Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF

Kapitel 22

Abigail hatte an diesem Nachmittag keinen Hunger und verzichtete aufs Mittagessen, stattdessen wollte sie zu Draco. Wieder einmal stieg sie die Treppe hoch in seinen Schlafsaal, doch dort war er nicht. Abi musste nicht lange überlegen, er würde sicher nicht in der Großen Halle sein und zu den Hauselfen geht er auch nicht freiwillig runter, wahrscheinlich suchte er immer noch nach Möglichkeiten, seine Aufgaben zu lösen.

Abigails PoV

Es würde nichts bringen, wenn ich ihn jetzt suchen würde, er könnte überall sein. Etwas enttäuscht ging ich zurück in den Gemeinschaftsraum und setzte mich zu Myra, die tief über ein Stück Pergament gebeugt war. "Was machst du da?", wollte ich wissen. Stumm schob sie mir das Pergament hin.

"Das kann nicht wahr sein!", stieß ich entsetzt aus, "Gerade deine Mutter müsste doch wissen, dass es hier in Hogwarts am Sichersten für dich ist." "Du hast Recht, aber ich kann nichts dagegen machen", niedergeschlagen lehnte sie sich zurück gegen die Wand. "Bis zu den Weihnachtsferien sind es nur noch gut zwei Wochen...", es war unvorstellbar für mich, ohne Myra zu feiern. "Hmm und weißt du, was mich am Meisten wundert?" "Dass sie mich nicht auch nach Hause holen will", sprach ich aus, worauf meine beste Freundin hinaus wollte. "Exakt, ich kann mir das einfach nicht erklären. Immerhin könntest du uns am Ehesten gegen Todesser verteidigen, wenn du bei uns wärst." "Stimmt, aber vielleicht weiß sie, dass die Todesser es auf mich abgesehen haben und glaubt, dass auch ihr meinetwegen in Gefahr seit." Stimmt doch auch. "Vielleicht, was weiß ich... Jedenfalls werde ich das nicht einfach so hinnehmen, das steht fest!"

Neutraler Erzähler

Den Rest des Tages streifte Abigail ziellos durchs Schloss. Hier und da ließ sie sich auf einer Fensterbank nieder und schaute sehnsüchtigst auf das verschneite Schlossgelände hinaus oder wechselte ein paar Worte mit ein paar älteren Ravenclaws, die ihr über den Weg liefen. Sie dachte viel nach, über Draco, Myras voraussichtliche Abreise und die anhaltenden Gefechte. Täglich las sie im Tagespropheten über Personen, die mir nichts dir nichts verschwanden und Familien, die man kaltblütig ermordet gefunden hatte. Sie dachte an ihre Eltern... Wären sie stolz auf sie gewesen? Einerseits war sie mit sechzehn Aurorin geworden und eine Musterschülerin, andererseits jedoch gehörte ihr Herz einem feigen Todesser. Sofort wies sie sich zurecht, er war nicht feige. Doch, das ist er!  Lange stritt sie sich mit ihrem Gewissen über dies und das.

Erst spät kehrte sie in den stillen Gemeinschaftsraum zurück. Es schien, als wären alle anderen bereits Schlafen gegangen. Doch in diesem Moment kamen Blaise, Draco und Myra die Treppen hinunter, in voller Quidditchmontur wohl gemerkt. Zuerst dachte sie, ihre Freunde würden Schlafwandeln, aber dann fragte sie neugierig, "Wo wollt ihr denn drauf los?" Sie konnte sich ein Lachen einfach nicht verkneifen, es war einfach zu komisch wie sie da gegen Mitternacht standen, bereit jetzt Quidditch spielen zu gehen. Miles kam hinter ihnen eine weitere Treppe hinunter und erklärte ihr das nächtliche Aufbrechen, "Mathew hat zum geheimen Spezialtraining gerufen. Ich glaube, er ist schon draußen." "Der spinnt doch!", meinte Abigail feixend, "Wir holen uns in der Kälte da draußen den Tod!" "Möglich", lachte Draco. Kopfschüttelnd zog Abi ihren Zauberstab und murmelte, "Dressade Quidditchuniform. Accio Feuerblitz 2." Augenblicklich kam ihr Rennbesen angeflogen. Sie fing ihn sicher auf und ging den anderen voran aus dem Gemeinschaftsraum. Goyle, der ihnen nachhetzte, war, so vermuteten sie, im gesamten Schloss zu hören.

"Wie ist Mathew eigentlich rausgekommen?", fragte Abigail, als sie vor dem Eichenportal standen, welches sie über Umwege gerade erreicht hatten, "Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, dass er die zusätzlichen Schutzzauber einfach so ohne weiteres aufgehoben hat." "Der ist seit heute Nachmittag schon da unten, hat die Ravenclaws ausspioniert", antwortete Baise und grinste, "Für dich sind die Banne doch sicher kein Problem." "Selbstverständlich nicht", sagte ich und hob eilig die Zauberbanne auf, die das Portal nachts zusätzlich sichern sollten. Da ich Aurorin war, kannte ich jede einzelne, noch so kleine Sicherheitsvorkehrung in und rund um Hogwarts.