Irgendwann konnte ich eine Stadt erkennen. Es war Manaus. Wir waren also nicht sonderlich weit gekommen bevor das Flugzeug abgestürzt war. Der Hubschrauber landete auf dem Dach des Krankenhauses, doch das bekam ich schon kaum mehr mit. Kurze Zeit später erschienen einige Ärzte mit einer Krankenliege.
Will wurde aus dem Flugzeug gehoben und auf die Trage verfrachtet während ich von einem Arzt in einen Rollstuhl gehoben wurde. Nicht das ich das nicht selbst konnte. Ich war einfach nur viel zu müde und zu froh um irgendwas zu tun.
Man trennte mich von Will. Irgendwie schien das hier nicht real zu sein. So viel Leute rannten herum und es war so unerträglich laut. Jeder schrie und rief irgendwas sodass ich den Drang hatte mir die Ohren zuzuhalten.
Ich wurde in ein Behandlungszimmer geschoben. Dann ging der Arzt wieder. Ich starrte einige Minuten auf die Tür.
Langsam stand ich auf und ging im Zimmer umher. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mir jede Faser meines Körpers wehtat. In einer Ecke befand sich ein Waschbecken mit einem kleinen Spiegel. Langsam ging ich auf den Spiegel zu.
Mir stockte der Atem als ich das Mädchen im Spiegel sah. Ihre Haare standen wirr vom Kopf ab. Sie hatte einige Kratzer im Gesicht und sah abgemagert aus. Die Wangenknochen standen hervor. Die Lippen waren etwas spröde und das Gesicht leicht verdreckt. Das Top hing mir nun nur noch in einzelnen Fetzten dran und waren von Dreck beschmiert. Meine Rippen sahen auch etwas hervor und erschrocken konnte ich jede Rippe ertasten als ich vorsichtig über die Haut fuhr.
Meine Fingernägel waren spröde und eingerissen und bluteten an manchen Stellen. Hinter mir fiel eine Tür ins Schloss und ich sprang herum und nahm sofort eine Kampfhaltung ein. Der Arzt sah mich verwundert an und hob dann beschwichtigend die Hände.
"Es ist alles gut. Niemand wird Ihnen etwas tun." erklärte er mir beschwichtigend.
"Bitte nehmen Sie Platz." meinte er und zeigte auf die Liege. Langsam ging ich auf das weiße Ding zu und setzte mich darauf.
"Sie heißen Megan oder? Das stand auf dem Ausweis in ihrer Tasche."
Ich nickte nur. Der Arzt kam zu mir und begann mich zu untersuchen. Er nahm mir Blut ab, hörte mein Herz ab und sah sich meine Verletzung am Bein an. Er spülte die Wunde, die mittlerweile etwas entzündet war aus und schmierte eine Creme drauf. Er jagte mir noch einige Spritzen in den Arm und verband dann mein Bein ordentlich.
"Ich würde sie gerne ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten." meinte er und ich nickte schwach.
"Ihrem Freund wird es wieder besser gehen. Gerade entfernt ein Kollege die abgestorbenen Zellen und versorgt die Wunde. In wenigen Tagen sollte er wieder fit sein." Ich nickte wieder.
"Ok Megan. Ich bringe sie jetzt auf die Station." Ich war wieder nur in der Lage zu nicken.
Irgendwann lag ich dann in diesem weißen Zimmer. Und dann kam eine Krankenschwester mit einem Tablett. Ein verräterischer Geruch stieg mir in die Nase und mir lief buchstäblich das Wasser im Munde zusammen. Ich setzte mich auf. Die Schwester knallte mir das Tablett hin und ging wieder. Ich riss die Abdeckung des Tabletts runter. Keine Ahnung welches Gericht das war. Es sah ekelhaft aus doch in diesem Moment war mir das so egal.
Ich packte Gabel und Messer und schaufelte das Zeug in mich hinein. Wenig später ließ ich mich satt zurück ins Kissen gleiten. Wasser gab es auch das ich in wenigen Zügen leerte. Es tat so gut endlich wieder essen zu können und nicht verschmutztes Wasser trinken zu müssen. Irgendwann schlief ich ein.
Ich wachte am Morgen auf und nahm eine ausgiebige Dusche. Dann verbrachte ich die nächste Stunde damit mir die verfilzten Haare auszukämmen. Es gab nämlich einen Kamm in diesem Bad. Als meine Haare glatt über meine Schultern fielen nahm ich eine Nagelfeile die mir eine Schwester vorbeigebracht hatte und feilte meine Nägel. Sie sahen zwar schrecklich aus, aber immerhin nicht mehr so extrem schlimm wie vorher. Meine Nägel waren kurz, aber das störte mich nicht.
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Another Identity
Acción[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...