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Ich erschaudere. Ich stopfe mein Handy in die Hosentasche und gehe zu Tini.
Mein Mädchen hat bei ihm Schule und ich bin nicht da um sie zu beschützen. Was soll das? Dieser Bastard wird mit ihr tun was er will und ich kann nichts dagegen tun. Ausser ihn aufspüren und töten. Aber das wäre zu unvorsichtig.
Ich will gerade Tini küssen, als sie niest. Ich lache.
"Wird da jemand krank?"
Sie schüttelt energisch den Kopf.
Ich ziehe sie immer noch lachend in eine Umarmung.
"Ruh dich ein bisschen aus, Kleine. Dieses Wetter kann einen krank machen."
Diesmal hustet sie.
"Kommst du auch?", fragt sie hoffnungsvoll.
"Ich komme gleich nach, Babe."
Sie nickt und geht. Ich gehe auf den überdachten Balkon und schaue eine Weile dem Regen zu. Dann nehme ich mein Handy und wähle Johns Nummer.
Nach kurzer Zeit nimmt er ab und bevor er etwas sagen kann, sage ich: "Sag mir bitte das mit Ryan Caston ist eine Verarschung."
"Warum? Ist er so gefährlich wie er vorgibt?"
Ich bleibe eine ganze Weile still.
"Ich weiss nicht. Schau mal, er ist Tinis Mathelehrer. Er hat sie schon mal fast vergewaltigt. Er hatte zuerst uns im Visier, aber als er rausgefunden hat, dass sie meine Freundin ist..."
Meine Stimme wird leiser.
"Wenn Tini was passiert, werde ich verletzbar sein. Das will er erreichen. Ich liebe sie - ohne sie fehlt der gute Teil von mir. Das wofür es sich zu leben lohnt. Ich liebe Tini mehr als ich Alice geliebt habe. Heisst das denn nichts?"
John bleibt zuerst still.
"Das heisst alles. Wir werden sie beschützen. Wir alle. Es wird alles eine Weile dauern, bis wir ihn aus dem Weg geschaffen haben. Aber bis dann solltest du ihr sagen, dass sie jegliches Gespräch mit ihm meiden soll."
"Okay, mache ich. Danke, John."
"Kein Problem."

Tini
Als Jorge schon seit einer Weile nicht gekommen ist, stehe ich auf und suche ihn. Ich trete leise zu ihm raus. Er bemerkt mich erst als ich rede.
"Du rauchst nur wenn dir was auf dem Herzen liegt."
Er schüttelt den Kopf und blickt in die Regennacht.
"Mir gehts gut."
"Hör auf das zu sagen", bemerke ich verärgert. "Was ist los?"
"Ich dachte eben an die Sache mit Ryan."
Ich schlucke schwer und warte bis er weiterredet.
"Er wird zu hundert Prozent weiterhin unterrichten. Und ich werde nicht da sein um dich zu beschützen. Deshalb möchte ich dich um etwas bitten."
Ich trete nun ganz neben ihm und stütze meine Arme wie er, am Geländer.
"Meide jegliches Gespräch, Augenkontakt und sonst Kontakt mit ihm. Ich weiss, er ist dein Lehrer, aber es lässt sich vieles vermeiden. Am besten läufst du nie zuletzt raus."
Ich kaue mir nachdenklich auf die Unterlippe.
"Alles klar, aber woher der plötzliche Sinneswandel. Wie kommst du darauf?"
Er drückt seine Zigarette in den Aschenbecher und dreht sich zu mir.
"Einfach so. Warum schläfst du nicht?"
"Ich konnte nicht ohne dich. Ist sonst noch was?", frage ich besorgt.
Er schüttelt den Kopf.
"Mir gehts gut."
Dann schlingt er einen Arm um meine Taille und zieht mich an sich. Er drückt seine Lippen an meine. Als sich unsere Zungen treffen, kommt mir wieder der irgendwie gute Geruch von Rauch und Minz entgegen.
Irgendwas stimmt hier nicht - und ich werde herausfinden was es ist.

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt