2. Kapitel

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Nach einer unruhigen Nacht öffnete ich langsam meine Augen und versuchte mich an das helle Licht zu gewöhnen, in den ersten Minuten realisierte ich wieder einmal nicht, was vorgefallen war. Ich setzte mich auf und saß am Bettrand, abwesend musterte ich den Boden und dachte darüber nach wie es wohl weiter gehen würde.
Sally würde nicht wollen wenn ich wegen diesem Vorfall alles aufgeben würde, jetzt war meine Chance gekommen zu beweisen ,dass ich es als Polizist schaffen würde.
Sofort schüttelte ich den Kopf um die ganzen Gedanken loszuwerden. Ich stand vom Bett auf und ging zu meinem Schrank, sah rein und überlegte was ich mir wohl anziehen könnte. Dann nahm ich die nächstbesten Sachen heraus und zog sie mir an.

Als ich mein Zimmer verlassen hatte war es totenstill. Wortwörtlich. Ich ging die Treppen runter und wagte einen Blick ins Wohnzimmer, meine Eltern schliefen Arm in Arm, sie sahen müde aus. Ich verschwand in die Küche und machte mir schnell ein Müsli, aß es und verließ dann das Haus, ich musste weg von hier. Weit weit. Richtung Stadt. Die Gedanken schwirrten mir ununterbrochen durch den Kopf und ich wusste nicht was ich dagegen tun konnte.

In der Stadt liefen Leute ohne Sorgen herum Ich sah mich um und setzte mich auf eine Bank, die ich entdeckt hatte. Dann schaute ich zu Boden, meine Gedanken kamen zurück, ich hob schnell den Kopf um alles wieder zu vergessen.
Plötzlich sah ich das blonde Mädchen, den blonden Jungen und den kleinen dunkelhaarigen Jungen. Sie liefen zu dritt nebeneinander. Ich sah wieder zu Boden, wenn mich der Blonde erkannte würde er wahrscheinlich ein ernstes Wort mit mir reden. Oder es eben anders regeln. So saß ich noch einige Minuten einfach da und starrte auf den Boden, musste aufpassen, dass mir die Augen vor Müdigkeit nicht zufielen.
Es setzte sich jemand neben mich und ich blickte auf, das blonde Mädchen saß neben mir, ihre Wunde an der Stirn hatte eine Kruste. Sie sah mich an, ich sah nicht gerade glücklich aus, wollte ich auch nicht.
Einen Moment sah mich nur an bis sich ihre Lippen regten ''Was ist los?'', ich sah sie an und dann auf den Boden. Ich kenne sie nicht und sie mich nicht, wieso wollte sie wissen was war? Andere Menschen liefen nur desinteressiert an mir vorbei und nahmen kein Notiz von mir, wieso tat sie dem nicht gleich?
Ich antwortete nicht und neben mir hörte ich ein ''Rede mit mir'', war das ein Befehl? Ich sah auf und blickte ihr direkt in die Augen, dunkelblau. Ihre Augen sagten mir ,dass sie besorgt war, wegen mir? Ich sah mich um und sah den blonden Jungen, der genervt auf sie warten, schnell dreht ich meinen Kopf wieder in ihre Richtung und sah sie an. 

    ''Meine Schwester Sally wurde gestern ermordet, das Haus wurde danach verbrannt und ich habe beim brennen zugesehen. Ich hab meiner Schwester beim verbrennen zugesehen'',abwesend sah ich herunter auf den Boden, das einzige was ich noch mitbekam, war dass mir eine Träne über die Wange rollte, sofort hob ich die Hand und wischte sie weg. 
Ich spürte wie sich zwei Arme um mich legten und mich an eine Person drückten, sie umarmte mich. Es war schön zu spüren, dass jemand hier war, für mich. Sie ließ mich nicht mehr los, das gefiel mir.
Während unserer Umarmung fragte ich sie ''Wie heißt du?'' ,sie ließ mich nicht los und antwortete ''Leonie, nenn' mich Leo. Und du?''
    ''Owen'', ich musste lächeln.
Dann spürte ich wie sich die Arme widerwillig von mir lösten und Leonie von dem Blonden von mir gerissen wurde. Aus ihr ertönte ein ''Maan Luke!'' er hieß also Luke, sie riss sich von ihm doch er packte sie wieder am Arm, Leo sah ihn genervt an. ''Wenn wir zu spät kommen werden wir erschossen!'', er zog sie mit sich in die Richtung in die sie vorhin laufen wollten. Der kleine Junge folgte ihnen, Leonie wurde mitgezogen und ich wurde alleine zurückgelassen. Ein schreckliches Gefühl.
Doch trotzdem fragte ich mich was er mit diesem 'erschießen' gemeint hatte, wer würde sie erschießen?

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Heute gab es kein gemeinsamen Abendessen, ich machte mir nur ein Brot und verschwand mit Diesel in meinem Zimmer, ich aß und beobachtete ihn wie er alles im Zimmer genau erkundschafte. Er hatte schon leicht zugenommen aber im normalen Gewicht war er sicher noch nicht. Meine Gedanken drehten sich um Leo und was mit ihr war, ich kannte sie nicht. Sie war trotzdem nett und wirklich hübsch. Nein, es war eine falsche Zeit sich zu verlieben.

-Wochen später-

Heute war der Tag der Beerdigung, ich hatte einen Anzug an, Lisk und Hector ebenfalls. Wir standen im Flur vor der Tür, ich sah zu Alex. Sie hatte ein schwarzes Kleid an, eine Seltenheit, dass sie ein Kleid oder einen Rock trug, aber heute wurde sie gezwungen.
Wir verließen zusammen das Haus und stiegen in unser Auto und fuhren zum Friedhof. Ich hasste Friedhöfe.

Als wir ankamen war der Parkplatz beinahe überfüllt.
Wir stiegen aus und gingen zur Kirche, es fing an zu tröpfeln und ich sah hoch in den Himmel, war das ein Zeichen? Ich lief weiter und genau als wir die Kirche betraten fing es an heftig zu regnen. Meine Eltern hatten sich entschieden Sallys Reste zu verbrennen und in eine Urne zu füllen, sie meinten es würde keinen Sinn ergeben Reste eines kleines Mädchens noch in ein Grab zu legen. Die ganze Familie hatte sich versammelt, Oma, Opa, Onkel, Tante und weitere, sie interessierten mich gerade nicht wirklich. Ich hatte nie eine Interesse für den Rest meiner Familie gehabt.
Wir gingen in einen Raum mit der Urne und schwiegen dort. Danach war eine Art Gottesdienst, ich kämpfte mit den Tränen. Sally würde nicht wollen dass ich weine.

Nach dem Gottesdienst gingen wir in ein Wirtshaus zum essen, alle lachten und sprachen miteinander. Ich lächelte leicht, keine Trauer war zu spüren, besser als wenn Alle weinten.
Sally würde in uns Allen wachen, egal wo sie jetzt war. Ich stand auf und sah zu Diesel, er spielten mit den kleinen Kindern die da waren. Er war kräftig geworden, ich fragte mich wie lange es brauchte bis er ganz ausgewachsen war. Danach ging ich zu ihm und zeigte den kleinen was für Tricks er schon kannte, er lernte schnell.

Gegen 22 Uhr trennten sich die Wege von uns Allen und jeder fuhr nach Hause. Zuhause war es ruhig aber die Trauer lag nicht mehr in der Luft, was ein Glück.
Schnell sprintete ich die Treppen hoch und legte mich ins Bett, Diesel lag sich neben mich. Ich schlief ein, mein letzter Gedanke war Leonie..






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