Damien hielt sein Versprechen und besuchte mich auch die nächsten Tage bis zur Halloween Party. Da heute die Party anstand, hatte ich ihm gesagt, dass wir uns dort sehen würden.
Ich war bereits den ganzen Tag damit beschäftigt mein Kostüm zusammen zu stellen. Ich hatte mir fest vorgenommen, heute an Halloween den schrecklichsten Bösewicht von Disney darzustellen. Zuerst hatte ich ein schlichtes, langes schwarzes Kleid von mir heraus gesucht und mir einen schwarzen Mantel von meinem Dad geliehen. Danach hatte ich mir eine Bastelanleitung für den Kopfschmuck angesehen und dafür alles zusammen gesammelt. Zum Schluss kramte ich noch meine alte Kinderschminke hervor. Ich war bereit mich in Maleficent die dunkle Fee zu verwandeln.
Die Hörner hatte ich inzwischen gebastelt, sodass sie nur noch trocknen mussten. Währenddessen hatte ich mir schon mindestens fünf Mal das Tutorial für das Make-up auf YouTube angesehen. Ich seufzte auf, da ich langsam anfangen sollte, um nicht zu spät zu kommen. Schnell steckte ich meine Haare zurück und begann nach Anleitung des Videos mein Gesicht grün zu bemalen. Als ich fertig war, band ich meine Haare so zusammen, dass sie eng am Kopf anlagen und stülpte ein Netz darüber. Doch bevor ich die Hörner aufsetzte, schlüpfte ich vorsichtig in mein Kleid. Dann legte ich den viel zu großen Mantel an und setzte schlussendlich die Hörner auf.
Skeptisch betrachtete ich mein Werk im Spiegel. Mir fehlte noch der kalte und arrogante Ausdruck in den Augen. Ich stand noch eine Weile im Bad vor dem Spiegel und probte die unterschiedlichsten Gesichtsausdrücke, bis mein Dad nach mir rief. "Was ist denn?", brüllte ich zurück. "Komm einfach runter.", hörte ich ihn wieder rufen.
"Also?", fragte ich, als ich unten im Wohnzimmer ankam. "Ich habe noch etwas für dich.", verkündete mein Dad stolz. Überrascht sah ich ihn an, während er einen langen Stab heraus holte. "Ich hatte schon vermutet, dass du keinen haben wirst, weshalb ich den ganzen Nachmittag daran gearbeitet habe. Ich habe sogar extra Stellen aus dem Film gesehen, um den Stab so genau wie möglich zu machen.", erklärte er, während er mir den Stab überreichte. "Wow! Der ist unglaublich! Danke Dad.", strahlte ich. An sich war es ein schlichter, schwarz bemalter Stab, wobei an der Spitze zwischen den verschnörkelten Ästen etwas Grünes zusehen war. Fasziniert strich ich darüber. "Ich habe Glas hinein gearbeitet und hier, wenn du den versteckten Knopf drückst, leuchtet eine kleine Lampe hinter dem Glas auf.", zeigte mir mein Dad. "Wie cool ist das denn?", rief ich euphorisch und ließ das Lämpchen aufleuchten.
"Wir sollten langsam los. Ich fahr dich rum.", meinte mein Dad dann. Ich nickte und folgte ihm zum Auto. "Ruf an, wenn ich dich irgendwann wieder abholen soll, ja? Egal wie spät es ist, ich komme trotzdem noch rum. Und pass auf dein Glas auf! Lass dir da nichts reinschmeißen.", sagte er noch, bevor wir auf den Parkplatz fuhren. "Ich weiß, Dad. Ich pass schon auf und außerdem habe ich doch meinen persönlichen Leibwächter dort.", grinste ich, als ich an Damien denken musste. "Du kannst den Jungen aber nicht rund um die Uhr einspannen.", lachte nun auch mein Dad. "Das tu ich doch gar nicht! Er macht das automatisch.", motzte ich. "Schon gut, schon gut.", wehrte er ab, "Amüsier dich schön."
Lachend stieg ich aus und ging zur Sporthalle. Schon von Weitem erkannte ich meine Freunde, die vor dem Eingang auf mich warteten. Lynn entdeckte mich als Erstes. "Du bist tatsächlich gekommen.", rief sie freudig und kam auf mich zu. Sie hatte ihr Gesicht zu einem dieser mexikanischen Schädel geschminkt und trug ein rotes Salsa-Kleid. " Klar, das lass ich mir doch nicht entgehen.", grinste ich und umarmte sie. "Es wäre nicht das Gleiche, wenn du nicht dabei wärst.", ertönte Niks Stimme hinter Lynn. Ich löste mich aus der Umarmung und sah zu ihm. Nik hatte eine zerfetzte rote Lederjacke und zerrissene Jeans an. Dazu war sein Gesicht etwas grünlich bemalt mit dunklen Augenringen und eine große Bisswunde zierte seinen Hals. " Das Bild kommt mir irgendwie bekannt vor.", murmelte ich und versuchte heraus zu finden, an wen Nik mich erinnerte. "Michael Jackson Thriller.", antwortete er lachend und da erkannte ich es auch.

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Soulwalker
FantasySoulwalker ist eine uralte mystische Kraft und niemand weiß mehr so genau, was diese eigentlich bewirkt. Sicher ist nur, dass Gut und Böse seit Jahrtausenden darum kämpfen. Im größten Teil der Geschichte wurde die Kraft positiv beeinflusst, aber es...