"Autsch", ich schreckte hoch und sah Snowwhite auf meiner Bettkante sitzen. Mein Blick huschte auf die große Standuhr, die am Ende unseres Schlafzimmers stand. Halb fünf, was hatte ich doch für eine kluge Eule. "Locomotor Koffer."
So leise der leicht knarzende Holzboden es mir erlaubte, schlich auf Zehenspitzen in den Gemeinschaftsraum. Auf der Treppe murmelte ich, "Dressade Muggel" und musste aufpassen, dass ich meinen kleinen, aber dennoch schweren Koffer nicht fallen ließ. Muggelklamotten, gute Wahl. Ganz doof bin ich ja auch nicht. Naa, das weiß man bei dir ja auch nicht immer so genau.
Neutraler Erzähler
Plötzlich spürte sie, wie das Gewicht des Koffers sich minimierte und befürchtete ihn zu verlieren. "Draco", keuchte sie, "Hast du mir einen Schrecken eingejagt." Der weißblonde Junge lächelte nur müde. Er war glücklich, sein Mädchen zu sehen, doch gleichzeitig wollte er am liebsten weinen, weil er nicht wusste, ob und wann sie zurückkehren würde. "Hast du auf mich gewartet?" Was für ne bescheuerte Frage. "Jap, ich sitze seit gestern Nacht hier", antwortete Draco und schloss Abigail in seine Arme. Seine linke Hand, die auf ihrer Wange ruhte, schien eiskalt und beinahe leblos. "Ich möchte, dass du mir versprichst, dich nie, wirklich niemals in Gefahr zu bringen", seine Augen flehten sie an, "Versprich es mir." "Ich werd's versuchen, Draco. Ich..." "Versprich es mir, vorher lass ich dich nicht gehen", demonstrativ zog er sie noch näher zu sich heran und verstärkte den Druck auf ihrem Rücken. Das Mädchen wusste, dass sie immer und überall in Gefahr war, selbst hier in Hogwarts. Sie wollte Draco nicht alleine zurücklassen, eigentlich wollte sie gar nicht weg und eigentlich wollte sie ihn auch nicht anlügen. Doch schließlich gab sie sich geschlagen, "Ist ja gut, ich verspreche es dir." "Danke", Draco entspannte sich merklich und legte seine Lippen auf die Ihren.
Es war ein langer, gefühlvoller Kuss.Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, schloss Draco sein Mädchen in eine letzte Umarmung. Mit ihrem Kopf an seine Brust gelehnt, sagte Abigail, "Draco, ich muss los. Ich will Alastor nicht warten lassen." Er wusste, dass er sie gehen lassen musste, "Pass auf dich auf, Schatz." "Mach ich", sie winkte ihm zum Abschied, dann war sie durch die Wand verschwunden.
Alles in ihm schien zu schreien. Hol sie zurück. Du brauchst sie! Kraftlos sank er in einen der gemütlichen Lehnstühle, er konnte es nicht.Abigails PoV
Auf der anderen Seite der Wand waren alle Bedenken und Ängste wie weggeblasen. Meine Gedanken waren klar und frei, frei von allem, was mich negativ beeinflussen könnte.
In der Eingangshalle wartete Alastor bereits auf mich, "Überpünktlich wie immer." Er versuchte ein Lächeln, aber es gelang ihm nicht richtig. Sein linker Mundwinkel hing schlaff hinunter. "Die späte Auswirkung eines Fluches", erklärte er auf meinen fragenden Blick hin, "Lass uns gehen." Ein Nicken meinerseits und ich zog meinen Zauberstab, um die Schutzzauber auf dem großen Eichenportal aufzuheben.
Auf dem Weg zum Tor sprachen wir nicht miteinander. Anders als erwartet hatte ich nicht mehr die wildesten Visionen von dem, was mich erwarten würde, sondern stand so unter Strom, dass ich meine Gedanken gar nicht mit so etwas verschwenden konnte. Jede Faser, jede noch so kleine Zelle meines Körpers war bis aufs Letzte geladen, obgleich ich nur wenige Stunden geschlafen hatte.
An der Schlossmauer angekommen, ergriff ich Alastors Arm und wir disapparierten. Mein Magen zog sich zusammen und ich fand mich in einem Wald wieder. Reflexartig sah ich mich in der Dunkelheit um, Bäume überall... fürs Erste. Fang nicht an wie Mad Eye. Tut mir Leid, dass ich dezent nervös bin. Das ist mein erster Einsatz! Du gehörst zur Elite und jetzt hör auf dir in die Hosen zu machen, bei Merlins Bart. Moody war schon ein gutes Stück vorgehumpelt, als ich ihm hinterherkam."Hör zu Abigail", begann Alastor nach einer Weile, "du bist noch nicht volljährig, das heißt, du trägst noch die Spur auf dir. Deshalb sind wir hier in diesen Wald appariert. Man weiß nie, wer sich die Ministeriumsinformationen zu eigen macht, also nutze Magie nur, wenn du wirklich in Gefahr bist und zaubere nicht unnötig durch die Weltgeschichte." "Selbstverständlich Meister, was denken Sie von mir?", ich klang wohl ein wenig zu empört, denn mein Ausbilder blieb stehen und sah mich mit diesem mitleidigen Du-Musst-Noch-Viel-Lernen-Kindchen-Blick an, "Denk immer dran, ein simples 'Accio' ist schnell gesprochen." Er schritt wieder voran und ich dachte über seine Worte nach, Recht hatte er in jeder Hinsicht. Der Koffer wird langsam verdammt schwer!
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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF
FanfictionIhr Leben scheint schon längst vorausgeplant, doch dann kommt doch alles irgendwie anders. Eine Fanfiction zwischen Hass und Liebe Leidenschaft und Ignoranz Erfüllung und Enttäuschung Triumph und Niederlage ... Das Leben von Abigail Livingston und...