31. Kapitel

45 2 0
                                        

Damien sah mich stumm an und reagierte nicht. Abwartend sah ich zu ihm herüber. In mir tobten tausende verschiedene Gefühle und ich wusste nicht, was ich nun wirklich empfand. Ich fühlte mich verraten, schließlich hatte ich ihm ja vertraut. Es versetzte mir einen Stich und mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wütend biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange. Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen? Meine Wut verpuffte schnell und in mir machte sich die Enttäuschung breit. Damien hatte mir immer noch nicht geantwortet und inzwischen hatte ich meine Meinung auch geändert. "Nein, sag es nicht. Ich will es nicht wissen.", murmelte ich und versuchte krampfhaft meine Tränen zurück zu halten.

Damien machte einen Schritt auf mich zu. "Nicht.", flüsterte er und streckte eine Hand nach mir aus. "Fass mich nicht an!", keifte ich wieder wütend. "Verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen. Lass mich in Ruhe." Meine Stimme zitterte und brach bei den letzten Worten. "Ich wollte nicht. Bitte, hör mir zu.", startete Damien einen zweiten Versuch. "Nein. Geh. Ich will nicht, dass du dich in meiner Nähe aufhältst. Außerdem verlange ich, dass du dich auch von meinen Freunden fern hältst! Verschwinde aus meinen Leben! Sollte ich dich je wieder sehen, kann ich für nichts mehr garantieren.", sagte ich kalt. Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Aus irgendeinem Grund konnte ich ihn nicht anschreien. Und ich wollte es eigentlich auch nicht.

"Ist hier alles in Ordnung?", fragte auf einmal eine weibliche Stimme neben uns. Verwirrt sah ich auf und entdeckte ein Mädchen, das in der Nähe der Sporthalle stand. Zögerlich sah sie zwischen uns hin und her. "Äh ja klar. Alles gut. Hat sich gerade alles erledigt.", antwortete ich und versuchte ein schiefes Grinsen. "Oh, okay. Ja, dann gehe ich mal wieder rein.", murmelte sie und machte sich auf den Weg. "Warte, da komm ich direkt mit.", hielt ich sie auf. Sie blieb stehen und sah abwartend zu mir. Ich warf einen letzten Blick zu Damien, doch er sah niedergeschlagen zu Boden. Ohne ein weiteres Wort eilte ich zu dem Mädchen und ging mit ihr zurück.

Zunächst gingen wir schweigend nebeneinander her, bis ich mich traute sie anzusprechen: "Danke nochmal. Also, dass du uns da unterbrochen hast. Du hast mir einen guten Grund gegeben zu gehen." "Wie?" Ich lächelte schwach und spielte nervös am Saum meines Mantels, bevor ich ihr antwortete: "Ja, naja. Ich hab mich ein wenig mit ihm gestritten und wärst du nicht gekommen, wäre es vermutlich eskaliert." "Achso.", murmelte das Mädchen neben mir. Es war wieder still zwischen uns, während wir auf den Boden sahen. "Sag mal, du kommst nicht von hier, oder? Zumindest habe ich dich noch nie auf dieser Schule gesehen.", fragte ich dann. "Ja, das stimmt!", grinste sie, "Ich bin Amanda. Eigentlich wohne ich in Aberdeen bei meinen Eltern, aber ich hab meine Großeltern hier besucht und die haben darauf bestanden, dass ich zu dieser Party gehe mit einigen Bekannten." "Ah! Ich bin Sky. Sozusagen die Neue hier.", stellte ich mich lachend vor.

"Sky, da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht.", rief Lynn, die auf uns zu rannte, "Wo ist denn Damien?" "Irgendwo bei der Sporthalle. Kommt bestimmt gleich zurück.", murmelte ich leise. "Dann ist ja gut. Sag mal, wen hast du denn da neben dir?", wollte meine beste Freundin dann wissen. "Das ist Amanda. Sie besucht hier ein paar Freundinnen und ist deswegen zur Halloweenparty gekommen. Wir haben uns gerade zufällig getroffen.", stellte ich sie vor. "Schön dich kennen zu lernen. Wollen wir zu den Anderen gehen? Damien findet uns dort auch leichter.", meinte Lynn und führte uns durch die Schülermengen. 

"Macht das mal, aber ich verabschiede mich erst einmal. Ich fühle mich momentan nicht so gut. Tut mir leid.", warf ich ein. "Jetzt schon?", fragte Amanda erstaunt und auch Lynn sah mich verwirrt an. "Ja, wie gesagt. Mir geht es nicht so gut. Ich muss, glaube ich, ins Bett. Sag den Jungs Bescheid. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Amanda, ich schreib dir mal meine Nummer auf, dann könnten wir uns schreiben, wenn du Lust hast.", überlegte ich. "Ja, klar. Gerne. Dann mal gute Besserung und ich schreibe dir.", lächelte Amanda und überreichte mir ihr Handy. Ich tippte schnell meine Nummer und E-Mail Adresse ein und gab es ihr zurück. "Viel Spaß noch. Bis dann.", verabschiedete ich mich und verschwand zwischen den Schülern.

SoulwalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt