Kapitel 8

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Am nächsten Morgen wurde es nicht besser, zwar hatte ich die Wunde auf meiner Wange größtenteils verarztet und weitesgehend unsichtbar gemacht, fragten mich dennoch alle, wo ich gewesen und was passiert war. Genervt verließ ich mit Myra und Pia den Gemeinschaftsraum. Auch die Beiden waren ganz wild darauf, alles zu erfahren. Nur zu gerne hätte ich es ihnen gestern Abend noch erzählt, doch Pansy wollte uns partu nicht in Ruhe lassen.

In der Großen Halle zog ich ein Stück Pergament aus dem Umhang und kritzelte mit Theodore's Feder grob die Ereignisse des letzten Tages auf. Meine besten Freundinnen staunten nicht schlecht, als sie das lasen.

Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen, am Gryffindortisch hatten Potter, Weasley und Granger die Köpfe zusammengesteckt. Am Rawenclawhaustisch löffelte Lovegood gedankenversunken wie immer ihr Müsli, während Cho Chang sich mit ihren Freundinnen unterhielt und immer wieder zu Potter rüberschaute. Die Hufflepuffs waren auffällig unauffällig. Unsere Lehrer hatten fast alle freudige Mienen aufgesetzt, klar heute endete das Schuljahr und die langersehnten Ferien, in denen sie endlich einmal Ruhe vor uns hatten, standen bevor. Dumbledore erhob sich und begann mit seiner Rede, "Ein weiteres Schuljahr neigt sich dem Ende, ein weiteres Jahr voller Wissen, Mut, Talent und Einsatz!" Bei dem Wort Talent zwinkerte er mir zu. Spielte er auf den gestrigen Tag an? "Nun ist es an der Zeit den diesjährigen Hauspokalsieger bekannt zu geben. Der Hauspokal geht dieses Jahr an das Haus Slytherin!" Wie auf Kommando sprangen wir auf und jubelten. War ja klar, dachte ich, durch das Inquisitionskommando hatten wir seeeehr viele Punkte bekommen.

Nun leuchtete die Große Halle in unseren Hausfarben grün, silbern. An unserem Haustisch regierte eine nach wie vor ausgelassene Stimmung. Nur ich hatte nachdenklich meinen Blick gesenkt und dachte über alles nach. Was war, wenn Voldemort mich auf seiner Seite wollte? Immerhin hatte ich ihm die Stirn geboten und selbst er musste sich eingestehen, dass ich etwas konnte. Ich ging die Möglichkeiten durch, mit denen er mich erpressen könnte: Meine Eltern fielen ganz klar raus, Myra und Pia waren aber definitiv eine Option, dann war da ja noch Draco... hoffentlich erfuhr der dunkle Lord nicht allzu schnell von uns.

In diesem Moment bemerkte ich, dass Draco mich anstarrte. Sollte ich ihm von gestern Abend erzählen? Sein Vater erzählt's ihm eh! Hast Recht. Ich habe immer Recht! Spiel dich nicht so auf! Jetzt starr ihn nicht so an! Verdammt scheiße! Peinlich, peinlich... Draco musste mein peinlich berührtes Gesicht bemerkt haben, denn auf seinen Lippen breitete sich ein klitzekleines Lächeln aus. Ich mochte es wenn er lächelt. Wären seine Eltern keine Todesser, wäre er vielleicht genau der Junge, den sich meine Eltern für mich gewünscht hätten, hätten... Jetzt werd mal nicht sentimental hier, deine Eltern sind nun einmal tot! Außerdem würden sich deine Eltern keinen feigen Idioten für dich wünschen! Eben, deshalb such ich mir ja den Typen selbst aus! Einen Todesser... Er ist verdammt nochmal kein Todesser, geht das wohl endlich in deinen Kopf rein?! Du weißt aber schon, dass ich du bin, ja? Ist mir bekannt, dann muss eben in MEINEN Kopf reingehen, dass er kein Todesser ist. So besser? Viel besser, danke schön. Wieso musste ich mir so etwas eigentlich immer einreden. Immer war alles um mich herum böse. Hey Abi, deine Eltern sind früh gestorben, du fühlst dich verantwortlich dafür, das Böse auszulöschen. Außerdem wirst du in nicht allzu ferner Zeit eventuell schon Aurorin! Vielleicht nimmt dich das alles im Moment etwas mit. Jetzt wirst du aber sentimental! Ich wollte ja nur nett sein... Hör auf damit, nett sein steht dir nicht!

"Kommst du, Abi? Wir müssen Sachen packen gehen", meinte Pia, die mir immer wieder gegen die Schulter stieß. Ich schreckte unwillkürlich hoch und versetzte meiner Freundin dabei einen unsanften Schlag in die Magengrube. "Ey!" "Sorry!" "Kommt ihr Beiden, wir sind schon wieder die Letzten!", rief Myra uns von der Tür aus zu. Schnell liefen wir zu ihr, doch ich wurde von hinten aufgehalten. Eine Hand war auf meine Schulter gelegt worden. Seitdem Lucius das gestern getan hatte, reagierte ich nicht so locker wie gewohnt, sondern verkrampfte mich ziemlich. Wie vom Donner gerührt drehte ich mich um...

Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt