Kapitel 51

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"Wenn man nicht wüsste, dass dort draußen ein Krieg tobt, hätte es ein ganz normaler Tag sein können", ich seufzte und legte die Zeitschrift aus der Hand. "Wo du Recht hast", Alexander blickte aus dem Fenster, "Ich gehe ins Dorf, Streife und so." "Hey, das ist mein Job!" "Lass gut sein, du hast etwas Ruhe verdient." "Ich lasse dich unter gar keinen Umständen alleine gehen. Geh schon mal runter, ich komme gleich nach." Er sah ein, er musste sich geschlagen geben, Widerstand war zwecklos.

Ich eilte in mein Zimmer, um meine übliche Ausrüstung anzulegen. Ich hatte mir abgewöhnt, sie im Haus zu tragen. Plötzlich hörte ich Alexander schreien, "Grace, komm runter! Schnell!"

Sofort disapparierte ich in die große Eingangshalle, was ich dann erblickte, ließ meinen Atem stocken. Auf der Treppe saß Dobby, Alex kniete vor ihm auf den kalten Marmorfliesen. Wenn Dobby hier war, so außer Atem, dann stimmte etwas ganz und gar nicht.
"Dobby, erzähl mir, was führt dich zu uns." "Miss Livingston, Sie sind unsere letzte Rettung." Seine piepsige Stimme überschlug sich beinahe. "Harry Potter und seine Freunde sind in großer Gefahr. Sie wurden eingesperrt." Verdammt! "Dobby wo?" "Malfoy Manor!" Das hätte ich mir denken können, aber ich wollte es bis zum letzten Moment nicht wahrhaben.

Ohne auch nur einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, apparierte ich direkt vor die Tore des Malfoyschen Landsitzes. Keine Sekunde später tauchte mein Bruder neben mir auf.
"Vergiss es, Alexander. Ich gehe da alleine rein." "Auf gar keinen Fall!", entgegnete er und fand sich, kaum hatte er die Worte ausgesprochen, mitten im angrenzenden Wald wieder. Ich konnte einfach keinen Klotz am Bein gebrauchen, um den ich mich im Ernstfall auch noch kümmern musste.

Ich habe keine Ahnung warum, aber ich wusste, dass ich es schaffen würde, auch durch die massiv verstärkten Abwehrzauber einfach so hindurch zu spazieren. Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, aber ich wusste, dass ich es auch ohne den Ring geschafft hätte.
Dieses Gefühl bestärkte mich ungemein und im Laufschritt ging es die Auffahrt hoch.

Ich war mir unsicher, ob sie mich bereits gemerkt hatten. Einerseits kann man Erschütterungen in Kraftfeldern zumeist spüren, jedoch gab es bis hierhin noch keinerlei Andeutungen, mich wieder loswerden zu wollen. Es könnte eine Falle sein. Es wird eine Falle sein.

Meinen Zauberstab auf die Tür gerichtet, sprengte ich diese mit bloßer Kraft meine Gedanken einfach aus dem Weg. Jetzt wollte ich, dass sie alle wussten, dass ich kam. Ich liebte diese dramatischen Auftritte seit jeher.
Jedoch wurde ich enttäuscht. Niemand ließ sich in der Eingangshalle blicken... bis auf Dobby, der soeben neben mir apparierte. "Harry und Ron sind im Kerker", keuchte er. Plötzlich zerriss ein markerschütternder Schrei die Luft. "Hermine!", ich holte tief Luft, konzentrierte mich auf den Schrei und disapparierte.

Als ich wieder einen klaren Blick hatte, fand ich mich im leeren Salon des Manors wieder. In der Mitte befand sich Hermine, schwer atmend lag sie auf den eisigen Fließen, Bellatrix tief über sie gebeugt.
Meine absolute Lieblingstodesserin hielt inne, als sie mich bemerkte und drehte ihren Kopf ganz langsam in meine Richtung, so als könne sie nicht glauben, dass ich auf der anderen Seite des Raumes stand.
Im nächsten Moment begann sie hämisch zu grinsen, "Schau mal Schlammblut, dein lächerlicher Rettungsversu.." Weiter kam sie nicht.

Mit voller Wucht schmetterte ich sie gegen den Kamin mir gegenüber. Sofort wurde ich von mehreren Seiten angegriffen. Links von mir standen Goyle und Draco, rechts konnte ich Lucius und ein paar weitere ausmachen. Gekonnt wich ich ihren Angriffen aus und fertigte sie der Reihe nach ab.
Bei Lucius gab ich mir besonders Mühe. "Wie wäre es mit einem Déjà-vu, Lucius?" Kaum hatte ich diesen Satz beendet, stöhnte der fahle blonde Todesser auf. Ich hatte seine Narbe am Rücken wieder aufgerissen und ließ ihn einen solchen Schmerz fühlen, wie er sonst nur durch den Cruciatus-Fluch möglich war.

Als Letztes wandte ich mich Draco zu, er hatte mich lediglich mit ein paar läppischen Expelliarmus angegriffen. "Und jetzt?", ich schaute desinteressiert auf meine Nägel, "Soll ich dir auch das Rückgrat brechen?" Das Adrenalin ließ das Blut durch meine Ohren rauschen. "Halt dich fern von meinem Sohn!", Narzissa schrie und feuerte einige wilde Flüche in meine Richtung, ehe sie Draco hinter sich schob. Ich hatte mich schon gewundert, wo sie blieb.
"Dann eben beide, kein Problem", ich lachte und räumte die beiden mit einem einfachen Incarcerus aus dem Weg. "Ich werde euch nicht verletzen, noch nicht. Aber ich warne euch, stellt ihr euch mir noch einmal in den Weg", ich richtete meine Worte an alle in diesem Raum, die noch irgendwie dazu im Stande waren, mir zuzuhören, "dann vernichte ich euch."

Ich genoss meinen kleinen Triumph für einen Moment, ehe ich mich Hermine widmete. Bellatrix hatte ihr das Wort "Schlammblut" in den Unterarm geritzt. Sehr originell.
Vorsichtig hob ich ihren Kopf an und disapparierte mit ihr zurück auf unseren Landsitz.

Dobby erwartete mich bereits. "Miss, da sind Sie ja!" "Abigail!", Harry stürzte auf uns zu, "Hermine!" "Es geht ihr gut soweit, sie ist ohnmächtig wegen der Schmerzen", ich deutete auf ihren Arm, der etwas schlaff herunter hing.
Per Locomotor ging es in das gemütliche Wohnzimmer, wo ich Hermine zielsicher auf dem Sofa ablegte.
Kaum war ich mit dem Versorgen der Wunden der Drei fertig, stand Alexander in der Tür. "Schön, dass du auch noch kommst", tadelte ich meinen Bruder und grinste. Im ersten Moment schien er nicht zu wissen, ob er mich töten sollte, entschied sich dann aber dafür mich in die Arme zu nehmen. "Du lebst!", wisperte er atemlos in mein Ohr. "Ich weiß", antwortete ich neckisch und
erwiderte seine Umarmung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 16, 2020 ⏰

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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt