"Kannst du über den Balkon in mein Zimmer gehen? Ich weiß nicht, wie mein Dad auf jemanden reagiert, der eigentlich in Texas sitzen sollte.", bat ich Damon, "Ich bring dir dann gleich Klamotten mit." Noch bevor er antworten konnte, lief ich zur Haustür und verschwand im Inneren. "Bin wieder da.", rief ich durch den Flur. Mein Dad lag auf dem Sofa und sah sich irgendein Fußballspiel an. Als ich in den Raum kam, sah er kurz auf: "Jetzt schon? Ich dachte du kommst erst morgen." "War eigentlich auch so geplant, aber der Abend war ziemlich mies, deswegen habe ich mich nach Hause bringen lassen.", antwortete ich ihm, während ich in der Küche Whiskys Abendessen holte. "Ist alles in Ordnung?", fragte er, bevor ich zur Treppe ging. "Sagen wir es so: Es ist nicht alles in Ordnung, aber weit mehr als vorher. Ich bin dann oben bei Whisky. Nacht.", grinste ich und ging los.
Bevor ich in mein Zimmer ging, machte ich noch den Abstecher zu Dads Klamotten. Ich zog ein Shirt und eine alte Jogginghose hervor. Kurz danach war ich schon vor meiner Zimmertür. "Wo ist denn mein Black Velvet? Whisky?", fragte ich verwirrt, da sie nicht freudig vor mir stand. Als ich ins Zimmer sah, erkannte ich, dass sie mit aufgestellten Nackenfell vor der Balkontür stand. Ich stellte das Futter auf meine Schreibtisch und die Klamotten warf ich auf mein Bett. "Ist schon gut. Der darf hier rein.", meinte ich zu ihr, während ich einmal über ihr Fell strich. Dann öffnete ich die Balkontür und sah zu Damon.
Er blieb vor mir stehen, während er skeptisch zu Whisky sah. Diese setzte sich nun ruhig hin und beobachtete das Geschehen. "Streck ihr deine Hand entgegen, damit sie weiß, dass du sozusagen unbewaffnet bist.", meinte ich leichthin und ging wieder ins Zimmer. Damon befolgte meinen Rat zögerlich und hielt ihr die offene Hand entgegen. Whisky schnupperte kurz daran und leckte dann einmal darüber. Danach drehte sie sich um und kam zu mir. Grinsend hockte ich mich hin und nahm sie in Empfang. Sie schnupperte an mir ebenfalls, wobei ihr wiedermal ein Nieser entfuhr. "Ich weiß, ich weiß. Aber das hat heute ein Ende gefunden, also sieh mich nicht so an.", seufzte ich und kraulte sie hinter den Ohren. Whisky schloss für einen kurzen Moment ein Auge, sodass es aussah, als würde sie mir zu zwinkern. Direkt danach schleckte sie sich jedoch ungeduldig über ihr Maul. Lachend stand ich auf und gab ihr das Futter.
"Was meintest du damit?", fragte Damon, der mich neugierig beobachtet hatte. "Ich erkenne an ihrer Art, was ihr missfällt und was nicht. Durch ihr Niesen zeigt sie mir, dass sie den Geruch von Paul an mir abartig findet. Generell ist sie nie mit ihm warm geworden. Dich hingegen findet sie zum Anbeißen.", witzelte ich, "Da ich Paul jetzt nicht mehr sehe, muss sie mich auch nicht mehr anniesen." "Achso. Und wie bist du zu ihr gekommen?" "Das war mehr Zufall als beabsichtigt.", überlegte ich, "Ich bin vor so einem schwarzen Schatten geflohen und dann mehr oder weniger über sie gestolpert. Apropos kannst du Schatten produzieren?" "Immer wenn ich im Licht stehe.", antwortete mir Damon grinsend. Gespielt beleidigt warf ich ein Kissen nach ihm: "Nein, so ein Schatten, der unabhängig von Licht und Dunkelheit existiert."
"Ja, das kann ich wohl.", meinte er dann Schulter zuckend. "Hast du das auch vor drei Wochen getan?", fragte ich neugierig. Damon schüttelte den Kopf: "Nein, ich mache das eigentlich nie. Mich sieht man entweder als ganze Person oder gar nicht. Das ist mehr das Ding von.. Moment warte, wie kommst du darauf?" "Na, weil mich so ein Schatten verfolgt hat." Damons Gesichtsausdruck verfinsterte sich. "Ich bin gleich wieder da.", murmelte er und stürzte aus dem Fenster. Verwirrt sah ich ihm hinterher, bis Whisky meine Hand ableckte.
Ich setzte mich neben ihr auf den Boden. "Das scheint nichts Gutes zu bedeuten.", murmelte ich und begann Whisky zu streicheln. "Scheinbar weiß er, wer diese Schatten produziert und es sieht so aus, als hätte mein Instinkt recht gehabt. Wenn Damon den Kerl also kennt, dann ist das bestimmt auch irgendein Dämon, oder?", fragte ich Whisky, obwohl ich wusste, dass sie mir nicht antworten würde. "Dann ist der bestimmt auch hinter dem Soulwalker her. Was soll er denn sonst von mir wollen. Ich bin ja eine ganz normale Person, die nur eine Art übernatürliche Kraft in sich..", ich stoppte mitten im Satz, da mir plötzlich etwas auffiel. Ich spürte den Soulwalker nicht.

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Soulwalker
FantasíaSoulwalker ist eine uralte mystische Kraft und niemand weiß mehr so genau, was diese eigentlich bewirkt. Sicher ist nur, dass Gut und Böse seit Jahrtausenden darum kämpfen. Im größten Teil der Geschichte wurde die Kraft positiv beeinflusst, aber es...