36. Kapitel

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Ich wurde von einem Weinen wach und schlug mir sofort die Hände auf den Kopf und drehte mich genervt weg. Ich realisierte erst gar nicht,dass das jetzt mit meinem Vater da sein verbunden war.

''Owen!'', bemerkte ich eine aufgebrachte Stimme. Ich drückte mein Kopf nur noch tiefer in mein Kissen und brummte auf. ''Steh auf!'',nun war sie eher genervt.
Mir blieb jetzt nichts anderes mehr übrig, als aufzustehen.
Ich rieb mir die Augen, das künstliche Licht schmerzte. Als ich wieder richtig sah, nahm ich Leo vor mit wahr, die mit unserem Kind mir einen hilferufenden Blick zuwarf.

Einige Monate war es schon her, dass uns der Kleine ins Leben gesetzt wurde und seither, war er nicht ruhig gewesen. Ein energievolles Kind, dass keine Nacht durchschlafen wollte und es sägte an meinen Nerven, hin und her. Aggressionen hatten sich in mir angesammelt, da ich seit diesem kleinen Wunder keine Gewalt ausgeübt hatte. Es nagte das verlangen in mir, jemandem ins Gesicht zu treten.

Widerwillig stand ich vom Bett auf und nahm ihn ihr aus den Armen.Ich versuchte alles, um ihn zum schweigen zu bringen, doch anscheinend half es nicht.
Mein Blick glitt zu Leo, ich wusste, dass ich nicht gerade freundlich aussah.

''Ich hab schon alles gemacht. Ihn gefüttert, gewickelt, ich habe alles versucht, aber ich weiß nicht was ihm fehlt!'', ihre verzweifelten Rufe machten mich nur noch aggressiver. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf Marcels Stirn, ich ging von einer normalen Temperatur aus. ''Bauchweh?'', fragte ich nicht direkt an sie gerichtet, doch sie verstand es.

''Das weiß ich nicht'', kam es aus ihr und das Unwissen war unerträglich. Vielleicht war es ein Fehler, Vater mit 21 zu sein.Doch ich schüttelte mir meine Gedanken ab, ohne weiter daran zudenken.

Den Rest der Nacht verbrachten wir damit, Lisk zu wecken und dazu zubringen, uns zu helfen. Dem Kleinen war Lisks Meinung nach einfach zu warm gewesen und das brachte mich dazu, genervt aufzuatmen. Leo reagierte darauf nicht gerade gelassen und meinte, ich solle es mit dem Mutter sein doch mal versuchen. Uns fehlte die Nähe, die wir früher immer hatten. Doch mit Kind, war das nicht wirklich möglich.

-

Am nächsten morgen als sie noch schlief, packte ich mir Klamotten in eine Tasche. Ich wollte für ein paar Tage verschwinden und mich ausleben. Es war hart, ohne etwas zu sagen zu gehen, aber sie würde es sowieso nicht verstehen wenn ich gehen wollen würde. Das zwang mich dazu, abzuhauen.
Mit der gepackten Tasche verließ ich das Haus und ließ meine Familie mit einem schweren Gefühl hinter mir.

Im Wagen rief ich Chelsea an und fuhr langsam, aber sicher los, noch unsicher ob das wirklich richtig war. Sie hob ab und begrüßte mich wirklich müde,ich hatte vergessen, dass es noch Recht früh war.
''Chelsea, sag Leo bitte, dass es mir gut geht und ich bald wiederkomme, okay?''
''Okay.. warte, Moment,Moment, was ist los?''
''Ich verschwinde für paar Tage, ich will zur Zeit einfach nicht mehr Zuhause sein''
''Und da haust du ab?''.Ich wusste nicht wie ich antworten sollte, wiederholte meinen ersten Satz und legte auf. Anstatt sicher zu fahren, trat ich das Pedal komplett durch und raste los. Mein Handy klingelte wieder, es war Chelsea, doch ich drückte sie weg. Ich hatte auf ihre Unterstützung gehofft, doch bekam sie anscheinend nicht.

Stundenlang fuhr ich planlos in der Gegend herum und hatte hunderte von Meilen hinter mich gelegt, ohne nachzudenken, wo ich war.
Ich sah ein Schild mit der Aufschrift ''Richmond''. Sofort kam mir jemand in den Sinn und ich tippte genaue Koordinaten auf meinem Navi ein. Es zeigte mir den richtigen Weg zu meinem Ziel, noch 15 Minuten.

Nach den besagten 15 Minuten, blieb ich an einem großen Anwesen stehen und stieg etwas angespannt aus. Es war eine Weile her, dass ich sie gesehen hatte. Ihr Anwesen war etwas weiter außerhalb platziert und es sah recht ruhig aus. Das Wetter war so drückend wie meine Laune.

Mit einem Fuß nach dem anderen ging ich an das Tor und drückte auf einen Knopf an dem ''Wolfe'' aufgeschrieben war.
Es ertönte die Stimme eines älteren Mannes, ''Was kann ich für Sie tun, Sir?''. Zugegebener Maßen wusste ich nicht, was ich zu antworten hatte. Doch ich fragte nach ihr. Der Herr aber, ließ mir keinen Eintritt. Die Hoffnung schwand, doch im Hintergrund war eine liebliche, weibliche Stimme zu vernehmen. Sie schien, als wolle sie einem nichts böses, doch so war das nicht.
Ohne dass ein weiteres Wort an mich fiel, öffnete sich das Tor langsam und elegant. Ich betrat das Anwesen und folgte dem Pfad unter meinen Füßen, bis zu der Tür am Ende. Sie kam mir lachend entgegen''Hay!''. Ihre zierlichen Arme schlangen sich um mich und schienen nicht mehr los zulassen. ''Was führt dich zu mir, Mister Shaw?''
Ich schloss meine Augen, ''Weiß ich nicht, ich wollte Ruhe und dann sah ich das Schild zu dieser Stadt und ich dachte an dich, Rose'',sie lachte auf. ''Du hörst dich nicht happy an, Süßer. Komm rein'', sie ließ mich los und lief ohne auf mich zu warten, in das große Anwesen. Ich folgte ihr herein und hinter mir wurde die Tür von dem Mann geschlossen, der vorhin wahrscheinlich mit mir gesprochen hatte.

Er nahm mir meine Jacke ab und hängte sie an einen Ständer,verbeugte sich vor mir. Rose ging voran und winkte mich zu ihr, ohne einen Blick an mich weiter zu geben.
Sie ließ sich auf ein großes Sofa fallen und forderte mich auf,mich zu setzen, so tat ich es auch. ''Also, hau raus. Was führt dich nach so vielen Jahren endlich mal zu mir? Hast du Probleme, brauchst du einen Rat oder Geld?'', ich rieb mir angestrengt die Schläfen,ihr pausenloses Reden brachte mich kein wenig weiter. Plötzlich legten sich 2 Hände auf meine Schultern und massierten mich, ich sah auf, Rose saß da noch. Als ich mit meinem Blick den Armen folgte, sah ich ein junges Mädchen, dass mich lächelnd ansah.

Ohne zu Fragen, wandte ich meinen Blick an Rose, ''Du siehst angespannt aus'', ihre Miene war jetzt finster, wie sie normalerweise immer war. Ein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. ''Was mich hier her führt? Ich hab einen Sohn und er weint viel und meine Freundin schenkt mir keine Nähe mehr, so wie früher'', ihre Miene blieb finster. ''Du hast dir ein Quälgeist zulegt und mir nichts gesagt? Ich wäre gekommen und hätte euch beiden geholfen. Ich weiß nicht einmal etwas von deiner Flamme, wie lange haben wir uns nicht gesehen?''

''3 Jahre'', antwortete ich ihr schlicht, ob sie eine Antwort erwartet hatte, oder nicht. ''Richtig, als wir beide 18 waren. Wann haben wir das letzte mal geschrieben, als ich mir dieses Anwesen angeschafft habe''
''1 Jahr''
''Korrekt. Ein Kind im Bauch austragen sind schon mal 9 Monate davon und du kennst sie sicher auch schon lange. Was hab ich verpasst, dass du mir nichts mehr sagst?''
''Gar nichts, es tut mir Leid'', ich wusste, dass man sich gegenüber ihr nur unterwürfig geben musste. Rose war mit mir in der Schule gewesen, als sie 18 war, zog sie weg und fing an für die Armee zu arbeiten. Stieg schnell auf und holte sich durch diesen verdienst viel Geld und das Anwesen. Sie arbeitete insgeheime auch für mich, doch nicht persönlich. Das Team übernahm alles.

''Ich bin schon etwas enttäuscht von dir. Was auch immer, egal.Jetzt bist du hier und das ist mir wichtig. Was willst du hier?''
''Mich entspannen und ausleben''
''Das bedeutet töten.''
Ich blickte auf, verwundert, wie gut sie mich doch kannte. Die Massage, die auf meinen Schultern ausgeübt wurde, machte mich müde und Rose erkannte das.

''Geh die Treppen hoch, die 3. Tür rechts, geh schlafen. Falls du morgen früh los gehst, die Waffen sind im Keller zu finden... Und ich bitte dich eines, verwisch die Spuren, wenn du abhaust. Ich habe einen guten Ruf in dieser Stadt.''



My RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt