Chapter I

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"Guten Tag. Bitte geben Sie Ihre persönliche Identifikationsnummer ein." Mit alltäglicher Routine huschten meine Finger über das Eingabefeld. Ein grünes Licht blinkte über dem kleinen Touchpad auf."Bitte lassen sie Ihre Netzhaut identifizieren." befahl die monotone,weibliche Stimme. Eine kleine Klappe in der Metallwand öffnete sich und eine Kameralinse kam zum Vorschein. Ich trat einen Schritt nach vorne und starrte geradeaus in die Linse. Ein kurzes Piepen ertönte, dann meldete sich die Stimme wieder: "Ich wünsche Ihnen einen schöne Tag, M5." Meine Finger trommelten genervt an die Wand, gegen die ich meinen Ellenbogen gelehnt hatte.Der gläserne Aufzug beschleunigt und rauschte nach oben, sodass die nebenstehenden Gebäude nur so vorbeizufliegen schienen. Nach wenigen Sekunden hielt der Fahrstuhl sanft im zehnten Stock. Die Türen glitten auf und ich betrat den zehnten Stock des Hauptquartiers der SSO. Die Türen schlossen sich lautlos hinter mir. Der Raum in dem ich mich befand, war sehr hoch und durcheine große Glasfront konnte man über ganz New York City blicken. Vor mir befand sich eine große Schiebetür aus Glas hinter der einige Männer in Anzügen unterwegs waren und wie jeden Tag sehr geschäftlich taten. Davor befand sich eine Art Rezeption, wo mir die Sekretärin mit den knallroten Lippen, wie jeden Tag leicht entgegen lächelte. Wobei man es eher als reflexartiges Zucken der Mundwinkel betrachten konnte. Ich nickte ihr freundlich zu und ging dann auf die Tür zu,die geräuschlos vor mir aufglitt. Vor mir konnte ich einen hellen, langen Gang ausmachen, von dem immer wieder Türen abgingen, die zur Konferenzräumen und Büros führten. Zu meiner Rechten befand sich eine kleine, aber moderne Küche in der sich - wie jeden Morgen - eine Schlange Agenten vor der Kaffemaschine bildete. Die Wände bestanden aus decken hohen Glasfenstern, die den Gang offen wirken ließen und von denen aus man in die einzelnen Räume blicken konnte. Allerdings konnte man das Glas per Knopfdruck milchig werden lassen, als Sichtschutz sozusagen. Ansonsten fühlte mich wie eine Kleiderpuppe im Schaufenster. Ich ging weiter, bis ich zum Ende des Ganges gelangte. Der Flur führte einmal komplett durch die Etage, sodass am anderen Ende ebenfalls seine große Glasfront pragte und man auf die andere Seite New Yorks blicken konnte. Das warme Licht der morgendlichen Sonne fiel durch das Fenster und tauchte die karg und schlicht gestalteten Wände in goldenes, gleißendes Licht. Ich kramte eine kleine silberne Karte aus meiner schwarzen Tasche und steckte sie in den dafür vorgesehen Schlitz der letzten Tür, meinem Büro. Wie in anderen Büros auch wurde ab der Identifizierung meiner Karte die Arbeitszeit berechnet.Die Tür mit der metallisch blitzenden Aufschrift „K5" öffnete sich. 

Der Raum war groß und eine Wand bestand nur aus Glas sodass man bereits einen atemberaubenden Ausblick über die Großstadt hatte,sobald man die Tür öffnete. Vor der großen Glaswand stand ein gläserner Tisch mit einem großen weißen Ledersessel dahinter. Rechts und links standen jeweils zwei weitere gläserne Schreibtische. Die drei Schreibtische waren so angeordnet, dass meiner in der Mitte lang und die anderen beiden Schreibtische links und rechts etwas schräg standen. An der Wand neben der Tür, stand ein weiterer Tisch auf dem viele Monitore, Tastaturen und Geräte standen. Dort saß Liz und hämmerte auf die Tastaturen ein. In der anderen Ecke stand ein großer runder Tisch - ebenfalls aus Glas - mit fünf Stühlen. Ich mochte das Glas und Design dieses Büros sehr. "Guten Morgen." begrüßte ich Liz, die jedoch nur etwas brummte und weiterhin in einen ihrer Monitore starrte. Vermutlich war sie wieder in irgendein Elektronik-Universum abgetaucht und versuchte irgendwelche Codes zu knacken. Ich ging zielstrebig auf meinen Schreibtisch zu und ließ mich auf den Ledersessel fallen auf dem mein Name eingestickt war. Megan Cavanaugh.Den Namen "Megan" fand ich ganz cool aber dafür fand ich den Nachnamen umso schlimmer. Schon lange hieß ich nicht mehr Anabelle Miller. Seitdem war so viel passiert. Ich hatte England verlassen und arbeitete jetzt seit einigen Wochen in New York.Zugegeben, ich hatte ich schon immer eine Schwäche für New York gehabt, aber einige Sachen waren echt anders als in London und auch ein wenig übertrieben, wie das amerikanische Hauptquartier, dass als riesiger Bürokomplex getarnt mitten in Manhattan stand. Im Gegensatz dazu war unser altes Hauptquartier in London echt ein ziemliches Drecksloch gewesen, wenn auch nur von außen. Aber das stand ja nicht mehr, da es in die Luft gesprengt worden war. "Guten Morgen, Megan!"riss Liz mich aus meinen Gedanken. Sie saß auf ihrem Bürostuhl und hatte sich zu mir umgedreht. "Morgen. Nochmal." lachte ich. "Ach ja, ich hab dir einen Kaffee von Dunkin Donuts mitgebracht." lächelte Liz freundlich und zeigte auf einen Kaffebecher der vor mir auf meinem Schreibtisch stand und den ich noch gar nicht bemerkt hatte. "Oh Danke! Du rettest mein Leben." lächelte ich und nahm mir den Kaffee, der in einen Pappbecher gefüllt war. "Caramel Latte Macchiato" lächelte Liz mir zu, die meine Vorliebe für diese Kaffeesorte für bereits entdeckt hatte. "Perfekt."schwärmte ich und nahm einen Schluck. Liz war Mitglied in meinem Einsatzkommando. Sie hatte schwarze, glatte Haare, die ihr bis zum Kinn reichten. Ihre braunen, mandelförmige Augen, wurden von langen Wimpern umrandet. Sie hatte eine kleine und feine Nase und ihr schmalen Lippen hatte sie zu einem sympathischen Lächeln verzogen. Vom Wesen her war sie eher als ruhig,allerdings konnte sie manchmal auch ziemlich quirlig sein. Sie kannte sich super mit Computern aus und konnte sich in jedes beliebige Handy oder Laptop hacken. Oft versuchte sie mir sowas beizubringen, doch sehr zu meinem Bedauern war ich einfach zu dumm dafür und erzielte nur mäßigen Erfolg. Alles in allem war sie aber eine wirklich liebenswerte Person und mit ihr zu arbeiten war nicht nur unkompliziert, sondern auch sehr angenehm. "Waren Matt und Roxy schon hier?" fragte ich sie nachdem ich noch einen Schluck von dem Kaffee genommen hatte. "Hab sie noch nicht gesehen." antwortete Liz geistesabwesend, die schon wieder wie hypnotisiert in einen ihrer Monitore starrte, auf dem eine lange Liste mit Nummern zu sehen war. Ich lehnte mich zurück und sah an die Decke. Ich konnte mich nicht beklagen. Ich hatte sozusagen eine Beförderung bekommen und leitete jetzt mein eigenes Einsatzkommando. Und ja irgendwie war es schon toll, das so sagen zu können. Zu meinem Team gehörte Liz Bone, die sozusagen der Computerfreak war und auf jede technische Frage eine Antwort hatte, sowie Matthew James und Roxanne Wolf, die mit mir die Einsätze ausführten. „Megan?" „Ja Liz?" „Du wolltest mir doch mal die Geschichte von deinem letzten Einsatz erzählen." Dabei grinste sie und rollte mit ihrem Stuhl zu mir herüber. Ich seufzte. Seit meiner Ankunft hoffe sie schon darauf, die Geschichte aus meinem Mund zu hören, doch ich hatte mich bisher immer davor gedrückt. „Ok aber nur die Kurzfassung." Liz grinste.


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