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Er macht verzweifelt einen Schritt auf mich zu und will mein Handgelenk betrachten. "Oh Gott, ich wollt.."
"Fass mich nicht an",warne ich ihn mit brüchiger Stimme.
"Tini, wenn du wütend bist, dann..."
Ich entferne mich ein bisschen von ihm.
"Wütend?!", frage ich entsetzt.
"Ja schon, aber du hast ein paar Sachen vergessen. Enttäuscht, verletzt, traurig, niedergeschlagen, aufgebracht, müde... Soll ich weitermachen?", sage ich, während ich mit meinen Fingern diese Dinge aufzähle.
"Du musst mich entschuldigen Tini. Ich war wahrscheinlich nur eifersüchtig."
Ich schüttle meinen Kopf.
"Oh nein Jorge, warst du bestimmt nicht. Nicht nur. Was versuchst du dich überhaupt bei einer dreckigen kleinen Schlampe zu entschuldigen?"
Er fährt sich durch die Haare.
"Ich meinte das nicht so, Tini. Es tut mir leid, bitte."
Fast fange ich wieder an zu schluchzen.
"Denkst du echt eine Entschuldigung reicht? Denkst du das heilt mein Handgelenk wieder? Denkst du das lässt mich deine Worte vergessen? Deine Wut in den Augen? Und das alles, nachdem du gesagt hast du verliebst dich in mich."
Ich mache eine kurze Pause und schlucke den schweren Kloss in meinem Hals runter. Seine braun-grünen Augen glänzen in der Dunkelheit.
"Ich hasse dich, Jorge", sage ich leise, jedoch bin ich mir sicher, dass es Jorge und auch Mechi gehört haben.
Er atmet laut aus.
"Ich will dich nie wieder sehen. Wage es nicht in meine Nähe zu kommen. Verschwinde aus meinem Leben."
"Sicher, dass du das so willst?", fragt er mich.
Ich nicke.
"Okay. Tut mir leid deinen Geburtstag versaut zu haben. Ich hoffe du wirst glücklich mit Peter", fügt er noch hinzu. Seine Augen schimmern feucht.
"Leb wohl, Martina", seufzt er, dreht sich um und geht.
Ehe ich mich versehe wird mir schwarz vor Augen und ich falle in Ohnmacht.

Er lächelt mich an und plaziert seine Hände auf meine Hüfte. Seine Lippen wandern zu meinem Ohr. Im Hintergrund ist das Rauschen des Meeres und das Gezwitscher der Vögel zu hören. Er knabbert sanft an meinem Ohrläppchen und flüstert dann leise: "Ich liebe dich."

"Ich glaube sie wacht auf. Tinita?", höre ich leise Stimmen sagen. Langsam werden die Stimmen lauter und ich schaffe es endlich die Augen zu öffnen.
Ich liege anscheinend in meinem Bett, links von mir Mechi und rechts von mir Rugge.
Ich schaue mich verwirrt um. Als ich ein Pochen in meinem Handgelenk spüre, erinnere ich mich wieder an alles. Mein Herz fängt an zu schmerzen.
Seit wann kann man träumen wenn man ohnmächtig ist?, schiesst es mir durch den Kopf.
"Ist er weg?", frage ich schwach, wobei sie wissen von wem ich spreche.
"Er wird dich nicht mehr ansprechen, Tini. Dafür hast du selbst gesorgt", sagt Mechi.
"Rugge", seufze ich und schaue ihn an.
"Keine Sorge, Schwesterherz. Ich werde ihm beibringen, dass man Frauen nicht verletzt."
Ich schüttle den Kopf und setze mich auf, wobei jetzt auch noch mein Kopf schmerzt.
"Bitte tu das nicht. Lassen wir uns nun in Frieden. Bitte, mach mir diesen Gefallen."
Er nickt.
"Ich habe dir gesagt, dass er dich verletzen wird", sagt Rugge.
Ich blicke auf die Uhr. 04:24 Uhr.

"Leute, ich glaube noch immer an das Gute an ihm. Ich glaube daran, dass er bald gücklich wird mit einer Frau. Und, dass das nicht ich bin, verletzt mich zutief. Und wisst ihr warum?"
Ich atme tief ein und aus.
"Ich liebe ihn."

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt