In der Großen Halle herrschte eine bunt gemischte Stimmung. Die Slytherins hatten immer noch ziemlich gute Laune wegen des gestrigen Quidditchsieges, während die Gryffindors Trübsal blasend, stumm ihr Frühstück aßen. Die Ravenclaws und Granger hingegen waren schon wieder in ihren Büchern vertieft. Und Hufflepuff, naja Hufflepuff war eben Hufflepuff.
Als Myra sich zu Daphne setzte und Pia Miles um den Hals fiel, winkte Blaise mich zu sich hinüber, doch ich ließ mich neben Draco sinken und grinste meinen besten Freund nur vielsagend an.
Ich goss mir ein wenig Kürbissaft ein und nahm mir ein Stück trockenes Brot. Leicht verunsichert und zugleich aber auch abweisend schaute der blonde Junge mich an, "Wieso gehst du nicht zu deinem Blaise?" Sein Tonfall war wie immer, kalt und schneidend. Was ist denn mit dem los? Tatsächlich wusste ich nicht, wie ich darüber denken oder gar antworten sollte. "Wessen Entscheidung ist das? Abigails oder deine?", konterte Myra, sie mochte Draco nie, auch nicht als wir zusammen waren.
Dankbar formte ich ein stummes "Danke" mit den Lippen und widmete mich dann meinem Verteidigung Gegen Die Dunklen Künste Buch.
Ganz ehrlich was sollte diese Aktion denn?! Wenn ich das wüsste. Ich sag doch, er ist nicht gut für dich! Die Jungs liegen dir zu Füßen. Such dir einen aus, auf den deine Eltern stolz gewesen wären. Ich will aber keinen anderen. Sturkopf! Tja so bin ich eben. Kein Wunder, dass er dich verarscht, du Naivchen... Er verarscht mich nicht... oder doch? In diesem Moment begann ich wieder zu zweifeln, hatte er mich gestern Nacht wirklich angelogen und sich nur einen Spaß daraus gemacht? Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und ein unerträgliches Surren brauste auf.Schlagartig herrschte Totenstille und meine Überlegungen waren wie weggeblasen, einfach ausgelöscht. Ich spürte eine Hand auf meinem linken Bein. Ein eiskalter Schauer legte sich über meinen gesamten Körper und ließ mich in meiner Bewegung erstarren, doch sofort fasste ich mich wieder und ignorierte Draco. Es dauerte nicht lange, dann nahm er seine Hand wieder weg. Sonst hätte ich ihm wahrscheinlich gleich eine geknallt.
Neutraler Erzähler
Als Abigail fertig war, warf sie Myra einen Blick zu und diese folgte ihr in die Kerker zu Zaubertränke. "Hast du's gesehen?", fragte Abi, woraufhin ihre beste Freundin schweigend nickte. Fluchend wandte sie sich ab, "Verdammt, wirklich?" "Es war nicht zu übersehen", bestätigte sie und unterdrückte hörbar ein Lachen. "Das ist nicht witzig!" "Erzähl mir doch freundlicherweise mal, wo du die letzte Nacht verbracht hast, meine Liebe", belustigt schaute sie Abigail an. "Er und ich waren die ganze Nacht zusammen im Gemeinschaftsraum", erklärte sie abwesend. "Na super", Myra lachte sarkastisch auf, "Unser heimliches Traumpaar ist wieder vereint." Abi achtete nicht auf sie, denn innerlich durchlebte sie noch einmal die letzten 24 Stunden. Ihre Wut auf Draco vor dem Quidditchspiel, der überraschende Sieg, der Hochmut, das Gespräch auf dem Astronomieturm, alle Wut war dort oben verflogen gewesen. Sie hatte ihren Draco wieder, zumindest dachte sie das. Beim Frühstück war er zuerst kalt gewesen, dann hatte er sie berührt, ohne Vorwarnung. Abigail wusste seit langem nicht mehr, was sie fühlen und denken sollte. Der Krieg rückte immer näher und auch wenn niemand es so richtig wahrhaben wollte, wussten sie es alle. Auf der jungen Aurorin lastete ein übergroßer Druck, den sie sich größtenteils selber auferlegte. Sie wollte das Böse besiegen, kostete es, was es wolle. Im nächsten Moment jedoch erinnerte sie ihr Gewissen daran, dass sie immer noch einen Todesser liebte. Sie geriet immer wieder in diesen Zwiespalt. Sie wusste, dass Draco es gewesen war, der Katie, wenn auch unabsichtlich, fast getötet hätte. Konnte sie ihm überhaupt trauen? Immerhin musste er sie in Voldemorts Auftrag zu ihm bringen. Was war, wenn er ihr die Liebe nur vorspielte um es später leichter zu haben. Das würde er nicht tun, redete sie sich ein, doch ihr Gewissen hielt standhaft dagegen, Er wird dich ausliefern. Du wirst die größte Schande der Zauberwelt sein. Abigail war hin und her gerissen. Niemand traute Draco, Myra nicht, Pia nicht und ja selbst Blaise hatte seine Zweifel und wollte sie vor seinem Freund beschützen. Immer wieder fragte sich das Mädchen wie es wohl wäre, Draco endgültig zu vergessen. Doch so sehr sie es sich manchmal auch wünschte, es war einfach unmöglich. Er war unmöglich.
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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF
FanfictionIhr Leben scheint schon längst vorausgeplant, doch dann kommt doch alles irgendwie anders. Eine Fanfiction zwischen Hass und Liebe Leidenschaft und Ignoranz Erfüllung und Enttäuschung Triumph und Niederlage ... Das Leben von Abigail Livingston und...