Ich hatte glücklicherweise Julian gestern nicht mehr getroffen, als ich nach Hause kam. Ich hatte mich direkt in mein Zimmer verzogen und meine Schultasche gepackt. Und jetzt war es so weit. Ich schnappte meine Schultasche und lief die Treppen runter. "Ich bin dann weg. Bis heute nachmittag.", rief ich meinem Dad über die Schulter zu. "Viel Spaß!", hörte ich noch bevor die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Ich lief zum Truck und startete ihn. Während der ganzen Fahrt zum Schulgelände trommelte ich nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad. Ich wusste nicht, was mich dort erwarten würde. Das einzige, was ich mit ziemlicher Sicherheit sagen konnte, war, dass ich die alleinige Neue sein würde. Und sollte die Schule wirklich so klein sein, dann wusste das jetzt schon jeder.
Langsam fuhr ich auf den Schulparkplatz und stellte meinen Wagen ab. Ich atmete noch einmal tief durch und stieg dann aus dem Auto. Zögerlich ging ich auf das Schulgebäude zu. Die wenigen Menschen, die draußen waren, warfen mir bereits skeptische Blicke zu. Vor der Eingangstür entdeckte ich Heath und atmete erleichtert auf. Schnellen Schrittes ging ich zu ihm und gesellte mich lächelnd zu der Gruppe, die um ihn herum stand. "Hey.", sagte ich schüchtern. Die Jungs sahen mich überrascht an und musterten mich dann. "Hey! Na, aufgeregt?", fragte Heath und drückte mich kurz. Dann widmete er sich seinen Freunden und stellte mich vor: "Jungs das ist Sky. Ich hab euch doch von den neuen Nachbarn erzählt. Und die Kleine gehört dazu." "Bitte?", fragte ich erschüttert. "Ich bin nicht klein. Ich bin ein Konzentrat!", murmelte ich dann. Die Jungs grinsten darauf. "Ja, sie ist anders.", bestätigte einer der Jungs. "Das sind meine Jungs,von denen ich dir ja schon erzählt habe. Das sind Eric, Nik, Josh und Mike.", stellte Heath mir die Typen vor.
"Willkommen in unserem Revier.", lachte Josh. "Wo kommst du her? Der Idiot neben dir hat aus dir ein riesiges Geheimnis gemacht.", fragte dann Mike. "Kleinstadt in der Nähe von New York.", antwortete ich. "Wie kommt es, dass du dann in ein Kaff am Arsch der Welt ziehst?", wollte dann Eric wissen. "Mehrere unglückliche Umstände. Aber es gefällt mir ehrlich gesagt ziemlich gut hier. Es ist anders, so wie ich ja auch, aber nicht schlecht.", lachte ich. Die Jungs lachten ebenfalls. "Mir gefällt das Konzentrat. Wir sehen uns in der Cafeteria. Da quetschen wir noch einen Platz für dich rein.", lächelte Nik, "Ich muss los. Hab noch ein Date mit dem Conrektor." "Dann kannst du mich mitnehmen. Das ist doch beim Sekretariat, oder?", hielt ich ihn auf. Er nickte und so folgte ich ihm. "Bis später Jungs.", verabschiedete ich mich noch schnell.
"Warum musst du zum Rektor, wenn ich fragen darf?", brach ich das Schweigen zwischen uns. "Darfst du.", antwortete Nik, "Ich hab in einer Diskussion vermutlich ein wenig übertrieben. Es könnte sein, dass ich meine Geschichtslehrerin als rassistisches Nazischwein beschimpft habe." "Was hat sie gemacht?", fragte ich weiter. "Du glaubst, dass es echt einen Grund gab?", stellte er die Gegenfrage. "Ich glaube nicht, dass du ohne Grund so etwas hartes zu jemandem sagst." Der Junge neben mir nickte verstehend. "Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, bin ich schwarz. Und die Lehrerin übergeht mich meistens. An sich ja nicht schlimm, aber wenn ich in Arbeiten von der Sklavenarbeit und der Unterdrückung der Schwarzen rede, tut sie es ab, als hätte ich zu viel Fantasie. Wenn ich sie darauf anspreche, was zur Zeit im Land geschieht, behauptet sie, dass die Medien das zu hoch pushen. Und genau das regt mich so auf. Kaum jemand spricht so offen darüber und wenn es jemand tut, nicht nur ich, dann deklariert sie es als Lüge. Da ist mir wohl der Kragen geplatzt.", erklärte er, "Aber natürlich erwartet nur mich Ärger und sie kommt ohne Probleme davon."
"Ich glaube, dass viele einfach nur neidisch sind auf eure Hautfarbe.", murmelte ich dann. "Neidisch? Wie kommst du darauf?", fragte Nik irritiert. "Sieh dich doch mal an. Du hast perfekte Karamellhaut, man sieht keine Unreinheiten, du kannst so gut wie keinen Sonnenbrand kriegen. Schwarze sehen immer gut aus, egal wie hart sie gearbeitet haben und wie verschwitzt sie sind. Und ganz ehrlich, wenn ich schwarz wäre, wäre mein oberstes Ziel Steppengras in König der Löwen in New York spielen zu können.", meinte ich leise. Nik lachte laut auf, sodass sich einige Köpfe zu uns drehten. "Steppengras? Dein Ernst?", japste er. Ich lief rot an und sah beschämt zu Boden. "Die Idee gefällt mir, Konzentrat.", meinte Nik und boxte mir auf den Arm, "Wir werden noch viel Spaß miteinander haben. Du hast genau den Humor der Gruppe. Wesentlich geiler als Jen."

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Soulwalker
FantasySoulwalker ist eine uralte mystische Kraft und niemand weiß mehr so genau, was diese eigentlich bewirkt. Sicher ist nur, dass Gut und Böse seit Jahrtausenden darum kämpfen. Im größten Teil der Geschichte wurde die Kraft positiv beeinflusst, aber es...