"Da komme ich lieber freiwillig", lachte er und schmiss sich neben mich aufs Bett. "Wie lange haben wir noch?", fragte ich und gähnte herzhaft. "Ungefähr vier Stunden, bis du normalerweise aufstehst", antwortete er. Fragend schaute ich ihn an, "Woher weißt du, wann ich aufstehe?" "Mein kleines Geheimnis", er lächelte und zog mich zu sich runter. Seine Augen schienen mich gradewegs zu durchbohren. Er schien etwas sagen zu wollen, schloss dann aber wieder den Mund und wandte sein Gesicht zur Wand. "Hey, ist die Wand etwa interessanter als ich?!", gespielt empört fing ich an, ihn durchzukitzeln. "Sag, dass ich interessanter bin als die Wand!" Draco versuchte etwas zu antworten, doch unser Lachen erstickte seine Worte jedes Mal aufs Neue. Lachend ließ ich von ihm ab, immer noch hockte ich über ihm und schaute in seine wunderschönen grauen Augen. "Ich liebe dich", hauchte ich und bevor er reagieren konnte, lagen meine Lippen auf den Seinen. Kaum hatten wir uns voneinander gelöst, grinste er, "Die Wand ist bei Weitem interessanter als du!" "Idiot!", lachte ich und küsste ihn abermals. "Kriege ich eigentlich meinen Pulli wieder?" "Reicht dir dein Hemd nicht? Ich kann mir auch Blaises anziehen, kein Problem." "Lass mal", sagte er und drehte sich wieder zur Wand. Ich legte mich hinter ihn und platzierte mein Kinn auf seiner Schulter. "Was ist los, hm?" "Nichts... ist egal. Schlaf jetzt." Sanft strich ich ihm über den Arm, "Glaub mir, bis du mir etwas befehlen kannst, musst du noch lange warten!" Ich setzte zu einer kurzen Kunstpause ein, in der sein Atem sich um einiges verschnellerte. "Sag mir, was los ist." "Ach... nicht wichtig... Ich komme einfach nicht weiter. Das blöde Kabinett will sich nicht reparieren lassen und Dumbledore wächst und gedeiht." "Du weißt, dass ich dir helfen würde...", weiter kam ich nicht. "Und du weißt ganz genau, dass ich das nicht zulassen werde!" Eigentlich hatte ich nicht die geringste Lust auf eine Diskussion, aber Draco musste endlich kapieren, dass er alleine zum Scheitern verdammt war. Ich setzte mich auf und betrachtete ihn kopfschüttelnd, "Draco..." "Nichts Draco, lass es Abigail!" Mit einem Satz war er aufgesprungen, hatte sich seine Hose über gezogen und war aus dem Turm gestürmt. Kraftlos sank ich zurück ins Kissen. Bleib liegen, Abi. Wieso lässt er sich nicht von mir helfen? Wieso lässt er mich schon wieder alleine? Wieso? Die eigentliche Frage ist doch, warum du ihn überhaupt noch liebst. Manchmal weiß ich das auch nicht...Die ganze Woche über ging er mir aus dem Weg. Immer wieder hatte ich versucht, mit ihm zu reden, erfolglos. Heute ist Sonntag, der Tag an dem Slughorns Weihnachtsparty stattfinden sollte. Myra, Pia, Blaise und ich saßen in einem ehemaligen Klassenraum, der jetzt für Hausaufgaben zur Verfügung stand und schrieben stumm unsere Aufsätze für Verwandlung. "Du musst doch heute Abend zu Slughorn oder?", Myra schaute mich fragend an. "Jap", bestätigte ich knapp. "Mit wem gehst du hin?", dieses Mal war es Blaise, der fragte. "Überraschung." "Du hast niemanden, stimmts?" "Wenn du meinst", lustlos stocherte ich mit meiner Feder im Tintenfässchen herum. Er hatte Recht, ich hatte niemanden. Natürlich wäre ich nur zu gerne mit Draco gegangen, aber der ließ ja nicht mehr mit sich reden. "Gehst du nicht mit Draco?", für Blaise war ich so einfach zu durchschauen. "Nein." "Ach, schon wieder Schicht im Schacht bei euch?", die unüberhörbare Schadenfreude in seiner überaus hämischen Stimme machte mich rasend. In diesem Moment kam Mathew an unseren Tisch, "Abi, gehst du heute Abend mit mir zu Slughorn?" "Sicher", lächelte ich meine trüben Gedanken weg. "Freu mich." "Ich mich auch." Für einen Augenblick herrschte eine angespannte Stille, dann lächelte Mathew mir noch einmal zu und verschwand dann wieder. "Muss ich das verstehen?", Blaise schien fassungslos. Vielleicht hatte er erwartet, ich würde mit ihm hingehen. Sagen wir mal so, eigentlich hatte ich vor mit Draco zu gehen, aber der geht mir ja aus dem Weg. Natürlich hatte ich danach an Blaise gedacht, jedoch wusste ich, dass es so oder so nicht gut enden würde. Mathew kam mir in dieser Situation gerade recht. Du Miststück!
Ich war fertig und klappte meine Bücher zu, "Ich gehe hoch." Pia und Myra merkten an meinem Tonfall sofort, dass ich sie später noch sprechen wollte und nickten unmerklich.
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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF
FanfictionIhr Leben scheint schon längst vorausgeplant, doch dann kommt doch alles irgendwie anders. Eine Fanfiction zwischen Hass und Liebe Leidenschaft und Ignoranz Erfüllung und Enttäuschung Triumph und Niederlage ... Das Leben von Abigail Livingston und...