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"Was? Ich soll dich heiraten?"
"J.. Ja. Wir lieben uns doch und.. Und.."
Er legt seine Hand auf meine und lächelt leicht.
"Ich liebe dich und ich würde dich auch auf der Stelle heiraten, aber denkst du nicht, dass du es überstürzt?"
Ich schlucke schwer.
"Naja.. Nein.. Das zeigt nur, dass wir zusammen sein wollen. Für immer."
Er drückt meine Hand fester. "Weisst du was? Überleg dir das Ganze nochmal und sag es mir später. Wenn du willst, dass wir heiraten, dann heiraten wir. Wenn nicht, dann nicht."
Ich nicke. Gute Idee.
Er beugt sich zu mir runter und küsst mich leidenschaftlich.
"Geh nachhause. Du hast heute frei bekommen. Ich habe in ein paar Stunden sowieso Feierabend und komme auch."
Ich nicke. "Okay."
Er hilft mir aufzustehen. Ab nachhause.

Ich öffne die Tür und trete ins Haus.
Ich gehe ins Wohnzimmer und lasse mich seufzend auf das Sofa fallen.
Vor Müdigkeit fallen meine Augen zu und ich schlafe augenblicklich ein.

Ich wache auf, als ein Klopfen ertönt. Da es draussen schon dunkel ist, taste ich mich nun auch im dunklen Haus zur Tür.
Ich sehe nur eine dunkle Gestalt. Patrick kanns nicht sein. Er hat Schlüssel. Ich öffne stirnrunzelnd die Tür.
"Jorge?", zische ich. "Musst du mir so eine Angst einjagen? Was machst du hier?" Er tritt einfach ins Haus.
"Ich..", fängt er an. "Du..."
Ich runzle die Stirn.
"Du machst mich verrückt, Tini. Weil ich dich liebe, dich aber nicht haben kann. Was soll das? Ich liebe dich, verdammt! Wie oft soll ich es noch sagen? Wie oft? Aber da ist dieser Dr Dempsey mit seinen blauen Augen und gepflegten Haaren und nimmt dich mir weg! Kannst du mir sagen was das soll?", ruft er.
"Patrick hat mich dir nicht weggenommen. Ich bin von dir weggegangen. Patrick lässt du da schön mal raus. Überhaupt soll er für dich keine Rolle spielen. Weil du und ich an allem Schuld sind! Und ich verstehe auch nicht, was zum Teufel du wieder hier tust!"
Er spannt seinen Unterkiefer wütend an.
"Willst du wirklich wissen warum ich hierher gekommen bin? Bist du dir sicher?"
Soll das ein Scherz sein? "Natürlich!"
Er packt mich unsanft an der Taille und küsst mich. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich am Boden, da ich schwach geworden bin als seine Lippen nach langer Zeit meine trafen.
Als er mich an die Wand drückt und seine Zunge dazunehmen will, sagt eine Stimme tief in mir, dass ich aufhören muss. Doch ein anderer Teil hat diese Lippen und diese Körperwärme so vermisst, dass ich mich nicht lösen kann.
Ganz kurz löse ich mich. "Jorge", seufze ich.
"Psst. Du willst das doch auch."
Ich schliesse meine Augen und spüre seine Lippen an meinem Hals, worauf mir ein Keuchen entweicht. Er presst seinen Körper noch fester an meinen, was mich seine Beule in der Hose schon ein bisschen spüren lässt.
"Jorge, ich kann das nicht tun." Er legt seine Hände unter mein Shirt, worauf ich wegen seinen Berührungen noch schwächer werde.
"Doch kannst du."
Er legt seine Lippen wieder auf die meinen und küsst mich leidenschaftlich.
"Stell dir nur mal vor wie wir wieder einmal miteinander schlafen. Nach fünf Jahren. Das muss bestimmt ein unvergessliches Gefühl sein."
Bei den Gedanken werde ich schon wieder schwach.
Doch, nein! Das geht nicht!
Ich schubse ihn von mir.
"Verschwinde", sage ich.
"Was?!"
"Verschwinde!", rufe ich laut.
Er dreht sich um und geht.

Ich wache auf und bin überrascht, dass Patrick nicht neben mir liegt. Vielleicht wurde er zu einem Notfall gerufen.
Ab in die Arbeit.

Als ich Patrick sehe, jogge ich zu ihm. Er sieht gerade in eine Akte.
"Du warst nicht zuhause", bemerke ich.
"Ich weiss. Hatte was zu tun."
Okay? "Und was?"
"Nichts. Nur Papierkram."
Ich runzle die Stirn.
"Ich freue mich auf den Eingriff heute", sage ich um das Thema zu wechseln.
Zum ersten Mal wendet er sich zu mir. Seine Augen strahlen irgendwie Kälte aus. "Oh, du wirst mir heute nicht assistieren."
"Was? Ich habe mich seit Wochen für diesen Eingriff vorbereitet."
Er zuckt die Achseln. "Du bist nicht die einzige Assistenzärztin, Dr Stoessel."
Plötzlich kommen die restlichen Assistenzärzte und Oberärzte.
"Dr Lambre, sie assistieren heute Dr Dempsey."
Ich schaue Mechi überrascht an. Sie schaut mich nur genervt an.
"Dr Stoessel, sie gehen zu Dr Dane."
Na toll. Plastische Chirurgie.
Ich werfe einen Blick zu Patrick, der nur schlecht gelaunt ins Leere starrt.
"Finde heraus, was mit ihm ist", zische ich Mechi zu.
"Tini. Ich wette du weisst die Antwort schon darauf. Überleg mal warum er überhaupt wütend sein könnte."
Ich runzle die Stirn. Er wollte gestern Abend nachhause kommen. Was ist, wenn... Was ist wenn er mich und Jorge gesehen hat?
Scheisse.
Ich renne ihm und Mechi nach.
"Patrick!"
"Ich habe im Moment keine Zeit, Dr Stoessel."
"Aber!"
Er dreht sich um und steht nun vor mir.
"Nicht jetzt, Tini! In deiner Freizeit kannst du machen was du willst! Mit wem du willst! Aber lass mich wenigstens bei der Arbeit in ruhe!"
Er scheint über seine Worte selbst überrascht zu sein. Doch dann dreht er sich um und geht mit Mechi zu einer Operation.
Ich holfe tief Luft.
Es wird Zeit mich entgültig zu entscheiden.

Jortini - Der beste Freund meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt