Jorge war immer noch nicht hier. Wird er überhaupt kommen? Und wann werde ich endlich vom Krankenhaus entlassen? Ich habe keine Schmerzen mehr.
Naja. Ein klein wenig, vielleicht.
Ein klein wenig, viele Schmerzen.
Ich glaube ich werde noch verrückt. Ich höre dem starken Regen zu, der in den letzten Tagen immer da ist.
Eine Schwester wechselt gerade meinen Verband, als ich frage: "Können Sie Dr Dempsey rufen, bitte?"
Sie nickt kurz und verschwindet dann.
Wenige Minuten später kommt ein ausser Atem und besorgter Patrick ins Zimmer. Ich runzle die Stirn.
Als er mich sieht, seufzt er und atmet tief aus. "Ich dachte schon, dir wäre was passiert."
"Nein, noch lebe ich. Kommt es mir nur vor, oder wohnen Sie im Krankenhaus?", frage ich nachdenklich.
"Nicht wirklich. Ich arbeite nur sehr viel als Chirurg. Vor allem als angesehener Neurochirurg."
Ich verdrehe lachend die Augen.
"Selbstverliebt. Apropos Neurochirurg."
Er schüttelt den Kopf und grinst.
"Das nennt man Wahrheit. Ja?", fragt er dann und tritt links von mir.
"Wenn du Chefarzt der Neurochirurgie bist, warum hast du dann mich operiert? So viel ich weiss, ist das Allgemeinchirurgie oder so."
Er spitzt seine Lippen und setzt sich dann auf die Kante des Bettes.
"Da hast du recht. Am Anfang wollte ich sichergehen, dass kein Tumor oder so in deinem Hirn ist. Als ich das ausgeschlossen habe, habe ich einfach den Fall übernommen. Unsere Allgemeinchirurgin ist im Ausland um eine Operation durchzuführen."
Oh, mit dieser Antwort habe ich irgendwie nicht gerechnet.
"Was dachtest du denn?", grinst er frech.
Ich schüttle den Kopf. "Gar nichts."
Er guckt mich lange an.
"Ist was los?", fragt er mich.
Ich will gerade antworten, als ein Klopfen an der Tür erklingt und wenige Sekunden später sehe ich Jorge.
Patrick nickt kurz und geht dann. Jorge tritt langsam zu mir und setzt sich hin.
"Warum?", frage ich ihn, wobei ich versuche meine Trauer zu unterdrücken.
"Tini, ich...."
Erst jetzt sieht er mir in die Augen.
"Ich möchte dich heiraten. Mit dir ein Haus bauen. Kinder mit dir kriegen. Mit dir alt werden, im Alter von 110 Jahren sterben. In deinen Armen. Und ich verstehe, du und auch ich, wir sind jung. Zu jung für das alles. Aber in ein paar Jahren wäre es soweit und du wirst nicht bereit sein. Du würdest jetzt am liebsten vor mir wegrennen.
Wir haben nicht die gleichen Ziele, Tini. Ich wette du hast nie über das Heiraten nachgedacht. Ich dafür jeden Tag. Ich hatte feste Beziehungen. Du nicht. Ich weiss wie man vertraut. Wie man über seine Sorgen spricht. Aber du nicht. Du vertraust dich mir nicht an. Ich sage es nochmal. Ich werde warten, Tini."
Etwas überfordert und erschrocken wegen seinen Worten, sage ich: "Na dann ist ja gut?"
"Du verstehst nicht. Ich werde bis dann vielleicht eine Frau kennenlernen die mir das gibt, was ich von dir will."
Ich schliesse die Augen und seufze. Als ich sie aufmache, steht er auf und beugt sich zu mir runter. Er drückt einen Kuss auf meine Stirn und sagt: "Gute Besserung."
Er dreht sich um und will gehen.
"Wars das jetzt entgültig zwischen uns?"
Erst nach einem kurzen Moment dreht er sich zu mir. "Ich schätze schon. Es tut mir leid, Tini."
Und schon wieder fliessen meine Tränen runter. Doch dieses Mal atme ich tief ein und aus. Es lohnt sich nicht darüber zu weinen.
Der Tag geht so schnell an mir vorbei, wie ein Flug.
"Es wird Zeit zum Schlafen", sagt Patrick mit meiner Akte in der Hand. Er sieht auf und bemerkt, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin.
Er tritt zu mir und dreht meinen Kopf zu sich. "Hey."
Ich blinzle und schaue in seine blauen Augen. "Gehts dir gut?"
Als ich immer noch nicht reagiere, nimmt er eine kleine Taschenlappe und leuchtet in meine Augen.
"Hörst du mich?"
Ich spüre wie eine Träne meiner Wange runterläuft.
Ich packe Patricks Shirt und ziehe ihn an mich. Er sieht mich entschlossen an, als ich ihn immer mehr zu mir ziehe.
"Tini, du willst das nicht. Überleg dir das gut. Du willst mich nicht küssen", flüstert er.
Gerade als ich seine Lippen leicht spüre, seufze ich und lasse mich nach hinten fallen.
"Tut mir leid. Es ist nur so..."
Er blinzelt mich fragend an.
"Manche Männer sind einfach Arschlöcher."
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Jortini - Der beste Freund meines Bruders
FanfictionMartina Stoessel war 7 Jahre lang in Europa. Der Einzige der weiss warum sie da war, ist Ruggero Stoessel. Ihr Bruder. Sie lieben sich über alles. Und dann gibt es noch Jorge Blanco. Sie kann diesen Typen nicht ausstehen! Diesen Mädchenaufreisser...