Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF

Kapitel 33

Gähnend ließ ich mich auf meine Bank neben Myra sinken. "Na, auch nicht mehr geschlafen?", fragte sie ebenso müde und unterdrückte ein Gähnen, da Snape grade ihren Aufsatz einsammelte. Nickend breitete ich ein Pergament zum Mitschreiben vor mir aus und versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir jedoch nicht so richtig gelingen wollte. Immer wieder glitt mein Blick auf Draco, der eine Reihe vor uns auf der rechten Seite des Ganges saß. "Miss Livingston, vielleicht ist ihnen dieses Thema zu leicht, jedoch möchte ich trotzdem, dass sie meinem Unterricht aufmerksam folgen." Genervt rollte ich mit den Augen und wiederholte die letzten zehn Sätze, die mein Hauslehrer zuvor zum Thema Inferi gesagt hatte. "Zehn Punkte für Slytherin." 

Nach dem Unterricht schüttelte Hermine Granger den Kopf, "Wie kann man für so etwas Punkte vergeben?" "Das frage ich mich auch", meinte ich, als ich auf ihrer Höhe war und verschwand dann. 

Mathew hatte das Training vor dem kommenden Wochenende nochmal deutlich intensiviert, was besonders mich schlauchte, da ich so lange nicht richtig trainiert hatte. Am Freitag zog ich es vor, Muggelkunde am Nachmittag zu schwänzen, um mich schon früher schlafen legen zu können.

"Ich hab schon gedacht, du wirst mir einen Tag vor dem Spiel noch krank", scherzte Mathew am nächsten Morgen in der Großen Halle. 

Wie üblich, wenn wir spielten, waren alle anderen Haustische in die Farben unserer Gegner getaucht. Heute zog sich also ein hässliches Gelb durch die Halle, was das sonst so schöne Gesamtbild dieses Raumes völlig zerstörte. 

"Aufgeht's Leute!", unsere Quidditchmannschaft erhob sich und machte sich als erste auf den Weg zum Platz. 

Merlin sei Dank, konnte ich heute auf meiner gewohnten Position spielen und konnte mich auch bei meiner Sicherheit in guter Gesellschaft wissen, da Blaise jetzt wieder Treiber war. 

Zum Auftakt des Spiels flogen wir unter lauten Pfiffen unserer Gegner und dem tosenden Jubel unseres Hauses aus den Türmen. Die Kapitäne schüttelten sich die Hände und schon ging es los. 

Ich kam als erste an den Ball, während Myra um den ganzen Trubel in der Spielfeldmitte herum bereits auf die gegnerischen Ringe zugeflogen war. Mit einem gezielten Pass spielte ich ihr den Quaffel zu, den sie in einem der Ringe versenkte. Diesen Spielzug hatten wir gefühlte Millionen mal geübt, um den Gegner schon in der ersten Minute so richtig aus dem Konzept zu bringen. Blaise hatte sich den ganzen Spaß ausgedacht und hatte sich zuerst einiges von Mathew anhören müssen, von wegen wir würden Myra auch in der Mitte brauchen. Blaises Gegenargument lautete, "Ach Quatsch, wir haben doch Abigail. Die macht das schon."

Nach gut zehn Minuten stand es bereits 60 zu zehn und in diesem Moment bekam ich von Mathew den Quaffel und flog im Tiefflug auf die Hufflepuffschen Torringe zu. Auf beiden Seiten konnte ich Jäger der Hufflepuffs wahrnehmen und im nächsten Augenblick raste ein Klatscher so haarscharf an meinem Kopf vorbei, dass ich mich kurzzeitig schon auf dem Boden hatte liegen sehen. "Blaise, wo bist du?", schrie ich wütend. Wo war der Kerl, wenn man ihn mal brauchte? Prompt kam die Antwort und die beiden Jäger zu meiner Rechten gingen, beide von Klatschern getroffen, mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Ein lautes Stöhnen der Zuschauer verschaffte mir einen Moment der Unaufmerksamkeit bei den anderen Spielern, den ich nur zu gerne ausnutzte. Gekonnt warf ich den Quaffel durch den obersten Ring, drehte ab und erhaschte einen Blick auf den Schnatz, der sich relativ langsam am Slytherinturm aufhielt. 

So schnell es mir auf meinem Rennbesen möglich war, jagte ich auf Draco zu, der etwas abseits das gesamte Geschehen betrachtete. "Draco, da oben", möglichst unauffällig deutete ich auf unsere Tribüne, wo sich der Schnatz jetzt aufhielt. "Beeil dich, Baxter hat ihn auch schon gesehen." 

Was sich in den nächsten Sekunden abspielte, war ein Grund, warum wir diesen Sport so liebten. "Malfoy und Baxter haben den Schnatz gesichtet und rasen frontal aufeinander zu!", kam es über die Lautsprecher. Von beiden Seiten des Stadions fegten jetzt Anfeuerungsrufe herbei, die die Sucher pushen sollten. Draco duckte sich noch tiefer und schob sich vor Baxter, dieser stieß ihn jedoch grob zurück. Mit einer Handbewegung leitete ich den Fehlpass eines gegnerischen Jägers auf Myra weiter und beobachtete Draco, der in diesem Moment beinahe vom Besen stürzte. 

Das mochte alles sehr aufregend klingen, war es auch... jedoch nur für zwei Minuten, am Ende dauerte es noch über drei weitere Stunden, ehe Baxter den Schnatz in die Finger bekam, wir aber dennoch mit 400 zu 170 gewannen. Deutlicher hätte es nicht sein können, nur zwei Gegentore kassiert und trotz Schnatzverlust gewonnen, wir waren das beste Team, das Slytherin seit Jahren hatte.

"Huntergirl!", Blaise umarmte mich und strahlte übers ganze Gesicht. Er sah unglaublich süß dabei aus und es tat mir fast ein bisschen leid, dass ich ihn hatte abblitzen lassen. Er wäre mir sicherlich ein besserer Freund gewesen, als Draco es war. 

Nachdem ich mich von Blaise gelöst hatte, drängte ich mich durch die Menge von Slytherins, die das Feld gestürmt hatten und suchte nach Myra.

"Myra?", rief ich immer wieder. Sie hört dich nicht, du Vollidiot. "Myra?" Aus der Menge entkommen, sah ich meine beste Freundin an die Stadionwand gelehnt, einen Jungen küssen. Grinsend machte ich mich aus dem Staub und ließ mich in der Menge feiern. 

Als wir wieder ins Schloss kamen, hätte man denken können, es wäre jemand verstorben, so bedrückt war die Stimmung. Es wusste eben jeder, dass wir nun kaum noch von der Spitze des Quidditchcups zu vertreiben waren. Die beiden hohen Siege unsererseits machten dies beinahe unmöglich, aber wie oft hat man im Quidditch schon Wunder erlebt? Wir mussten fokussiert bleiben und unseren Trainingsplan weiter straff halten.

In unserem Gemeinschaftsraum herrschte beste Stimmung. Ich nahm mir ein Butterbier und gesellte mich zu Blaise und Mathew, da Pia mit Miles beschäftigt und Myra nicht auffindbar war.

"Und wie war ich?", fragend schaute Blaise mich an, es war sein erstes Spiel als Treiber gewesen. "Du warst gut, auch wenn ich kurzzeitig an dir gezweifelt hatte", meinte ich grinsend und kassierte dafür einen leichten Schlag auf den Oberarm, "Nein ernsthaft, der Doppel-Klatscher-Schlag war super." Er lächelte dankbar, doch dann verfinsterte sich sein Gesicht schlagartig. Seinem Blick folgend, verstand ich, noch ehe ich die Person erblickt hatte, was los war. 

Draco hatte soeben den Gemeinschaftsraum betreten und sich zu uns gestellt. Er hatte versucht ein Gespräch zu entfachen, doch Mathew war aufgrund seiner schlechten Leistung sowohl vorhin als auch im Training enttäuscht von ihm, Blaise war ohnehin nicht gut auf ihn zu sprechen, von mir ganz zu schweigen, also verzogen mein bester Freund und ich uns in meinen Schlafraum, der, Merlin sei dank, leer war.

"Hast du Myra vorhin gesehen?", fragte ich Blaise, nachdem wir es uns auf meinem Bett bequem gemacht hatten. "Jap", bestätigte er, "Das war Dean Thomas, wenn ich mich nicht täusche." "Ein Gryffindor, na Wahnsinn." Blaise nickte zustimmend, "Das kann heiter werden, wenn das was ernstes wird. Immerhin ist er ein Freund von Potter." Nun nickte ich, "Ich konnte ihn nie leiden, er kam mir immer so... naja er hat schon einigen Mädchen das Herz gebrochen. Wir müssen unbedingt verhindern, dass er das mit Myra genauso macht." "Glaub mir, krümmt er ihr auch nur ein Haar, bringe ich ihn um!" "Das hast du schon Mal gesagt, Blaise", flüsterte ich und rückte ein Stück von ihm ab. "Dieses Mal hat er dir wirklich richtig weh getan oder?" Ich zuckte mit den Schultern und wollte grade den Mund aufmachen, als er mich unterbrach, "Frag nicht, Myra hat es mir erzählt, zwar keine Einzelheiten aber genug um zu verstehen. Ich dachte nur, es wäre besser, ihm erst nach dem Spiel den Marsch zu blasen." Mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum. 

Eigentlich wollte ich ihn aufhalten...

Eigentlich wollte ich nicht, dass sich die beiden meinetwegen stritten...

Eigentlich wollte ich zu ihm rennen, ihm sagen, dass ich ihn über alleS liebte...

Eigentlich...

Sooo, heute Mal ein etwas kürzeres Kapitel, ich hoffe es gefällt euch trotzdem :) 

Dedicated to a very important person. 

Genius22