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Dr Dempsey spürt eine Hand auf seinem Arm, als sie auf dem Weg in den OP sind. Er dreht sich zu Tini.
"Keine Angst. Wir müssen Ihren Blinddarm operieren."
Sie schüttelt den Kopf. "Ich habe keine Angst. Die Schmerzen sind auch weg und ich bin high. Besser als Angst zu haben mit Schmerzen."
Er nickt verständlich. "Sie sind schlau. Sie sind bei mir in den besten Händen."
"Daran habe ich keine Zweifel, Doc. Wenn Sie so gut sind, wie Ihr Aussehen es ist, dann ist alles okay."
Er grinst.
"Flirten Sie mit mir?"
"Mein High-Ich. Mein normales Ich wäre zu vernünftig. Wollen Sie denn, dass es ein Flirt ist, Dr Dempsey?"
"Ich will, dass es Ihnen gut geht. Nennen Sie mich Patrick."
"Tini", erwidert sie lächelnd. Sie bleiben stehen und tragen Tini auf den Tisch.
"Schau mal, Tini. Ich werde dich gleich operieren. Du wirst in Narkose sein und lange nicht aufwachen. Wenn du nicht kämpfst, dann wirst du nie mehr aufwachen. Und dann können wir auch keine Freunde sein. Das fände ich schade. Verstehst du?"
Martina nickt verständnisvoll. Sie grinst schief. "Ich gebe mein Bestes."
"Das reicht völlig. Zähl auf zehn, Tini."
Langsam fängt Tini an zu zählen und steht mit der Zeit unter Narkose. Ohne zu zögern, beginnen sie mit der Operation.

"Ich weiss, Ellen", sagt Patrick und sieht den Blinddarm an. "Wenn ich ihn jetzt einfach entferne, dann verblutet sie vielleicht. Aber wenn nicht, dann platzt er und sie stirbt."
"Was haben Sie vor, Dr Dempsey?", fragt Dr Murphy.
Alle warten gespannt auf seine Antwort.
"Hmm.. Ich will nicht, dass sie stirbt."
Seine Frau Ellen runzelt die Stirn. "Natürlich willst du das nicht. Aber was unternimmst du dagegen?"
Patrick sieht in die Chirurgenrunde. "Ich muss das Risiko eingehen sie verbluten zu lassen. Sonst platzt der Blinddarm und sie ist tot. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht."
Währenddessen spricht Patrick in Gedanken zu Tini, dass sie kämpfen muss. Mehr denn je.

"Warum ist die Kleine wütend auf dich, Blanco?"
Ryan und Jorge sitzen im Wartezimmer. "Halt die Klappe und hau ab, bevor ich dich vor allen verprügle. Ich bin hier, du kannst gehen."
"Jetzt, da ich ihr Vertrauen gewinne? Vergiss es. Du bist selber Schuld, Jorge. Wenn du ihr alles erzählst, dann hält sie sich auch fern von mir. Dann weiss sie alles und ich bin aufgeflogen. Es liegt an dir."
Jorge wischt seine kommenden Tränen weg.
"Sag kein verdammtes Wort mehr! Meine Freundin liegt offen auf einer Liege! Kannst du unseren Streit, Eifersucht, was auch immer für den Moment vergessen? Streiten wir von mir aus, sobald sie gesund ist. Aber jetzt, halt deine verdammte Fresse."
Ryan nickt. Doch dann sagt er: "Wusstest du, dass sie mit ihrem Arzt geflirtet hat?"
Jorges Augen wandern zu Jason und mustern ihn wütend. "Was?"
"Ja. Er ist wirklich sehr gutaussehend. Alleine seine Haare würden gegen uns gewinnen. Ich glaube er heisst Patrick Dempsey."

Jorge
Gerade als ich Jason anschreien will, erklingt eine Stimme.
"Ich nehme an, Sie sind der Freund von Martina."
Ein Arzt im OP-Kittel steht vor mir, worauf ich nicke.
"Ich bin Dr Dempsey."
Ich unterdrücke die plötzliche Eifersucht, die aufsteigt.
"Wie geht es ihr?", frage ich leise.
Er seufzt leise.
"Tini..."
Er darf sie beim Vornamen nennen? Und dann noch Spitzname?
Konzentrier dich, Jorge. Es geht um Tini.
"Ich musste ein Risiko eingehen. Die Chance, dass sie dabei überlebte war 50 Prozent. Doch das war die einzige Möglichkeit."
"Sagen Sie mir bitte einfach ob sie lebt."
Seine blauen Augen wandern zu meinen Augen. Und plötzlich scheint alles um mich in Zeitlupe zu sein. Er wird mir antworten. Doch sein Mund bewegt sich nur langsam. Sein Kopf schiesst nach unten und dann nach oben.
Soll das ein Nicken sein? Lebt sie? Verdammt, was ist mit mir!
"Vorerst lebt sie", bestätigt er und mustert mich.
"Vorerst?", frage ich schwach.
"Ob sie aus der Narkose aufwacht, ist unklar."

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt