18. Kapitel

45 2 0
                                    

Julian stand am anderen Ende des Flures. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte am ganzen Körper. Ich wollte auf Julian zugehen, doch Heath hielt mich zurück. Fragend sah ich ihn an und er schüttelte unmerklich den Kopf. Währenddessen zog er mich zu sich und legte einen Arm um meine Hüfte. "Wenn sie zu mir gehen will, dann lass sie auch gehen.", presste Julian hervor. "Ich bezweifle, dass das im Moment eine gute Idee ist.", antwortete Heath gelassen. "Das geht dich nichts an!", schimpfte Julian, "Du sagtest zu mir, dass es nichts bedeuten würde! Warum lügst du mich an, Sky?! Warum zum Teufel?" "Aber, ich hab doch nicht.. Ich wollte nicht.", flüsterte ich zögerlich. "Julian, jetzt beruhige dich wieder. Sky ist erwachsen genug, dass sie eigene Entscheidungen treffen kann und uns keinerlei Rechenschaft schuldig ist.", versuchte Heath die Situation zu besänftigen.

"Halt dich da raus! Du hast überhaupt keine Ahnung. Spazierst hier rein und tust so, als wärst du der Chef hier. Reißt alles an dich und stellst dich in den Mittelpunkt. Verpiss dich, Snob!", brüllte Julian. Heath versteifte sich neben mir und atmete hörbar aus. Ich drehte mich mit dem Rücken zu Julian und sah Heath eindringlich an. "Geh. Es ist besser so.", flüsterte ich und drückte ihn leicht nach hinten. "So wie er drauf ist, lass ich dich hier nicht allein.", beharrte Heath. "Er wird mir nichts tun." "Was wenn doch?" "Dann ist mein Dad noch hier. Und jetzt geh, bring deinen Bruder ins Bett und komm nicht wieder!", flehte ich. "Aber.." "Geh!", forderte ich und drückte ihn stärker hinaus.

Heath umschloss meine Hände und hauchte einen Kuss darauf. "Pass auf dich auf. Ich sehe morgen nach dir." Unmerklich schüttelte ich den Kopf: "Nein, ich komme bei euch vorbei. Ich glaube, es ist keine gute Idee, wenn du hier her kommst." Heath nickte resigniert und ging dann zu seinem Bruder. Seufzend schloss ich die Tür hinter ihm. Als ich mich umdrehte, stand Julian direkt hinter mir und ich erschrak leicht. "Wieso?", zischte Julian. "Wieso tust du mir das an?", presste er zwischen seinen Lippen hervor und schlug in die Tür neben meinem Kopf ein. Ich zuckte zusammen und versuchte mich heraus zudrehen. Julian aber nahm mir die Chance, indem er seinen anderen Arm ebenfalls gegen die Tür stemmte. "Ignorier mich nicht!" "Solange du so drauf bist, rede ich nicht mit dir. Du bist nicht vernünftig und bevor du bereust etwas falsches gesagt zu haben, sag lieber gar nichts und geh ins Bett.", meinte ich so ruhig wie möglich.

"Hör auf dich raus zureden.", knurrte er. "Das tue ich auch nicht. Ich rede mit dir sobald du wieder rational denken kannst.", schnappte ich. "Das kann ich schon!", blaffte Julian. "Wenn du es könntest, würdest du mich nicht so anmachen.", zischte ich. Plötzlich wechselte Julians Stimmung. "Ich kann dich doch gar nicht anmachen.", sagte er wehmütig. "Das sollst du auch nicht." "Warum er?", flüsterte Julian traurig. "Das kann ich nicht sagen. Ich hab doch keine Ahnung. Es ist alles ein wenig verwirrend, neu und unbekannt. Ich bin.. ach, ich weiß es nicht.", sagte ich aufgebracht und fuchtelte mit meinen Händen herum.

Julian packte diese und hielt sie fest. Im nächsten Moment presste er seine Lippen auf meine. Geschockt riss ich meine Hände hoch und verpasste ihm dabei einen Kinnhaken. Julian ließ von mir ab und rieb sich das Kinn. "Was sollte das?", fragte ich entrüstet. "Löst das nichts bei dir aus?", ignorierte er meine Frage. "Du bist mein bester Freund. Nicht mehr und nicht weniger. Es löst nicht das aus, was du gerne hättest.", schnaubte ich. "Was löst es dann aus?" "Nichts Gutes.", schnappte ich, "Und jetzt geh ins Bett, bevor etwas noch schlimmeres passiert." "Schlimmeres? Du empfindest einen Kuss von mir als schlimm?", brauste Julian auf.

"So habe ich das auch gar nicht gemeint. Ich will nur nicht, dass du etwas tust, dass du später bereust.", lenkte ich ein. "Ich bereue nicht dich geküsst zu haben.", sagte Julian voller Inbrunst. "Im Moment vielleicht nicht, aber das wird immer zwischen uns stehen! Ich empfinde nicht so für dich, wie du für mich. Wir werden kein Paar aber ich kann dich nicht mehr so ungezwungen als besten Freund sehen. Den ersten Kuss konnte ich übersehen, aber nach dem Zweiten werde ich dich auf Abstand halten müssen.", erklärte ich. "Du konntest den ersten Kuss vergessen, weil du von mir weggezogen bist.", stellte Julian nüchtern fest.

SoulwalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt