34. Kapitel

43 2 0
                                        

Ich legte das Messer an meinen Arm, doch bevor ich die Haut einschneiden konnte, hörte ich Whiskey knurren. Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihr hoch. Sie hatte sich aufgestellt und starrte zähnefletschend zu mir. Langsam setzte sie eine Pfote vor die Andere. Verwirrt starrte ich zurück, unfähig mich zu bewegen. Mit einem Satz sprang Whiskey auf mein Bett, platzierte sich vor mir und knurrte wieder.

Ich nahm das Messer weg von meinem Arm, behielt es aber in der Hand. Dadurch sah Whiskey mich nun weniger bedrohlich an, knurrte aber leise weiter. Erst als ich das Messer in einer Schublade in meinem Schreibtisch verschwinden ließ, entspannte sie sich und legte sich auf meinem Bett schlafen. "Du hast wohl recht. Ich hätte das nicht tun sollen. Das bringt mir gar nichts und verändert meine Situation auch nicht positiv.", murmelte ich und legte mich dazu. "Ich weiß nicht, was ich machen soll. Kann ich meinem Freund verübeln, dass er sich Sorgen um mich macht? Kann ich ihm böse sein, weil er etwas eifersüchtig ist?", redete ich weiter, "Vielleicht sollte ich ihm mal sagen, was ich denke? Ja, das mache ich. Ich rufe ihn morgen Abend an." Ich streichelte noch ein wenig Whiskey und schlief dann neben mir ein.

Am nächsten Morgen wachte ich wieder neben Whiskey auf. Sie hatte sich kein Stück weg bewegt. Vorsichtig stand ich auf, wobei mein Blick auf mein Handy fiel. Ein kleines Lämpchen blinkte in der linken Ecke, was mir zeigte, dass ich eine neue Nachricht hatte. Ich schnappte mir das Gerät und ging damit ins Badezimmer. Während des Gehens tippte ich auf das Symbol der Nachricht. Der Name über dem Gesprächsfenster kam mir nicht bekannt vor. "Chad Warren. Was will der von mir?", flüsterte ich und sah dann auf seine Nachricht. "Du hast einer Freundin von mir den Freund ausgespannt. Was bist du für ein hinterhältiges Miststück. Hast du keine Ehre? So etwas macht man nicht! Solltest du so einen Scheiß nochmal machen, gibt es Probleme. Ich meine, du kennst wohl den Spruch: Wer nicht hören will, muss fühlen.", las ich laut.

Geschockt blieb ich stehen und überflog die Nachricht noch drei weitere Male. "Paul war doch mit niemandem zusammen, oder?", fragte ich mich verwirrt. Ich tippte auf den fremden Namen, um mir das Profil ansehen zu können. Ich klickte mich durch seine Fotos, um ein Gesicht vor Augen zu haben. Aber auf keinem war eine mir bekannte Person. Danach sah ich mir seine Freundesliste durch und entdeckte Amanda. Da ich nicht glauben wollte, dass sie dafür verantwortlich sein sollte, scrollte ich die Liste weiter, doch niemand anderes stand in Verbindung mit Paul oder mir. "Das kann nicht sein.", murmelte ich.

Nervös zupfte ich am Saum meines Ärmels, als es an meiner Tür klopfte. Whiskey knurrte leise, bis ich ihr anwies, leise zu sein. Im nächsten Moment kam mein Dad herein. "Ich wollte mal sehen, ob du noch lebst. Du bist nämlich spät dran.", grinste er. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und musste ihm recht geben. "Da habe ich gar nicht drauf geachtet. Kannst du nachher neues Fleisch für Whiskey kaufen und ein Auge auf sie werfen, bis ich wieder da bin?", fragte ich, während ich meine Sachen im Zimmer zusammen suchte. Ich verschwand im Badezimmer, um mich fertig zu machen, als mein Dad antwortete: "Ich werde aber nicht mit ihr Gassi gehen. Das ist dein Wolf, also auch deine Aufgabe. Aber ja, ich kaufe nachher ein und ich passe auf, dass sie dir hier nicht weg stirbt." "Haha Dad! Sehr witzig. Ich muss los. Hab dich lieb.", rief ich, als ich an ihm vorbei rauschte.

Als ich auf den Parkplatz fuhr, kam Lynn auf mich zu gerannt. "Sky, warum hast du dich gestern nicht gemeldet? Ich habe mir total Sorgen gemacht. Ich hatte echt Angst um dich.", rief sie. Bei mir angekommen, packte sie mich an den Schultern und schüttelte mich kräftig hin und her. "Das wollte ich nicht. Tut mir leid. Ich habe das total vergessen!", entschuldigte ich mich bei ihr. "Schon gut. Es scheint dir ja nichts passiert zu sein. Hattest du denn noch großen Ärger mit Paul gestern?", fragte sie mich, während sie mich in eine Umarmung zog.

"Ich habe noch nicht mit ihm geredet. Ich war gestern zu müde.", antwortete ich Lynn. "Oh nein. Und dann willst du ihn nachher noch treffen?", fragte sie besorgt. "Nein, ich habe dazu keine Zeit. Ich rufe ihn an und erkläre die Situation. Vielleicht versteht er das ja.", murmelte ich. "Bist du dir da sicher?", bohrte sie weiter. "Nicht wirklich. Aber was bleibt mir übrig. Ist aber auch egal, wir müssen zum Unterricht.", meinte ich und zog Lynn hinter mir her.

SoulwalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt