37. Kapitel

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"Okay?", murmelte ich, nachdem Damon immer noch nichts gesagt hatte. Er starrte mich weiterhin an und strich sich nervös durch die Haare. "Es kann doch nicht schlimmer sein, als der Moment, wo ich herausgefunden habe, dass du kein Mensch bist?!", meinte ich spielerisch und knuffte ihn in die Seite. "Naja. Kann schon sein, aber es ist trotzdem irgendwie schwierig.", stammelte er. " Jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter.", stöhnte ich. "Schon gut, schon gut.", wehrte er ab, "Willst du dich vielleicht erst hinsetzen?" Ich stöhnte abermals auf und ließ mich auf mein Bett fallen. "Zufrieden?", brummte ich, " Jetzt rück damit raus." Damon seufzte und setzte sich neben mich: "Okay, ich sage es jetzt einfach." "Bitte." "Also ich bin schuld, dass du hier bist.", platzte es aus ihm heraus. Kritisch zog ich eine Augenbraue hoch und sah ihn an. "Du willst mir jetzt nicht auf eine missglückte Art und Weise sagen, dass wir miteinander verwandt sind?" "Was? Nein, das ist doch gar nicht möglich. Wobei, wenn die Theorie mit Adam und Eva stimmt. Nein, trotzdem ich bin nicht menschlich, also geht das nicht.", überlegte Damon. "Sicher? Ich dachte immer es gäbe auch etwas wie Halbdämonen. Also Typen, die eine menschliche Mutter haben und einen dämonischen Vater.", hakte ich nach. "Moment! Du dachtest, ich und deine Mom?", rief Damon entgeistert.

"Ja, was wolltest du mir denn sonst mit deinem Geständnis sagen?", gab ich trotzig zurück. "Um Himmels Willen, nein! Das wollte ich definitiv nicht sagen. Ich ziehe hier nicht die Darth Vader Nummer ab. Ich meinte, dass es meine Schuld ist, dass du hierher gezogen bist." Schmunzelnd sah ich ihn an: "Du kennst Star Wars?" "Natürlich" "Interessierst nur du dich für menschliche Dinge oder geht das jeden Dämon so?", fragte ich neugierig. Überlegend tippte sich Damon gegen die Lippen: "Ich glaube, dass es nur die interessiert, die auch mal auf der Welt zu tun haben. Die meisten jedoch leben durchgehend in der Unterwelt." "Und wie ist das jetzt mit den Halbdämonen?", lenkte ich auf meine erste Überlegung zurück. "Ich habe noch nie davon gehört. Im Normalfall interessiert sich ein Dämon nur für die menschliche Lebensessenz, die sozusagen wie ein Nachtisch für ihn ist. Und je reiner die Seele, desto besser das Dessert. Dämonen haben nicht solche Gefühle wie Menschen. Maximal Luzifer ist dazu im Stande. Die meisten Dämonen werden jedoch aus dem Höllenfeuer geschaffen oder generell einem Teil der Hölle, dem Luzifer ein Leben einhaucht.", erklärte Damon. "Bist du auch so entstanden?" "Ich glaube schon.", antwortete er leise. "Aber warum hast du dann Gefühle? Gefühle, die denen eines Menschen so ähneln?", wollte ich wissen. "Woher willst du wissen, dass ich menschliche Gefühle besitze?", fragte Damon skeptisch, "Ist ja eigentlich auch egal. Sag mal, interessiert es dich kein bisschen, dass du durch mich hierher ziehen musstest?"

Obwohl ich mehr über die Dämonen und ihre Hintergründe erfahren wollte, sprang ich auf den Ablenkungsversuch an: "Doch klar, aber wie denn? Ich dachte mein Großonkel hätte uns eingeladen." "Hat er nicht.", unterbrach er mich, "Es gab ihn wirklich und er war auch mit euch verwandt, aber er wusste nichts von euch. Generell war so ein alter, mürrischer Typ, der kaum aus dem Haus gegangen ist." "Das klingt aber nicht nach dieser Villa. Deine Beschreibung passt nicht zu diesem Haus.", murmelte ich. Damon lachte leise: "Das stimmt. Ich musste auch eine Menge machen, bevor ihr hier her kamt." "Aber warum? Warum hätte dein Plan nicht auch in Bellmore funktioniert? Warum musste ich hier her ziehen?" "Da gab es mehrere Gründe. Ich wollte dich einerseits aus deiner Komfortzone holen, damit es für mich einfacher war Kontakt zu dir aufzubauen. Außerdem sind meine Kräfte stärker in Waldgebieten, beziehungsweise dort, wo es generell natürlich ist." "Achso.", murmelte ich leise, während ich auf meine Finger starrte. "Verzeih mir.", flüsterte Damon. "Nein, schon okay. Du hast nur deinen Job gemacht. Wenigstens hast du sie nicht umgebracht.", meinte ich. "Eigentlich hätte ich das zusätzlich noch tun sollen." Geschockt sah ich Damon an: "Du solltest meine Familie umbringen? Warum? Warum hast es nicht getan?" Damon stand auf und ging zu Balkontür, bevor er antwortete: "Ich hielt es nicht für nötig." "Das ist nicht der wahre Grund.", stellte ich fest. "Na und? Ist doch egal warum. Ich habe es einfach nicht getan.", meinte er gereizt. "Es ist nicht egal! Du hast deinen Auftrag nicht erfüllt. Versteh das nicht falsch, ich bin froh darüber. Definitiv. Aber was bedeutet das für dich?" "Ich wollte es nicht. Kannst du es nicht einfach dabei belassen?"

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