Chapter 30

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Mit offenen Augen lag ich auf dem Bett und starrte an die Bettdecke. Was hatte ich getan? Wie konnte ich nur so blöd sein?

Mit fahrigen Bewegungen fuhr ich mir übers Gesicht. Sofort breitete sich die Wärme in meinem Körper aus, wenn ich nur an den Kuss dachte. Mittlerweile waren die Nebenwirkungen des Weins verschwunden und ich war ins Bett gegangen.

Im Wohnzimmer hörte ich wie Will sich auf der Couch herumwälzte. Er konnte wohl auch nicht schlafen. Noch immer konnte ich kaum begreifen, was da gerade passiert war. Wieso hatte ich nicht darauf geachtet, wie viel Wein ich trank? Sowas war absolut unprofessionell. Und dann war ich so bescheuert gewesen Will zu küssen, einfach so! Okay, ich wollte nicht abstreiten, dass das nicht nur von meiner Seite ausging, er hatte auch seinen Teil dazu beigetragen.

Wie sagte man so schön: Zu einem Streit gehören immer zwei, genauso wie... na ihr wisst schon.

Seufzend warf ich mich auf die andere Seite des großen Bettes.

Ich mochte Will, keine Frage er war ein toller Freund aber eben auch nur das. Hatte ich nicht eigentlich noch Schlaftabletten in meinem Koffer? Ich würde jetzt sich nicht nachsehen gehen. Ich würde die Sache einfach so stehen lassen. Das würde irgendwann schon wieder im Sande verlaufen.

Ok, Megan das ist dämlich. argumentiere ich mit mir selbst. Stand Will auf mich? Er fragte sich das bestimmt auch selbst. Genauso wie ich es tat. Ich sollte wirklich schlafen und morgen nochmal über die Sache nachdenken. Ich hatte keine Ahnung wann ich dann endlich eingeschlafen war, aber das Einschlafdrama zog sich noch mehrere Stunden hin bis ich endlich Schlaf fand.

Müde schlug ich die Augen auf und richtete mich im Bett auf. Mein Kopf schmerzte leicht und ich fühlte mich dezent überfahren. Scheiß Wein. Das würde mir eine Lehre sein. Warum war es eigentlich schon am dämmern?

Ich warf einen Blick auf mein Handy und wäre fast samt Decke aus dem Bett gefallen.

"WILL!" schrie ich und kroch lädiert aus den Laken. Ein Grummeln war im Wohnzimmer zu vernehmen.

Ich sprang auf und hielt mir den Kopf. Verdammter Mist. Mit großen Schritten hetzte ich ins Wohnzimmer und rüttelte Will an der Schulter.

"Wir haben verschlafen!" schrie ich ihm ins Ohr, sodass er senkrecht hochfuhr und mich mit seinen verschlafenen Augen zu Tode erschrocken anstarrte.

Unser Flug ging in nicht einmal einer Stunde. Ich brauchte eigentlich eine Kopfschmerztablette, stattdessen rannte ich hysterisch durch das Zimmer und packte einige Kleidungsstücke. Will war ebenfalls ganz aufgewacht und rannte nur mit einer Boxershorts bekleidet an mir vorbei und packte seine Tasche. Mir blieb nicht mal mehr Zeit darüber nachzudenken, dass ein halbnackter Junge den ich gestern Nacht geküsst hatte an mir vorbei rannte aber über dieses Dilemma würde ich im Flugzeug zu Genüge nachdenken können.

Ich rannte ins Bad und packte meine wenigen Pflegeprodukte die ich dort deponiert hatte und warf sie in den Koffer. Ich sollte mir was anziehen stellte ich fest als ich am Spiegel vorbei rannte. Ich bezweifelte, dass ein langes und uraltes T-Shirt am Flughafen äußerst unauffällig wäre.

In der Eile fand ich natürlich nichts mehr, da meine Klamotten unter allem möglichen Zeug vergraben waren. Ich erwischte noch eine kurze Hose, die ich mir anzog. Das lange T-Shirt ließ ich an und steckte es mir in die kurze Hose. 

Will hatte es mittlerweile sogar zu einem T-Shirt gebracht. 

Respekt. 

Ich warf ihm einen zaghaften Blick zu, während er einige Sachen in die Tasche stopfte. Es war diese Mischung aus verschlafen und verpeilt, die ihm einfach viel zu gut stand - sehr zu meinem Leidwesen. Ich riss mich von dem Gedanken los und versuchte verzweifelt den Koffer zu schließen, was natürlich nicht funktionierte.

Another IdentityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt