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"Jorge, nein. Lassen wir das Ganze sein", sage ich dann und stosse ihn von mir.
"Also.. Wenn du nicht mit mir schlafen willst, dann ist es okay."
Ich schüttle den Kopf.
"Das meine ich nicht. Das alles. Uns. Es gibt nicht einmal ein 'uns'. Das alles ist falsch. Wir sollten beide eine vernünftige Beziehung eingehen."
Er schaut mich verwirrt an. Dann lacht er.
"Ich glaube ich werde dich nie verstehen", sagt er. "Tini. Was genau ist dein Problem? Weisst du noch im Lift? Wir wollten miteinander schlafen. Was zum Teufel ist das Problem?!"
Lange sage ich nichts, weil ich keine Antwort parat habe.
"Du", sage ich leise, doch ich bin mir sicher, ob er es gehört hat.
"Warum ich?", fragt er nun. Ich schaue weg. Ich spüre zwei sanfte Finger an meinem Kinn. Nun sehe ich wieder seine Augen.
"Warum ich?"
"Du bist nicht gut für mich. Du wirst mit mir schlafen und mich dann am Boden liegen lassen. Auch wenn es nicht absichtlich ist, du wirst es machen. Du bist ein Player. Du hast bestimmt mit jeder zweiten in der Schule geschlafen. Und beim lieben Gott, ich will nicht eine von vielen sein. Ich will die Eine sein. Ich will jemanden, der mich zu schätzen weiss. Der weiss, dass ich ihm gehöre. Nur ihm.
Der weiss, er kann mich jede Nacht haben, weil er mir vertrauen kann und ich ihm.
Der nicht nur ein Freund mit gewissen Vorzügen ist. Sondern mein Mann fürs Leben.
Und verdammt, ich glaube nicht das wir beide das hinkriegen werden. Oder wollen."
Ich lächle.
"Es ist eine schöne Vorstellung wenn wir beide mal zusammen im Schaukelstuhl sitzen. Aber seien wir ehrlich. Das wird nicht passieren. Wir zwei sind wie... Wie Android und Apple. Verstehst du? Geh lieber zu deinen Barbies in der Schule und wir lassen einander in Ruhe. Hab mit ihnen deinen Spass. Aber bitte lass mich dabei raus.
Ich weiss nicht wie du so werden konntest. Du bist ein toller Mensch. Aber ohne dieses Player-Ich. Ich weiss nicht wie du Menschen so verletzen kannst, aus Lust und Laune."
Ich gebe zu, die Worte waren vielleicht zu hart. Er sagt nichts und schaut weg. Dann schaut er wieder zu mir. Seine Augen funkeln.
"Meine Freundin ist gestorben."
Ein bisschen überfordert und reflexartig sage ich: "Was?!"
"Ja, Tini. Sie ist gestorben und ich bin so geworden."
Ich sehe seine schmerzerfüllten Augen und sofort werde ich schwach.
"Jorge, tut mir leid.. Ich wusste..."
Doch er lässt mich nicht ausreden.
"Lass es einfach sein, Tini!"
Er steht auf und geht in sein Zimmer. "Lass es einfach sein", sagt er nochmal.
Sofort packt mich das schlechte Gewissen. Ich stehe auf und laufe im Kreis.
Wie konnte ich nur so blöd sein und das nicht mitbekommen?! War ich so schwerbehindert Dann fällt mir etwas ein.
Ich setze mich hin. Jorge, Rugge und ich sind auf jedem Bild glücklich. Weil wir das wirklich waren. Jorge und ich hatten ein tolles Verhältnis. Er hat mich immer und überall mitgenommen.
Bis ich etwa 11 war und er seltsam wurde. Ich fing ihn an zu hassen und dann kam die Sache mit meinen Eltern.
Seine Freundin. Wie hiess sie nochmal? Arina? Alina? Al ... Alice! Ich höre plötzlich etwas das kaputt geht. War das ein Spiegel?
Okay, das wird mir zu viel. Ich habe mich super mit Alice verstanden. Sie war einer der liebsten Menschen den ich kannte. Und als sie einfach weg war, habe ich nie nachgefragt.
Sie ist gestorben und Jorge wurde so.
Er muss sie wirklich geliebt haben...

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt