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"Na los, geh ihm nach", sagt Patrick und räumt auf.
"Nein. Patrick, er hat mich verlassen. Er kann jetzt nicht einen auf 'Du darfst das nicht' tun. Wenn ich einen Mann küssen will, dann darf ich das auch."
"Meinst du damit, dass du mich küssen willst, oder war das hypothetisch gemeint?"
Ich stehe auf. "Beides."
Er zieht die Augenbrauen hoch. "Ich dachte du willst nicht, dass wir uns nochmal küssen?"
Er tritt stirnrunzelnd zu mir.
"Ja... Ich weiss nicht. Ich weiss nur, dass du gut küssen kannst und ich dich jetzt küssen will."
Er sieht mich eine Weile an. "Sicher?"
Ich nicke. Er blickt auf die Uhr. "Ich habe in einer Stunde eine OP."
Ich grinse. "Das reicht."
Er lacht leise. "Na gut. Komm mit."

Jorge
"Und dann küsst er sie noch vor mir. Als wäre ich nie ihr Freund gewesen", knurre ich.
"Ja, eben. Du warst ihr Freund. Ich würde dich am liebsten abstechen, aber sie ist erwachsen und das habe auch ich verstanden", sagt Ruggero und setzt sich neben mir.
"Ruf sie an. Sie nimmt immer ab, ausser wenn sie gerade sehr beschäftigt ist. Ich kann dir versichern, dass sie rangeht und nicht bei diesem Doc im Bett ist", fügt Rugge noch hinzu. Ich nehme mein Handy und rufe Tini an. Nachdem die Mailbox ran geht, sehe ich Rugge vielsagend an.
"Wahrscheinlich geht sie nicht ran, weil du es bist. Bei mir geht sie immer ran."
Sicher legt er das Handy ans Ohr. Als ich höre wie die Mailbox rangeht, grinse ich. Sein Gesicht wird bleich.
"Wann hast du sie zuletzt gesehen?", fragt er.
"45 Minuten, denke ich."
Er steht auf. "Machen wir einen kleinen Ausflug ins Krankenhaus, Jorge?"
Ich grinse und laufe Ruggero hinterher.

Ruggero
"Ich hole uns einen Kaffe, geh schon mal voraus", sagt Jorge. Ich nicke und laufe voraus. Ich laufe ein bisschen umher, bis ich Dr Dempsey sehe, der seine Haare richtet und seinen Kittel anzieht.
"Dr Dempsey. Haben Sie meine Schwester gesehen?"
Warum frage ich überhaupt. Er wird mich sowieso anlügen.
Er sieht auf. "Mr Stoessel. Ja, habe ich."
Ich probiere meinen finsteren Blick zu unterdrücken. "Wo ist sie? Und was macht sie noch immer hier?"
"Sie sollte gleich um die Ecke kommen."
Ich höre wie Jorge zu mir tritt.
"Und was hat sie so lange gemacht?", fragt Jorge.
"Wir haben ein paar.. Untersuchungen gemacht. Wenn Sie mich entschuldigen? Ich muss zu einer OP." Er lacht leise und geht an uns vorbei.
Ich schaue zu Jorge, der starr vor Wut ist. Plötzlich kommt Tini um die Ecke und zieht ihre Jacke an. Gerade als sie in der Nähe ist, bemerkt sie uns und erstarrt. Sie will kehren, doch Jorge und ich halten sie auf.
"Was?", seufzt sie.
"Du schläft jetzt also mit Ärzten?", fauche ich.
Sie reibt sich das Gesicht und seufzt wieder. Dann sieht sie uns beide wütend an.
"Erstens: Ich bin erwachsen.
Zweitens: Ich darf schlafen mit wem ich will und wann ich will.
Drittens: Ich weiss nicht warum Jorge denkt, dass er das Recht hat wütend auf mich zu sein.
Viertens: Ich würde liebend gerne wissen warum ihr beide hier seid und denkt ihr könnt wütend sein.
Wenn ich mit diesem Mann schlafen will, dann mache ich das auch! Und ich werde es offen sagen: Es war schön! Und solange ich nicht mit Jorge zusammen bin, werde ich dieses schöne Erlebnis wiederholen!"
Jorge tritt nun vor mir. "Da hast du Recht. In allem. Aber schon mal daran gedacht, dass es mich verletzt?"

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt