Durch den dichten Verkehr fuhren wir zum John F. Kennedy International Airport. Wir lagen gut in der Zeit und als wir ankam, halfen alle beim Ausladen. Nachdem wir unser Gepäck abgegeben hatten, mussten wir uns verabschieden. "Mom, ich hab hier noch ein Buch für dich, damit du noch etwas von mir hast.", nuschelte ich und umarmte sie. Dann ging ich zu meinen Schwestern und umarmte beide, nicht ohne deutlich zu machen, dass mein Zimmer nicht zu einem Kleiderschrank umfunktioniert werden sollte. Als ich bei Kathy ankam, musste ich erst ein paar Tränen wegwischen. "Wir sehen uns bestimmt ganz bald wieder. Du kannst mich ja einfach besuchen oder so.", flüsterte ich in unsere Umarmung. Julian tat zwar hart, aber auch ihn bedrückte der Abschied. Auch mein Dad verabschiedete sich von allen und wir gingen gemeinsam zu unserem Gate. Ich hatte ein wenig Angst vor dem Flug, da ich nicht der größte Freund von Flugzeugen oder der Höhe war. Nachdem wir in die Maschine steigen konnten und wir unsere Plätze eingenommen hatten, versuchte ich ruhig zu atmen und sah aus dem Fenster. Ich wusste nicht ob ich einen achteinhalb stündigen Flug überleben würde. Krampfhaft versuchte ich mich abzulenken, indem ich an meinen Großonkel oder an die Gegend dachte, wo wir hinziehen sollten. Die Minuten, als das Flugzeug startete, war die Hölle, danach ging es jedoch und ich schaffte es sogar ein wenig zu schlafen.
Kurz vor Mitternacht hatten wir den Flughafen in Seattle erreicht. "Wie kommen wir eigentlich zu Ben?", fragte ich meinen Dad, als wir unsere Koffer holten. Er zuckte mit den Schultern und ging dann weiter zur Eingangshalle. Dort stand ein älterer Mann mit einem Pappschild auf dem Familie Smith stand. Mein Dad ging auf ihn zu: "Sind Sie Ben?" Der Mann schüttelte den Kopf: "Nein, ich bin Jeff, ein guter Bekannter von Ben. Ich habe den Auftrag sie abzuholen und nach Taholah zu fahren." Mein Dad nickte und stellte uns vor, ich jedoch grübelte, ob ich je was von einer Stadt namens Taholah gehört hatte. Wir beluden Jeffs Jeep und fuhren kurz danach los. Jeff und Dad saßen Vorne und unterhielten sich über Football und andere Sportarten, aber auch über die Stadt und einige offizielle Dinge. Ich lehnte mich auf der Rückbank gegen das Fenster und begutachtete die Umgebung so weit es ging. Schon bald verließen wir die Stadt und fuhren auf kurvigen Straßen durch einen dichten Wald. Kurz dachte ich an meinen Traum letzte Nacht, vergaß es schnell wieder und schlief ein. Ich schreckte hoch, als es einen heftigen Ruck gab. Vorne im Auto war es still. „Dad? Wie lange war ich weg? Sind wir bald da? Sind wir schon in Taholah?" Es war schwer etwas in dem schwachen blauen Licht des Armaturenbrettes zu sehen. Das Einzige, das hell erleuchtet war, war alles im Lichtkegel der Scheinwerfer außerhalb des Autos. Ich hörte ein Rascheln und Jeff drehte seinen Kopf zu mir: „ Psst, dein Dad schläft noch. Wir sind schon an Taholah vorbei und sind gerade in die Straße eures Hauses eingebogen. Also sind wir in wenigen Minuten da." Ich nickte. Es war stockduster draußen. Kurz darauf hielt Jeff an und weckte meinen Dad.
Ich sah aus dem Fenster und war sprachlos. Vor uns lag eine riesige, hell erleuchtete Villa. Drei Stockwerke, riesiger Garten, große Garage, rundum Veranda und mehrere Balkone. Ich öffnete die Autotür und stieg aus. Auch mein Dad und Jeff stiegen aus. "Ich habe noch den Auftrag diesen Brief abzugeben.", sagte Jeff und drückte meinem Dad den Umschlag in die Hand. Danach begann er die Kartons abzuladen. Mein Dad öffnete den Umschlag und las sich den Inhalt mehrmals durch. "Was steht da, Dad?", fragte ich irgendwann, als er immer noch nicht aufsah. "Da steht, dass Ben an Krebs gestorben ist und alles was zu diesem Gelände uns, seinen einzigen Verwandten vererbt.", flüsterte er. Ich machte große Augen. Mein Dad jedoch ging zu Jeff, sprach sein Beileid aus und half ihm bei den letzten Kisten. "Verzeiht, dass ich nicht früher damit raus gerückt hab, aber hier sind die Schlüssel.", murmelte Jeff schüchtern. "Vielen Dank für alles. Fahren Sie nach Hause und schlafen sich aus. Wir schaffen den Rest alleine.", bedankte sich mein Dad. Jeff nickte, stieg in den Jeep und fuhr die Auffahrt davon. "Willst du die Tür aufmachen?", fragte mich mein Vater. Ich drehte mich zu ihm um, nickte, nahm den Schlüssel und meinen Koffer und rannte zur Tür. Die Tür war gefühlt noch größer, als die von Kathy. Eine Dopeltür aus schwerem, dunklem Holz und goldenen Türgriffen. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür mit einem lauten Klacken.

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Soulwalker
FantasíaSoulwalker ist eine uralte mystische Kraft und niemand weiß mehr so genau, was diese eigentlich bewirkt. Sicher ist nur, dass Gut und Böse seit Jahrtausenden darum kämpfen. Im größten Teil der Geschichte wurde die Kraft positiv beeinflusst, aber es...