Kapitel 47

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"Gehen wir das Ganze nochmal logisch durch", Alexander und ich saßen auf meinem Bett und hatten die vier Familienbücher vor uns aufgeschlagen. "Welches Buch verbindet dich mit Mrs Drews?" Diese Frage hatte er mir in den letzten Tagen schon mindestens 100 Mal gestellt. Ich legte den Kopf in den Nacken, "Ich habe keine Ahnung." Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht, kippte nach hinten und schlug mit dem Hinterkopf auf der Kante meine Kommode auf. Das Selbe war mir vor ungefähr acht Jahren schon einmal passiert, als... Das war es! "Alex, ich weiß, welches Buch gemeint ist!" Er schüttelte lachend den Kopf, "Du stößt dir den Hinterkopf und bekommst geniale Geistesblitze, vielleicht sollte ich das auch mal probieren." "Es ist das Buch, aus dem sie mir immer vorgelesen hat." "Hattest du nur ein Geschichtenbuch?" "Nein, ich hatte viele, aber ich wollte immer nur das Eine." "Und wo ist dieses Buch?" "Wenn ich das wüsste..."

Wir verbrachten also den Tag damit, das gesamte Haus nach besagtem Buch abzusuchen - erfolglos. 
"Du hast nicht zufällig ein Märchenbuch in den Händen eines Todessers gesehen oder?", fragte ich scheinheilig, nachdem wir die Bibliothek durchkämmt hatten. "Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht hat Mrs Drews es dir hinterlassen." "Nein, ich habe nichts geerbt. Vielleicht hielt sie es für klüger, es mir nicht zu vererben." "Du meinst, um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden?" Ich nickte und schaute aus dem Fenster, "Vielleicht ist es noch in ihrem Haus..." "Möglich, aber wenn ich nicht bald Schlaf kriege, drehe ich durch."

Wir beschlossen also, am nächsten Morgen der kleinen Hütte einen Besuch abzustatten.

"Alexander, beeil dich. Wir müssen los!" Nach nur einer Woche fühlte es sich an, als wäre er nie weggewesen. Er war der große Bruder, den ich mir seit meinem dritten Geburtstag wünschte. 

Vorsichtig stieß ich die Tür auf, sie war nicht verschlossen. Jemand musste hier gewesen sein, vielleicht war er noch da. 
Mit dem Zauberstab im Anschlag betraten wir das Haus. Mit einem Kopfnicken bedeutete ich Alex nach rechts zu gehen, ich würde den linken Teil absichern. 
Als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich wieder die tote Mrs Drews im Schaukelstuhl sitzen. Nach ihrer Beerdigung am letzten Samstag hatte ich dafür gesorgt, dass Muggel das Haus nicht mehr betreten konnten. Zumindest nicht, um Unheil anzurichten. 
Auf einmal ging hinter mir die Tür auf, ich drehte mich ruckartig um. "Wou, ich bin's nur", Alexander hob abwehrend die Arme. Ich atmete hörbar aus, "Ich dachte schon, du seiest sonst wer." "Alles sauber so weit, in der Abstellkammer ist ein Haufen durchwühlter Bücher." Sofort begannen wir mit der Suche nach dem einen Buch. Es war dunkelrot und trug die Aufschrift "Märchenstunde". Ich wusste nicht, wer es verfasst hatte. 

"Ist es das hier?", mein Bruder hielt ein Buch in die Höhe. Bedächtig nahm ich es ihm aus der Hand und ließ mich auf dem nächstbesten Stuhl nieder. Eine der unendlich vielen Katzen schmiegte sich an meine Beine. Vorsichtig schlug ich das alte Buch auf und suchte intuitiv nach der Geschichte, die ich immer mit unserer Familie verglichen hatte. "Hier, lies das", ich reichte ihm das Buch und überlegte fieberhaft, was Mrs Drews mir damit sagen wollte. 
"Unsere Familiengeschichte, hm?" "Kann man so sagen. Die Legende auf der nächsten Seite besagt, dass er zurückgekommen ist, um sein Erbe selbst noch besser zu verstecken, so dass nur der rechtmäßige Erbe es finden kann. Sie hat mir diese Geschichte nur ungern vorgelesen." Alexander reichte mir das Buch, ich nahm jede einzelne Seite in Augenschein. "Das bringt nichts, ich habe es auch schon mit dem Zauberstab versucht." Unbeirrt fuhr ich fort.
Als mein Zauberstab die vorletzte Seite berührte, veränderte sich plötzlich der Text. "Das ist ein Code!" "Das sehe ich selber. Sag mir lieber, was er zu bedeuten hat." "Das könnte Parsel sein." "Sprichst du Parsel?" "Nein, aber du oder?" Ich schüttelte energisch den Kopf, "Ganz sicher nicht." "Versuch es wenigstens. Wenn du sein Erbe bist, wirst du das ganz sicher lesen können." Zum ersten Mal richtete ich meinen Blick richtig auf die aneinandergereihten S-Laute und begann laut zu lesen. 
"Das ist Wahnsinn. Dass du das nie bemerkt hast." "Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich das grade gemacht habe." "Ist ja jetzt auch erstmal egal, was steht da?" "Es ist ein Code mit ein bisschen Geschwafel drum herum. 5; 8; 9,5; 16,5 = 39" "Na super." Ich nickte niedergeschlagen.

Ein paar Tage später erhielt ich eine Nachricht von Harry, er bat um ein Treffen irgendwo in den schottischen Highlands. 
Nachdem ich mich von Alex verabschiedet hatte, disapparierte ich und fand mich auf einem Berg mitten im Wald wieder. Keine zweihundert Meter entfernt stand ein Zelt, jenes Zelt in dem die Drei schon seit dem Einbruch ins Ministerium hausten.

Zielstrebig lief ich durch die Schutzzauber hindurch und betrat das muffige kleine Zelt. "Naa, habt ihr mich vermisst?", ich breitete die Arme aus und ließ sie sogleich darauf wieder sinken. Hermine und Harry saßen dort, ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und starrten Löcher in die Luft. "Was ist denn mit euch los? Winterdepression? Wo ist Ron eigentlich?" Hermine zuckte nur mit den Schultern. "Ich bin aber nicht hier, um für euch jetzt den Kasper zu spielen oder?" "Nein, natürlich nicht", Hermine erhob sich von ihrem Bett, "Wir hatten ein paar Fragen, zu unseren Erbstücken weißt du." "Ron hat uns vor ein paar Tagen verlassen", meinte Harry beinahe gleichgültig. "Was? Warum denn?" Keine Antwort, Harry schien es tatsächlich egal zu sein und Hermine sah unendlich traurig aus. 

Nachdem ich mir die Erbstücke angesehen hatte, begann Harry mit seiner Frage, "Was hat er mir mit diesem Schnatz sagen wollen? Ich meine, einfach nur ein Schnatz als Erinnerung... das klingt nicht nach Dumbledore." "Da hast du wohl recht. Es ist der Schnatz von deinem aller ersten Spiel oder?" Er nickte bestätigend. "Warte mal, Schnatze haben Körpersensoren... deinen ersten Schnatz hättest du beinahe verschluckt." "Du meinst, ich soll..." Vorsichtig berührte er mit seinen Lippen den goldenen Mittelpunkt unseres bisherigen Lebens. "I open at the close." "Ich öffne mich zum Schluss", wiederholte ich Harrys Worte nachdenklich. 

Jetzt war Hermine an der Reihe, ihr hatte Dumbledore ein Märchenbuch von Beedle dem Barden vermacht. "Weißt du, was dieses Zeichen bedeutet?", fragte sie. "Natürlich", ich schaute sie etwas ungläubig an, "das ist das Zeichen der Heiligtümer des Todes. In dem Buch müsste die Geschichte der drei Brüder sein. Mehr weiß ich leider nicht darüber. Alastor meinte immer, dass es Humbug sei." 

"Jetzt habe ich mal eine Frage an euch", zaghaft legte ich die 'Märchenstunde' auf den Tisch, "Schaut euch mal bitte diesen Code hier an. Ich denke, es ist eine Art Nachricht von einem meiner Vorfahren, sie tat sich auf, als ich mit meinem Zauberstab darüber fuhr." "Wenn diese erste Nachricht mit einem Buch übermittelt wurde, vielleicht hat der Code wieder etwas mit Büchern zu tun", überlegte Hermine. "Vielleicht sind es auch Seitenzahlen", meinte Harry und blätterte zu den entsprechenden Seiten. 
Leider fanden wir auch nach eingehenden Untersuchungen schlichtweg gar nichts. 

Es war schon spät in der Nacht gewesen, als ich mich von den Beiden verabschiedet hatte und mein Lager im Süden von Wales aufschlug. 

Als mich am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen weckten, zitterte ich am gesamten Körper. Ich hasse Winter! 
Eiligst packte ich meine sieben Sachen zusammen und apparierte am Treffpunkt, den Alexander und ich vor meiner Abreise abgemacht hatten. 

"Na endlich", Alex stieß sich vom Baumstamm der nahe gelegenen Buche ab und kam auf mich zu, "du hast dir ganz schön Zeit gelassen." "Ja, ich habe noch einen ausgedehnten Shoppingtrip durch London unternommen", erklärte ich toternst. "Hast du mir wenigstens was mitgebracht?" Ich schüttelte den Kopf, "Intelligenz war leider ausverkauft." Gespielt gekränkt hielt er mir einen Pergamentumschlag hin, "Dafür hab ich dir was mitgebracht." Überrascht nahm ich den Umschlag entgegen, als ich die Schrift sah, fiel mir alles aus dem Gesicht. "Von wem ist er?" "Nicht so wichtig", log ich und schob den Brief in meinen Umhang, "Hermine meinte, der Code könnte wieder etwas mit Büchern zu tun haben. Ich dachte an eine Bibliothek oder so etwas." "Hm, es könnte auch das fünfte Buch sein, das du besessen hast." "Na super, glaubst du wirklich, dass ich mich daran noch erinnere?" "Nein, aber welche Bibliothek schwebte dir denn vor?" "Ich hätte mit unserer angefangen und dann die großen der Zauberer- und Muggelwelten abgeklappert." "Bei uns ist vielleicht erstmal keine so gute Idee..." Verwirrt sah ich ihn an, "Warum nicht?" "Heute morgen war die Patrouille vor unserem Haus deutlich größer als sonst." "Dann müssen wir doch erst recht da hin, vielleicht weiß er es schon", alarmiert ergriff ich seinen Arm. "Wie sollten sie denn? Das Buch hat auf deinen Zauberstab reagiert." "Den Fideliuszauber haben sie auch umgehen können. Weiß Merlin, wie die das dieses Mal geschafft haben." "Abigail nein! Das Wichtigste ist jetzt erstmal, dass du in Sicherheit bist. Was nützt dir das Erbe, wenn du tot bist?" Kraftlos lehnte ich meinen Kopf an seine Brust, "Vielleicht hast du Recht." Zufrieden nahm Alexander mein Gesicht in seine Hände, "Siehst du, wir können ja auch erstmal woanders anfangen."



Soo mal wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, ich konnte euch eine kleine Freude machen.

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Die Aurorentochter ~ Draco Malfoy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt