41. Kapitel

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Er schmunzelte und ließ seine Fäuste auf mich niederdonnern, ich hatte nicht einmal die Gelegenheit, ihm eine zurück zu schlagen. Meine Muskeln verkrampften sich vor Schmerz und ich ließ ihn einfach machen. Meine Lippe platzte auf und der Geschmack von Blut machte sich in meinem Munde breit. Das Gefühl von Hilflosigkeit überkam mich und ich machte mich langsam schon auf ein Ende bereit.

Der Regen seiner Fäuste zögerte und ich bemerkte, dass sich sein Körper von mir, in eine andere Richtung, abwandte.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah Rose in der Tür stehen. Sie zielte mit einer Pistole auf ihn und grinste ihn an. ''Da haben wir den Unruhestifter.'', er wandte sich ohne ein Wort wieder an mich und fing an, Worte, wortwörtlich, auszuspucken. ''Wer.Ist.Sie.''. Ich grinste ihm nur etwas zu und schon hatte ich einen schnellen, aber effektiven Schlag im Gesicht. ''Ich will mich nicht wiederholen'', sagte er mir, während er meine Kehle mit seiner Hand zuhielt.
Meine Reaktion war schneller, als ich sie von mir selbst erwartet hätte. Ich schlug ihm die Tätowiermaschine in die Brust und spürte nur, wie mir das Blut an das weiße Shirt klatschte. Nicht gerade das beste, wenn man eine blutige Arbeit hatte und weiße, schlichte Shirts mochte.
Er keuchte schmerzvoll auf und seine Augen weiteten sich etwas, während er mit seinem Griff locker ließ. Ich nutzte diese Gelegenheit und drehte mich so mit ihm, sodass er direkt unter mir lag und ohne weiter zu zögern, schlug ich ihm die Maschine mit der Nadel immer wieder in die Brust. Das Blut tränkte sein Oberteil in der roten Farbe und mein Shirt war davon auch betroffen.
Seine Muskeln wurden von Stich zu Stich immer schlaffer, seinem Körper entwich auch das letzte Häufchen Leben, dass er nie verdient hatte.

Er rührte sich nicht und ich legte ihm zwei Finger an den Hals, doch ich spürte kein Schlagen, er war endgültig tot und die Qual war vorbei. Ich hatte mehrere Jahre meines Lebens damit verbracht, dieses Bild zu schaffen. Das Bild in dem er tot und blutverschmiert vor mir auf dem Boden lag und sich nicht mehr rührte. Er hatte das bekommen, was er Sally und Shila angetan hatte. Es hatte aber auch seine guten Seiten, dass das ganze hier passiert war. Ich hatte Leo jetzt bei mir, einen wunderbaren Sohn und mein Team.
Ohne ihm noch einen Blick zu würdigen stand ich auf und ging zu Rose ''Wir sind hier, in diesem Raum, fertig'', ich wollte niemanden mehr ansehen.

Ich lief den Flur entlang und bemerkte wieder einen großen Mann, mit blondem Haar, der gerade dabei war, eine Tür einzutreten. Mit einem lauten Knall fiel diese auf und es brauchte keine Sekunden, bis ihm mein Schatz in den Armen lag, sie schloss ihre Augen und Tränen liefen ihr wunderhübsches Gesicht entlang. Ich blieb einige Schritte hinter ihnen stehen und betrachtete diesen Anblick von mir.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich sah zu Seite, Rose stand da und lächelte etwas, während ihr Worte über die Lippen glitten. ''Du hast es geschafft'', sagte sie in einem leisen, ruhigen Ton, doch ich schüttelte meinen Kopf. ''Ich habe nichts geschafft'', ich wandte meinen Blick wieder an beide Geschwister und beinahe hatte ich mich erschrocken, als mich tiefblaue Augen ansahen. Ihre Augen waren neben dem blau noch rötlich, ihr Gesicht glänzte durch das Nass in ihrem Gesicht.
Langsam entfernte sie sich von ihrem Bruder und kam mit kleinen, schleifenden Schritten auf mich zu, Luke folgte ihr mit seinem Blick. Sie blieb vor mir stehen und starrte mich gebannt an.
Langsam bewegte sich ihre Hand auf mein Gesicht zu und sie strich mit ihrem Daumen sanft über meine aufgeplatzte Lippe, ich schloss meine Augen und genoss es einfach. Ich genoss es jedenfalls, bis mir meine Wange mit einem stechenden Schmerz weh tat, das einzige, was ich neben mir mitbekam, war ein zischen. Als hätte jemand neben mir Schmerzen. Aber nein, ich hatte die Schmerzen und kniff meine Augen fest zusammen.

Als der Schmerz langsam nachließ, öffnete ich zögernd meine Augen und sah sie an. Sie hatte ihre Augen etwas zu Schlitzen verengt und starrte mich bösartig an. ''Du hast uns allein gelassen!'', mir entglitt ein Seufzen, ''Ich weiß.''
Ihre Augen nahmen wieder ihre normale Form an und Tränen flossen ihre Wange entlang, während sie sich etwas auf die Lippe biss.
''Es tut mir ja Leid, aber-''
''Hör auf dich zu rechtfertigen, ich kann das nicht mit anhören'', ich sah sie lange an, bevor ich ganz langsam runter auf die Knie ging. Sie öffnete ihre Augen und sah mich an. Eine Weile lang konnte ich nichts, außer den Boden anzusehen, doch dann riss ich mich zusammen. Mein Blick glitt ihren perfekten Körper entlang, bis ich ihr in die Augen sehen konnte. Ihr liefen immer noch Tränen über die Wangen und ich atmete tief durch.

''Ich weiß ich habe gerade nichts zur Hand.. Aber... Ich liebe dich und wir kennen uns schon länger und ich hab eine Menge Scheiße gebaut und ich weiß, dass sich dafür entschuldigen, nichts ändert.. Aber würdest du mich trotzdem heiraten?'', ihr Blick wurde starr und ich bemerkte, wie ihr immer mehr Tränen das Gesicht herunter rannten. Sie fiel zu mir runter auf die Knie und legte ihre Arme um meinen Nacken und drückte sich an mich, während sie ein Schluchzen von sich hören ließ. Ich drückte sie an mich und lächelte leicht ''Liebst du mich noch?''
''Ja sicher! Und dich heiraten will ich auch.. Aber bitte geh nie wieder weg, lass mich nicht mehr allein..'', ich nickte leicht, ''Das werde ich nicht und wir werden uns zusammen die Verlobungsringe aussuchen.. Alles wird gut, ich verspreche es dir''. Sie blieb an mich gedrückt und gab keinen Ton mehr von sich. Bis ich ein räuspern hinter uns wahr nahm.
Ich drehte mich um und Rose sah mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht an ''Herzlichen Glückwunsch euch beiden''
''Und danke dir, dass du den Moment zerstört hast'', sie schmunzelte ''Gern geschehen''.
Ich bemerkte, wie mich Leo mit einem fragendem Blick ansah, ''Oh, Rose, das ist Leo und Leo, das ist Rose. Ich war in der Zwischenzeit bei ihr untergekommen''. Leos Miene wurde hart und finster, während Rose sie mit strahlenden Augen ansah, bis sie bemerkte, dass etwas nicht normal war.
Sie lachte etwas, ''Oh, ich weiß jetzt was du denkst. Nein, ich habe nichts mit deinem Verlobten am laufen, ich bin eine alte Freundin von ihm.''
''Und wieso sollte ich dir das glauben?'', Rose' Miene wurde ernst. ''So wie ich Owen kenne, würde er niemanden betrügen und ich würde auch auf sowas niemals eingehen. Also beruhige dich, Schnecke''
''Nenn mich nicht Schnecke! Solche Frauen-'', ich unterbrach sie, bevor sie etwas falsches sagen konnte. ''Es reicht jetzt, wo ist Marcel?'', sie schnaubte, ohne mir zu widersprechen ''In dem Raum da..''
''Danke und jetzt vetragt euch, Rose ist nämlich zur Hochzeit ebenfalls eingeladen'', ich wusste, dass es nicht gerade freundlich war, aber ich verließ die beiden mit einem Schmunzeln im Gesicht und betrat den Raum.

Dort waren Alex, Tyson und Hector mit Marcel im Arm. Ich redete mit ihnen, fragte sie aus und rief dann jemandem aus dem Team an, die die Leiche hätten fortbringen sollten. Mit dem verschwinden der Leiche sollte alles besser werden.


My RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt