Kapitel 14

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Niedergeschlagen machte ich mich auf einem Umweg zurück ins Schloss, mich innerlich immer noch ohrfeigend. Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu und riss mich zu Boden. Potter! Finnigan, Weasley und Thomas standen um uns rum, während Potter mir die Luft abdrückte. Verzweifelt versuchte ich ihn von mir runter zu stoßen, jedoch war mein Körper nicht mehr das, was er mal war. Völlig hilflos musste ich Häme und Spott über mir ergehen lassen. Immer fester umklammerte Potter meinen Hals, immer mehr Gewicht verlagerte er auf meinen Brustkorb. "Kommt", rief Finnigan, "Machen wir ihn fertig!" "Ahhh!", ich schrie auf. Immer wieder traten sie auf mich ein. Ich hatte aufgehört mich zu wehren, ich würde es ja doch nicht schaffen. "Stupor!", schrie eine mir nur zu bekannte Stimme schrill. Im nächsten Moment beugte sie sich über mich und strich liebevoll über mein Gesicht. Sie richtete sich wieder auf und richtete ihren Zauberstab auf einen Punkt, den ich nicht sehen konnte, denn mir blieben nur noch ein paar Sekunden, dann wurde mir schwarz vor Augen. 

"Draco? Draco verdammt, hörst du mich?" Ich hörte ein verzweifeltes Schluchzen direkt neben mir und schlug meine Augen auf. Nur vernebelt konnte ich sie sehen, mein Mädchen. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie weinte. "Nicht weinen, bitte", wisperte ich schwach. 


Abigails PoV

"Nicht weinen, bitte", wisperte eine sehr schwache Stimme neben mir. "Draco! Was machst du bloß für Sachen?" Stürmisch umarmte ich ihn. Was hatte ich bloß getan? Ich hätte ihn nicht alleine lassen dürfen. "Ahhh, Abi." Er versuchte mich von sich runter zu schieben. "Oh tut mir Leid. Ich bin nur so glücklich." Draco zitterte am ganzen Körper und sah verdammt schrecklich aus. Seine Lippe war aufgeplatzt und gleich über seiner Schläfe war seine Haut gerissen. Überall hatte er Schürfwunden und blaue Flecken. "Du musst mir jetzt vertrauen!", sagte ich und legte ihm meinen Tarnumhang um. "Wingardium Leviosa." Möglichst sanft versuchte ich ihn in der Luft schweben zu lassen. Er musste höher sein als alle anderen, durfte aber nicht an der Decke anstoßen. Und gleichzeitig musst du unauffällig sein, vergiss das nicht. Ja doch. 

"Miss Livingston, was tun Sie da mit ihrem Zauberstab?", fragte Professor McGonagall misstrauisch, als sie mich erblickte. "Nichts besonderes, Professor. Ich hatte nur das Verlangen danach ihn in den Händen zu halten", antwortete ich ruhig, "Es ist der Stab meiner Mutter, wissen Sie." Unbedacht drehte ich den Stab meiner Mutter, den ich immer bei mir trug in meinen Händen. Pass auf Draco auf! Oh ähm... "Nun gut, aber passen sie auf, dass sie niemandem damit das Auge ausstechen", ermahnte mich die alte Hexe. "Sicher, Professor!" Puhh, los weiter! Schnell stieg ich die Treppen zum Nordturm herauf. "Achtung Draco, Leticia Somnolens." Ich betrat das riesige Turmzimmer, legte Draco vorsichtig auf einer langem Couch ab und befreite ihn von meinem Umhang. "Nicht aufstehen!" So schnell es meine zittrigen Beine zuließen, rannte ich ins Bad und kam gleich darauf mit einem feuchten Tuch wieder. Bevor ich seine Wunden heilen konnte, mussten diese sauber sein. "Kann sein, dass das jetzt ein bisschen wehtut", lächelte ich etwas gequält. Ich kniete mich neben das Sofa und reinigte vorsichtig sein Gesicht und seine Arme von Dreck und Blut. Immer mal wieder stöhnte er auf und jedes Mal zuckte ich zusammen. "Danke", flüsterte Draco, als ich aufstand. Sag was und guck nicht so blöd!  Was soll ich denn jetzt deiner klugen Meinung nach sagen? Hallo? Hallo, Erde an imaginäre, altkluge Stimme in meinem Kopf! Feigling! "Pass auf, ich versuche jetzt die offenen Wunden und die Knochenbrüche zu heilen, das wird etwas kitzeln." Er nickte leicht und schloss die Augen. Will der jetzt stark sein oder was?!  Bist du wieder auferstanden oder was?! Ist ja schon gut, Meckertante. Mit dem Zauberstab meiner Mutter fuhr ich sanft über die aufgerissene Haut, bis sie vollkommen verheilt war. Zufrieden betrachtete ich mein Werk, es war keine noch so kleine Narbe zurückgeblieben. "Episkey!" Oh mit einem Mal alle Brüche, ich bin beeindruckt. "Fertig", verkündete ich und ein klein wenig Stolz schwang in meiner Stimme mit. "Danke, Abigail!" Ich lächelte leicht, "Wingardium Leviosa." "Nicht schon wieder! Vorhin, als du mit der McGonagall gesprochen hast, hab ich fast ein Schleudertrauma bekommen", stöhnte Draco. "Halt die Klappe und sei froh, dass ich dich überhaupt hier hoch gebracht habe!", erwiderte ich unwirsch. 

Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt