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"Was?", bringe ich heiser hervor.
"Ja, du hast schon richtig gehört. Ich bin dabei mich in dich zu verlieben."
"Aber-"
Sie lacht leise.
"Der Kuss nach dem Fussballspiel? Der Neujahrskuss?"
Sie lächelt mich mutig an. "Wir habe
miteinander geschlafen. Das alles ohne jegliche Bedeutungen? Für mich auf jeden Fall nicht. Und wenn ich mit dir dann 4 Wochen alleine bin.. Meine Gefühle werden zuschlagen und ich zwerde mich nicht zurückhalten können."
Ich lecke mir über die Lippen. "Sollst du auch nicht."
Sie schaut mich überrascht an.
"Tini, komm mit. Bitte. Es ist ein Geburtstagsgeschenk."
Als sie nichts sagt, nehme ich ihre Hand und öffne ihr die Tür zum Auto.
Ich sitze auf den Beifahrersitz.
"Wo solls hin?", fragt mich Tini.
"Fahr zum See."
Auf der Fahrt bleibt es still, doch ich bewundere wie gut sie mit diesem Auto fahren kann.
Als wir in der Nähe sind, sage ich: "Fahr da rauf."
Sie runzelt die Stirn, da sie, wie wahrscheinlich die meisten, diesen Weg noch nie gesehen hat, da es ziemlich 'versteckt' ist. Nach wenigen Minuten kommen wir an einer Art Klippe an. Wir steigen aus und betrachten eine Weile die schöne Aussicht. Der Nachthimmel spiegelt sich im See.
"Was wollen wir hier?", fragt mich Tini.
Ich setze mich auf die Bank, worauf sie sich auch setzt.
"Hier komme ich her um nachzudenken. Hier kommt eigentlich niemand her. Und ich erzähle niemandem davon, bis jetzt dir."
Ich lächle ein wenig.
"Aber ich wollte eigentlich mit dir reden. Es geht um Alice."
Sie macht den Mund auf um etwas zu sagen, doch ich halte sie auf.
"Ich will es dir erzählen, Tini. Du hast mir das mit deinen Eltern auch anvertraut."
Sie nickt und legt ihre Hand auf meine. "Vielleicht hast du bemerkt wie glücklich ich mit ihr war. Ich habe vorgehabt sie zu heiraten. Irgendwann.
Auf jeden Fall haben wir kaum gestritten. Höchstens was wir essen sollten."

Tini
Es ist seltsam zu hören wie er von jemandem schwärmt. Im Gegensatz zu Alice und ihm, streiten wir uns fast täglich.
"Ich bemerkte, dass etwas nicht stimmte, denn sie fing an abweisend zu sein und wir stritten immer mehr. Was bei uns ja eigentlich nur selten vorkam.
Plötzlich wollte sie nichts mehr mit mir zu tun haben."
"Sie hat Schluss gemacht?", frage ich geschockt.
Er nickt.
"Sie wollte sich im Guten trennen. Doch ich war so stinkwütend, weil sie nicht einmal einen Grund bringen konnte. Also trennten wir uns im Schlechten.
Ich hörte monatelang nichts von ihr. Ich habe mich nie gefragt warum, obwohl sie nicht mal mehr in der Schule war. Nach ein paar Monaten fing ich an rumzufragen. Doch die meisten dachten nur, sie sei umgezogen. Also ging ich zu ihr nachhause und es war alles wie früher. Nur musste mir die Familie sagen, dass sie verdammt nochmal im Krankenhaus lag und zwar seit Monaten."
Geschockt verfestige ich meinen Griff um seine Hand, als ihm eine Träne runterfliesst.
"Die Diagnose war Brustkrebs. Eigentlich meistens gut heilbar bei so jungen Menschen. Nur bei ihr nicht. Sofort ging ich zu ihr, ohne zu zögern. Geschockt war sie als sie mich sah, doch wir beide waren schlussendlich trotzdem noch glücklich. Sie wollte mich nur vor den Schmerzen bewahren, die ich sowieso schon hatte. Wir hatten nur noch wenige Tage, die wir aber ausnutzten.
Doch nach ihrem Tod fiel ich in ein schwarzes Loch. Ich hatte Angst, dass ich nochmal verletzt werde. Es war die pure Angst die mich übernahm. Also dachte ich, Frauen für eine Nacht können in mir keine Gefühle auslösen."
Seine glasigen Augen wandern zu mir, als er leicht lächelt.
"Dann kamst du."

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt