40. Kapitel

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"Fahren wir zu Nana, bitte?", fragte ich, als Lynn losfuhr. "Klar. Wir werden zwar ihren halben Laden leer kaufen, aber klar können wir machen.", meinte sie. "Meinst du, das ist eine gute Idee?", raunte Damon mir zu. "Oh, stimmt.", murmelte ich, als ich mich an seine letzte Begegnung mit ihr erinnerte, "Ich habe sie seit Halloween nicht mehr gesehen. Es wird schon schief gehen, aber ich muss ihr einiges erklären." Ich lehnte mich nach hinten, nahm Damons Hand und drückte sie kurz. Lächelnd sah er mich an und erwiderte den Druck.

Kurze Zeit später parkte Lynn vor dem Laden und stieg aus. Damon und ich folgten ihr bis vor die Ladentür. "Ich warte noch einen Moment hier draußen.", meinte Damon und sah sich nervös auf der Straße um. "Okay, komm nach, wenn du bereit bist.", meinte ich und zog Lynn durch die Tür. "Zwei Sachen.", flüsterte sie, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, "Ihr seid so süß zusammen und warum will er nicht hier rein." "Nana und er hatten einige Schwierigkeiten und ich hoffe diese lösen zu können.", flüsterte ich. "Hol ihn rein.", sagte plötzlich eine alte rauchige Stimme. Wie aus dem Nichts tauchte Nana zwischen zwei Regalen auf und sah uns an. Ihr Blick war ernst und sie hatte die Arme vor ihrem Körper verschränkt. "Ähm, okay.", murmelte ich und klopfte an die Fensterscheibe. Fragend sah Damon zu uns und entdeckte im nächsten Moment Nana. Mit einer ruckartigen Kopfbewegung forderte ich ihn auf herein zukommen. Zögernd folgte er meiner Anweisung.

"Ihr habt mir einiges zu erklären.", meinte Nana. "Zu aller erst! Er ist nicht schuld.", verteidigte ich Damon. Skeptisch hob Nana eine Augenbraue und sah uns an. Doch bevor ich weiter ausholen konnte, milderte sich ihr Gesichtsausdruck. "Ich weiß. Er war ja nicht mehr in der Nähe." "Woher weißt du das?", fragte ich Nana verwirrt. "Die Stadt ist klein. Da kriegt man alles irgendwann mit. Außerdem habe ich eine Nase dafür, Kindchen.", lächelte die alte Frau, "Lynn, liebes. Schau dich mal um, was ihr gebrauchen könnt. Ich glaube, du hast den besten Überblick im Moment. Und ihr zwei kommt mit mir."

"Bis gleich.", formte Lynn mit ihren Lippen und verschwand zwischen den Regalen. Währenddessen folgten Damon und ich Nana ins Hinterzimmer. "Du hast es also geschafft, dass die Kraft in ihr stärker ist denn je.", meinte sie und setzte sich auf einen alten Sessel. Damon sah mich an und lächelte zögerlich: "Nein, sie hat es geschafft." Grinsend umarmte ich ihn kurz und sagte dann: "Wir haben es geschafft." "Schön, schön. Ich scheine mich wohl geirrt zu haben, was dich betrifft, junger Mann.", sagte Nana und sah von Damon zu mir, "Es freut mich, dich nach so langer Zeit wieder zu sehen. Es tut mir schrecklich leid. Ich habe dich so sehr beeinflusst, dass du dich von mir und dem Soulwalker abgewandt hast." "Nein, das ging alles von mir aus. Ich habe es nicht verstanden und das hat mir Angst gemacht. Deswegen habe ich es versucht zu vergessen. Aber das war ein Fehler, ein sehr großer. Ich hab dich vermisst Nana.", widersprach ich ihr. Die alte Frau öffnete lächelnd ihre Arme und ich sprang fast in diese für eine Umarmung. Als ich mich wieder von ihr löste, sah sie zu Damon. "Pass gut auf sie auf. Ich spüre Gefahr, die noch größer ist, als das Dunkle, das von dir aus geht.", warnte sie ihn.

Er nickte langsam, wobei sich seine Miene leicht verfinsterte. "Seit ihr soweit? Ich habe alles, was wir brauchen.", rief Lynn aus dem Vorraum. "Kommen!", antwortete ich ihr und zog Damon zurück in den Laden. Wir verrechneten die Lebensmittel und gingen mit vier vollen Tüten zu Lynns Wagen. "Wie wäre es, wenn wir ein Picknick am Strand machen? Ich meine die Ferien sind bald zu Ende und wir haben schon den Springbreak nicht zusammen verbracht, dank deines Ex. Dann sollten wir doch wenigstens das Ende der Sommerferien was machen.", schlug Lynn vor, während sie zu unserem Haus fuhr. "Die Idee finde ich super. Schreib den Jungs, sie sollen noch Badehosen mitbringen. Dann können wir auch schwimmen gehen.", stieg ich mit ein. Während der ganzen Fahrt planten wir weitere Ideen. Auch während der Vorbereitungen von Sandwiches, kleinen Frikadellen und Käsespießchen spinnten wir weiter. "So wir haben jetzt endlich alles fertig. Dann muss ich jetzt nochmal nach Hause, um mir selbst auch einen Bikini zu holen. Halbe Stunde, dann geht es los. Kocht ihr noch den Kakao und füllt ihn in Thermoskannen?", fragte Lynn. "Klar. Soll ich dich zur Tür bringen?" "Quatsch, finde ich schon selbst. Ihr zwei Hübschen kümmert euch stattdessen um den Kakao. Denn darum geht es ja bei unserem Treffen.", zwinkerte Lynn und verschwand.

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