23. Kapitel

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Ich sah zu den Betten und entdeckte Jen und ihre beste Freundin Sidney, die sofort anfing zu kichern. "Wir freuen uns auch euch zu sehen.", brummte ich und ging zu den Betten auf der gegenüberliegenden Seite. Lynn sagte gar nicht erst etwas, sondern kramte einige Dinge aus ihrer Tasche, die sie mitnehmen wollte und schloss den Rest im Schrank ein. Ich tat es ihr gleich und steckte mir etwas Geld, sowie wichtige Ausweise in die Jackentaschen. Als auch ich meine Tasche im Schrank eingesperrt hatte, nahmen wir unsere Schlüssel und machten uns auf den Weg zu den Jungs.

"Manchmal könnte ich sie echt..", zischte Lynn. "Ich weiß, aber das macht es auch nicht wirklich besser. Wahrscheinlich eher schlimmer.", seufzte ich müde. Ich war Jens Sticheleien mehr als satt, aber ich wusste auch, dass ich kaum etwas dagegen unternehmen konnte, um es einzudämmen. Lynn wusste auch, dass es so war und trotzdem regte sie sich weiter über Jen auf. Während ich ihren Hasstiraden zuhörte, erreichten wir das Zimmer der Jungs. Ohne anzuklopfen, öffnete ich die Tür und trat ein. Verwirrt starrten uns drei Augenpaare entgegen. Lynn, die neben mich trat, verstummte sofort, lief knallrot an und drehte sich dann um. Bevor ich ihre Reaktion hinterfragen konnte, fiel mir auch auf, weswegen sie das tat.

Damien stand halbnackt vor uns. Lediglich ein Handtuch war um seine Hüften gewickelt. Aber auch Matt hatte nur eine Boxershorts und ein offenes Hemd an. Dillan selbst schien noch im Bad zu sein und Nik lag inzwischen lachend auf einem der Stockbetten. "Ups.", murmelte ich, schob Lynn auf den Flur und zog die Tür hinter mir zu. Doch noch bevor sie komplett geschlossen war, spürte ich, dass sie von Innen wieder aufgezogen wurde. "Wo wollt ihr denn jetzt schon wieder hin?", fragte Damien, der immer noch nur ein Handtuch an hatte. Lynn lief schon wieder rot an und sah panisch zu mir. "Wir wollten hier warten, bis ihr fertig seid. Oder in der Lobby, egal wo. Wir wollten euch nur nicht stören.", nuschelte ich.

"Und warum wartet ihr nicht bei uns?", bohrte Damien weiter. "Du weißt ganz genau warum.", antwortete ich. Damien grinste breit und legte einen unschuldigen Ton auf: "Nö, keine Ahnung. Warum denn?" "Mein Gott, dann warten wir halt bei euch. Aber warnt Dillan vor. Der soll gleich bitte nicht nackt aus dem Bad gerannt kommen.", stöhnte ich genervt auf. Ich packte Lynn, die gerade das Weite suchen wollte, am Arm und zog sie mit ins Zimmer. Schnell steuerte ich auf eines der Betten zu und setzte mich mit Lynn darauf. "Ich fühl mich hier minimal Unwohl.", flüsterte Lynn mir ins Ohr. "Dann lehn dich zurück und starr die Unterseite der Matratze über dir an.", zischte ich gereizt.

Ich sah zu Nik, der sich eine Zeitschrift vor sein Gesicht hielt. Doch ich wusste genau, dass er nur sein breites Grinsen verstecken wollte und da seine Zeitschrift mächtig zitterte, wurde ich darin auch bestätigt. "Dillan, zieh dir was an, bevor du ins Zimmer kommst. Wir haben Damenbesuch.", rief gerade Damien, der immer noch seinen unschuldig grinsenden Blick aufgesetzt hatte. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, der ihn nur noch mehr grinsen ließ und widmete mich dann Nik. "Und? Interessant was in der Zeitung steht?", fragte ich zynisch. Nik senkte die Zeitschrift ein wenig und sah mich an. "Öhm, ja klar. Ist echt spannend.", meinte er dann, um sich dann direkt wieder dahinter zu verstecken.

"Feigling.", brummte ich und starrte dann aus dem Fenster. "Dillan? Bist du bald mal fertig? Ich will mich noch umziehen, bevor wir losgehen?", rief Damien, während er gegen die Badezimmertür hämmerte. "Ganz ehrlich Kumpel, du willst gleich nicht mehr hier rein.", hörte ich die gedämpfte Stimme von Dillan. Lynn, die bis gerade wirklich die Matratze angestarrt hatte, saß nun kerzengerade neben mir und sah nun geschockt zum Badezimmer. Nik, der die ganze Zeit schon nicht versuchte zu lachen, konnte es nicht mehr zurück halten. "Dann musst du wohl doch so los.", grinste Matt, während er sich selbst in Ruhe anzog. Ich versuchte ernst zu bleiben, aber auch mir wollte es einfach nicht gelingen.

Damien, der bis eben noch geschockt auf die Tür vor ihm starrte, drehte sich zu uns um und bestrafte uns mit einem bitterbösen Blick. Für einen Moment machte mir der Blick wirklich Angst, aber als ich dann Nik schon wieder losprusten hörte, konnte ich auch nicht anders, als aufzulachen. "Wenn du weiter lachst, werde ich dich kitzeln.", drohte mir Damien. "Wenn du mich kitzelst, werde ich dir das Handtuch vom Leib reißen.", grinste ich diabolisch. Für einen Moment zögerte er, doch dann stahl sich wieder ein triumphierendes Grinsen auf sein Gesicht: "Ich muss mich doch sowieso hier umziehen. Ob du mir jetzt das Handtuch vom Leib reißt oder ich, ist da kein großer Unterschied."

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