Neutraler ErzählerDer Gemeinschaftsraum war wie leer gefegt. Fast alle Schüler hatten sich in der Eingangshalle versammelt, um einen Blick auf die ausgewählten Gäste und ihre Begleitung zu erhaschen.
Pia, Myra und Abigail waren nur noch eine Ecke von der großen Treppe entfernt. Sie konnten all die aufgeregten Mädchen hören, die unten standen und warteten. "Wer geht zuerst?", Myra war ziemlich aufgeregt, ständig fummelte sie an ihrem Kleid herum. "Du machst mich voll nervös, hör doch mal auf damit", Pia konnte nicht aufhören zu lachen. "Lass sie. Ich denke, du wirst es dir nicht nehmen lassen, als Erste zu gehen." "Richtig, man sieht sich, Mädels", sie warf uns eine Kusshand zu und stolzierte nach unten. "Jetzt du", forderte Abigail Myra auf. Sie für ihren Teil stolperte die Treppe hinunter und fiel Blaise direkt in die Arme. Man sah ihm an, dass er sich ein hämisches Grinsen nur schwer verkneifen konnte. Zu guter Letzt war nun Abigail selbst an der Reihe, sie schwebte nur so die lange ausladende Treppe hinunter, während sie die Halle nach Draco absuchte. Und tatsächlich, er stand ganz hinten in der letzten Ecke und schaute zu ihr hoch. Gleich nachdem sich ihre Blicke trafen, wandte das Mädchen sich ab, um ihre Begleitung zu begrüßen. "Du siehst großartig aus!", Mathew küsste ihr die Hand und führte sie, über das gesamte Gesicht strahlend, durch die Menge. Sie gingen genau auf die Ecke zu, in der immer noch Draco stand. Hinter ihnen wurde viel getuschelt und gekichert. "Sind die zusammen?" "Passen zusammen, beide arrogant." Ein Hufflepuff meinte, "Sie und Potter, das wär's!" Doch Abigail lächelte nur, sie genoss die Aufmerksamkeit seit langem mal wieder und vermied es, sich von den trüben Gedanken runterziehen zu lassen.
Slughorns Büro war reich geschmückt und es fehlte an nichts. Es war stickig und voll, lauter Gesang quoll von überall her und Hauselfen drängelten sich durch die Leute, beladen mit Tabletten voller Speisen und Getränke, Slughorn hatte wirklich an nicht, aber auch gar nichts gespart. Die zwei mischten sich zusammen unters Volk. Hier und da bedienten sie sich an dem herrlichen Met oder den hübsch angerichteten Häppchen. Im Allgemeinen herrsche beste Stimmung und keinem schien es an etwas zu fehlen. Hin und wieder sah man Granger, die sich vor McLaggen versteckte. "Miss Livingston, schön dass Sie gekommen sind. Darf ich, Mister..." "Urquhart, Sir. Sicher." Slughorn nahm ihren Arm und geleitete sie vor eine Kamera. "Lächeln!", rief Professor Slughorn in einem merkwürdigen Singsang und Abigail tat wie ihr geheißen. Ein paar Momente später fand sie sich neben ein paar älteren Zauberern wieder. "Nun erzählen Sie uns doch etwas über ihr Dasein als Auror", Slughorn schien ganz wild darauf, den umstehenden Herren zu beweisen, welch talentierte Schüler er doch in seiner Lehre hatte. "Nun..." Weiter kam sie nicht. Der Hausmeister war hereingepoltert und die Musik war verstummt. Er schleifte Draco an seinen Ohren mit sich, gradewegs auf den Zaubertrankmeister zu. "Professor", keuchte Mr Filch, "dieser Bengel trieb sich in den Gängen herum und behauptet, er müsse zu ihrer Party." "Ist ja gut, ich wollte mich einschleichen, zufrieden?", rechtfertigte sich Draco und riss sich mit wütendem Gebaren von Filch los. Überall war leises Gelächter zu hören und alle Augenpaare waren auf die kleine Gruppe in der Mitte des Raumes gerichtet. Slughorn erhob seine Stimme, "Es ist Weihnachten, wollen wir mal nicht so hart sein. Sie können bleiben, Draco, immerhin kannte ich ihren Großvater." Draco Malfoy setzte rasch ein falsches Grinsen auf und bedankte sich abermals bei seinem Lehrer für dessen Großzügigkeit.
Abigails PoV
Ich bemerkte, dass Potter seine Augen nicht von Draco lassen konnte. Der Blonde schleimte immer noch bei Sluggy rum, als plötzlich Snape hinter ihm stand, "Auf ein Wort, Draco!" Slughorn neben mir wollte widersprechen, doch Snape schob Draco schon vor sich her, raus aus dem überfüllten Raum. Potter hinterher, war klar. "Entschuldigen Sie mich, Professor. Ich muss mal kurz auf die Toilette." Schnell eilte ich ihnen hinterher und musste aufpassen, dass Potter mich nicht entdeckte. Um dies zu gewährleisten, entledigte ich mich meiner Schule und folgte ihm auf Zehenspitzen. Dennoch musste ich überaus vorsichtig sein, da ich nie genau wusste, wo er gerade war. Sein Tarnumhang verbarg ihn, doch seine Schritte und Atemgeräusche verrieten ihn immer und immer wieder. So ein Anfänger! Jetzt konnte ich Professor Snape und Draco diskutieren hören, anscheinend hatten sie sich im letzten Klassenzimmer des leeren Ganges verschanzt. Leider verstand ich nicht jedes Wort, nur Fetzen. Kurz vernahm ich ein leises Geräusch, es klang ganz und gar nach jemandem, der sich gegen eine Tür drückte, Potter war ziemlich waghalsig und überaus dumm. Ich lehnte an einer Säule unweit des Klassenraumes, aus dem nun immer lautere Stimmen drangen. "Tante Bella hat Ihnen Okklumentik beigebracht", hörte ich Snape zischen. Das nächste, das ich verstand, war, "...Unbrechbaren Schwur geleistet, Draco..." Das konnte nicht wahr sein! Snape hatte einen unbrechbaren Schwur geleistet, mit wem wohl? So viel Dummheit hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich auch nicht. Ich wette, es hat was mit Draco zu tun. Garantiert. Er soll ihm helfen! Das wird's sein... "Elementare Fehler!", Snapes Stimme erschallte für einen kurzen Moment im halben Kerker. Draco antwortete mindestens genauso hitzig, aber auch so undeutlich, dass ich ihn nicht verstehen konnte. "Nicht so laut", mahnte Snape und ich konnte förmlich seinen Blick sehen. Ein Blick von der Sorte, die ihn auch schon des öfteren verdächtig gemacht hatte, zumindest in den Augen einiger Gryffindors. "... und wenn Sie Ihr Vertrauen in Gehilfen wie Crabbe und Goyle setzten-" "Die sind nicht die Einzigen, ich habe noch andere Leute auf meiner Seite, bessere!" "Ach, hat Miss Livingston damit zu tun? Der dunkle Lord weiß, welch Beziehung ihr zueinander hegt." Na super... Jetzt wusste es Potter, nachher wusste es das Haus Gryffindor und morgen wusste es die ganze Schule. "Sie hat nichts damit zu tun!", Dracos Stimme überschlug sich. Es kamen wieder nur einzelne Fetzten, die ich nicht verstand. "Sie reden wie ein Kind", unverkennbar wieder Snape. Er sagte noch etwas, dann stürmte plötzlich Draco aus dem Raum und flüchtete den Gang hinab, um die Ecke in Richtung Gemeinschaftsraum. Potter hatte es grade noch rechtzeitig geschafft, von der Tür wegzukommen. Jetzt kam auch unser Hauslehrer aus dem Klassenzimmer und ging zurück zur Party. Der Unsichtbare machte keine Anstalten sich fortbewegen zu wollen. Es wäre unklug gewesen, hätte ich versucht zurück zu schleichen, gesehen hätte er mich sowieso, also zog ich mir meine High Heels wieder an und stöckelte zurück zu Mathew.
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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF
FanfictionIhr Leben scheint schon längst vorausgeplant, doch dann kommt doch alles irgendwie anders. Eine Fanfiction zwischen Hass und Liebe Leidenschaft und Ignoranz Erfüllung und Enttäuschung Triumph und Niederlage ... Das Leben von Abigail Livingston und...