Die Tage bis zur Hochzeit streifte ich ziellos durch die Wälder. Irgendwann kam ich auf die Idee, Alastors Haus aufzusuchen, immerhin hatte ich seine Sammlung an Geräten zur Feindesbekämpfung geerbt.
Als ich vor der kleinen Tür des leicht windschiefen Hauses stand wurde mir leicht mulmig zumute. Alle äußeren Schutzzauber waren aufgehoben, doch nur Merlin wusste, was mich drinnen erwartete. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch nie dort drinnen gewesen war, in all den Jahren hatte ich dieses Haus noch nicht einmal betreten.
Ich richtete meinen Zauberstab auf das Schloss, welches mit einem leisen Klick aufsprang. Überraschenderweise stürzte sich weder der Kleiderständer noch der Wandschrank auf mich, als ich in das Haus eintrat. Vorsichtig tastete ich nach einem Lichtschalter, was ich dann sah, war um einiges merkwürdiger, als Moody es ohnehin sowieso schon gewesen war. Überall um mich herum standen Kisten mit Namen drauf. Es schien, als hätte er alle Erbstücke bereits in Kisten gepackt, bereit zur Abholung. Er war wirklich durchgeknallt. Hatte er mit seinem baldigen Tod gerechnet oder hatte er eine Vorahnung, dass etwas schief gehen würde? Okay, Alastor war der größte Pessimist, den ich kannte und doch glaubte ich nicht an meine Theorien. Möglicherweise hatte er auch einfach nur einen Fluch abbekommen, der sich nun ausgebreitet und ihn wohl langsam und schleichend umgebracht hätte. Ich denke, Alastor hätte es gefallen, wenn man ihm gesagt hätte, dass er als Held sterben würde und nicht durch einen Langzeitfluch, der womöglich noch von jemand Unbedeutendem ausgesprochen wurde.
Es dauerte nicht lange, bis ich die Kiste mit meinem Namen gefunden hatte. Ganz oben lag ein kleines, schwarzes in Leder gebundenes Notizbuch, welches ebenfalls meinen Namen trug. Zaghaft nahm ich es in meine Hände und überflog einige Seiten. Allen Anscheins nach hatte er hier Gedanken und Notizen zu meiner Person zusammengetragen.
Nachdem ich mich um einen geeigneten Ort zum Übernachten gekümmert hatte, setzte ich mich mit dem kleinen Buch vor das Zelt und begann zu lesen.
Es war von einer Bestimmung die Rede, doch ehe ich Alastors Schrift komplett entziffern könnte, würden Jahre vergehen.
Frustriert schmiss ich das Buch in meine Tasche, das hatte doch keinen Sinn.Das war die erste Nacht nach Alastors Tod in der ich zumindest ein bisschen geschlafen hatte. Ich wusste, dass es klappen würde, wenn ich meinen Körper bis zur gänzlichen Erschöpfung trieb. Das war der einzige Weg gewesen. Im Nachhinein bereute ich es, geschlafen zu haben. Immer wieder musste ich diese Nacht durchleben und es immer und immer wieder mit ansehen, wie er von seinem Besen in die ungewisse Tiefe stürzte. Und dann war da noch Draco, immer wieder sah ich die dürre Gestalt eines blonden Todessers an mir vorbei fliegen. War er es wirklich?
Völlig ausgelaugt machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum Fuchsbau. Wer bei Merlins pinker Unterhose feierte in solchen Zeiten eine verdammte Hochzeit. Okay, es könnte ihre letzte Möglichkeit sein, aber trotzdem.
Nach einem zweistündigen Fußmarsch durchschritt ich die Schutzzauber und meldete mich bei Mrs Weasley. "Guten Morgen, Mrs", ich deutete einen Knicks an und betrat die kleine Küche, "Sind die anderen schon hier?" "Schön dich zu sehen, Abigail. Die anderen sind draußen", sie schien extrem gestresst, also erwiderte ich nichts und ging zu den anderen Ordensmitgliedern.
Tonks und Lupin standen bei Ron und einem anderen rothaarigen Jungen, na wenn das nicht Potter ist. Nette Tarnung. Ich hielt mich nicht länger damit auf, nach Gleichgesinnten zu suchen, immerhin war ich zum Arbeiten hier. Eilig wechselte ich meine abgetragene Jeans und das verwaschende T-Shirt gegen ein kurzes schlichtes Kleid und postierte mich dann an der Südseite des Grundstücks.
Die Klänge einer schlechten Band und das Gelächter der Partygäste drang zu mir hinüber. Der formelle Teil war also überstanden.
Den ganzen Nachmittag beschäftigte ich mich mit Kontrollgängen und dem Nachdenken über die Geschehnisse des letzten Jahres.
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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FF
FanfictionIhr Leben scheint schon längst vorausgeplant, doch dann kommt doch alles irgendwie anders. Eine Fanfiction zwischen Hass und Liebe Leidenschaft und Ignoranz Erfüllung und Enttäuschung Triumph und Niederlage ... Das Leben von Abigail Livingston und...