein Einsatzkommando leitete und das war Taylor, die bei uns mit ihrer arroganten Art immer wieder für Gesprächsstoff sorgte. Ansonsten gab es nur noch acht Männer die die selbe Stellung hatten. Die meisten waren ziemlich steif und total organisiert. Mich erinnerten sie irgendwie an Bänker. Ich stöhnte innerlich auf, als Taylor die Tür gegenüber meines Büros öffnete und hinter sich schloss.
Das würde bedeuten, dass ich wohl oder übel den ganzen Weg zum Konferenzraum neben ihr gehen musste. Sie stolzierte neben mir her, dasKinn hoch erhoben und musterte mich mit einem Seitenblick spöttisch. Sieerinnerte mich ein wenig an Chealsea, die Agentin der Roten die ich im Kellergefangen gehalten hatte. Mittlerweile saß sie hinter den Gittern desstaatlichen Gefängnisses. „Guten Morgen." sagte ich ruhig, ohne sie einesBlickes zu würdigen. "Morgen." antwortete sie reserviert. Nachdem sienach einigen Sekunden nichts gesagt hatte, war ich schon fast froh mir keinenihrer nervigen Kommentare anhören zu müssen. Doch ich hatte mich zu frühgefreut. "Ich bin froh kein Neuling mehr zu sein." stellte sie miteinem argwöhnischen Blick auf mich fest. Ich verbot mir, mit den Augen zurollen. Ich war ihr nicht nur von der Körpergröße her unterlegen. Während icherst siebzehn war, war sie bereits 25 und das ließ sie mich deutlich spüren."Warum denn?" fragte ich so interessiert wie möglich. "Ich mages nicht in der Rangliste ganz unten zu sehen. Außerdem kann ich mirvorstellen, dass diese Kleinkram-Aufträge echt nerven." Sie schenkte mirein tröstendes Lächeln, das an Falschheit kaum zu übertreffen war. Ich lachtegekünstelt auf. "Vielleicht war das ja so als du hier angefangen hast. Istdoch auch schon bestimmt - fünfzehn Jahre her?" Ich bemerkte wie Taylorneben mir nach Luft schnappte. Ein boshaftes Grinsen huschte mir übers Gesicht."Vier. Es ist vier Jahr her, dass ich befördert wurde." "Mhm...Ist schon erstaunlich, wie viel in sieben Jahren passieren kann - oder auchnicht.". Freundlich hielt ich die Tür zum Konferenzraum auf und lächeltesie an, während sie mich mit einem bitterbösen Gesichtsausdruck bedachte. DieseFrau war einfach viel zu leicht zu provozieren und dummerweise machte mir essogar noch Spaß sie auf die Palme zu bringen. Ich trat nach ihr ein. Ebenso wiedie anderen Räume war dieser auffällig groß und natürlich mit einem großenGlasfenster versehen. In der Mitte stand ein sehr langer Tisch um den herumbestimmt zwanzig Stühle aufgestellt worden waren. Einige Anzugträger hattendort bereits Platz genommen und tippten auf ihren Handys herum oder unterhieltensich flüsternd. Jeder Platz hatte ein Namensschild. Ich setzte mich auf meinenPlatz und legte Block und Handy ab. Es zog sich noch etwas hin bis dierestlichen Agenten und mein Chef, Mr. Warren eintrafen. Bis dahin verbrachteTaylor die Zeit damit ihr Kontakte zu den männlichen Kollegen zu verbessern,die alle ganz angetan von ihrem Charm waren. Die Situation war wirklichlächerlich und so konzentrierte ich mich darauf das gefühlte tausenste Tetris-Spiel auf meinem Handy zu spielen.
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Another Identity
Acción[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...