Kapitel 8

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Vorsichtig halte ich Tom fest, während er sich über das Geländer ringelt.
Mist! Ich hätte zuerst selber testen sollen, ob man da runter kommt!

Plötzlich kommt mir der Abstand vom Boden viel größer vor. Angst um meinen Bruder zerdrückt mir schon fast das Herz und lässt mich schlechter atmen.

"Snow?" Tom starrt mich aus seinen eisblauen Augen intensiv an. Kurz Luft holen!

"Bereit?" Frage ich ihn und erwiedere seinen Blick. Er nickt. Langsam lößen sich meine Hände von seinen Armen und er steht dort alleine und unsicher am Geländer, unter ihm der Abgrund in die tiefe. Ich kann das nicht!

Meine Lunge fühlt sich an, als würden hunderte von Litern meinen Luftweg versperren. Schon immer war für mich das schlimmste, meine Brüder alleine zulassen, zu spät zu kommen und sie zu verlieren. Seit Coles Tod hatte sich dieses Gefühl nur verstärkt und ich klammerte mich immer fester an ihn. Er durfte nicht auch noch sterben, ich würde mit untergehen.

*plums*

Werde ich zurück in die Realität gezogen. Geschockt mache ich einen Schritt nach vorne und sehe zu, wie sich Tom vorsichtig aufrappelt. 'Renn' ist meine stumme bitte an ihn. Er guckt zu mir hoch und lächelte leicht, dann rennt er davon, genau auf den Wald zu.

Wiederwillig löse ich meinen Blick von ihm und wende mich wieder der Tür zu.(oder meiner Mutter)
Sie hat mittlerweile aufgehört gegen die Tür zu schlagen. Es ist still. Zu still.

"Erzeugerin?!" ja, ich weigere mich strikt, sie *Mom* oder sonst was zu nennen.

Stille.

Plötzlich höre ich eine raue Stimme, ihre raue Stimme. "Snow! Das wirst du bereuen! Wenn ihr irgendwann die Tür öffnet, dann seit ihr tot. Nein du bist dann tot!" brüllte sie.

Leise lache ich in mich hinein. Tom ist schon weg. Während ich ihr antworte, suche ich meine Wanderschuhe und ziehe sie an. "Erzeugerin? So kommen wir niemals raus. Du machst uns Angst." sage ich extra mit weinerlicher Stimme. In mir brodelt es vor Wut.
"Ach Schatz. Ich will euch doch keine Angst machen, wir spielen doch nur." sagte sie nun mit ganz lieber Stimme und kichert leise. Denkt sie ich bin so dumm?!

Schnell Laufe ich zu dem Rucksack und ziehe ihn an, dann laufe ich durch das Zimmer und schaue nochmal nach vielleicht wichtigen Dingen.
"Denkst du, ich bin so dumm?!" brülle nun ich. Ein seufzen von ihr, dass durch die Tür genervt und stumpf klingt. "Snow..." fängt sie ruhig an. "...mach sofort die Tür auf! Ich werde jetzt den Schlüsseldienst holen!" brüllt sie dann aber so laut, dass ich zusammen zucke. Scheiße! Beeilen.

Flink lege ich das kleine Taschenmesser in meine Jacke, renne zum Fenster und setze mich auf das Balkongeländer.
"Erzeugerin? Darf ich dir was sagen?"-" schieß los!" antwortet sie genervt. "Auf nimmer wieder sehen. Wir sind weg. Zufälligerweise gibt es hier auch einen Balkon. Viel Spaß noch alleine!" nun nehme ich einen lauten Schrei von ihr wahr, dann hört man sie schnell davon stampfen.

Ich gebe mir einen Ruck. Mit einem Satz habe ich freien Fall und...nunja...ich falle. *bumm* irgendwie elegant lande ich auf dem Boden und rapple mich schnell auf. Hinter mir hörte ich schon das quietschen der Tür. "Stopp!"

Nö. Wie ein Hase, der von einem Hund gejagt wird, laufe ich los. Dabei ziehe ich Haken. Hinter mir nehme ich die immer langsamer werdenden Schritte von meiner Mutter wahr.
Du kannst nicht in den Wald! Sie kann dich sehen. - Stimmt

Bestimmt laufe ich in Richtung Stadt. Schneller, Snow!

Du kannst drei, vier Straßen weiter laufen, dort kannst du dann in den Wald und kommst trotzdem gut bei der Eiche an.
Danke Snowball! Du bist ein Schatz!

Ich hätte sie(also mich) jetzt einfach küssen können. Flink laufe ich weiter und biege unter Snowball s Befehl in eine Seitengasse ein. Ich laufe immer weiter, bis zum Ende der Gasse. Schließlich stehe ich vor dem Wald. Kurz gucke ich hin und her. Niemand darf mich sehen!
Luft rein! mit einem Satz springe ich weiter. Weiter. Weiter. Immer weiter. Endlich kommt die Eiche in meinen Blickfeld, doch was ich dort sehe, erschreckt mich erstmal zu tiefst.

Leise schleiche ich mich Wind abwärts an. Da steht ein riesiger Wolf! Tom hockt vor diesem und zittert am ganzen Körper. Ohne zu überlegen schreie ich ganz laut. "Hey! Leg dich mit jemanden in deiner Größe an!"

Es dreht sich um. Sofort treffen mich zwei grün-blaue Augen, die mir allzu bekannt vor kommen.

Der Wolf geht nun auf mich zu. Mein Körper zittert immer mehr. Doch ich kenne diese Augen! Etwas stimmt hier nicht...
*
Mittlerweile steht das Monster fast ein Meter von mir entfernt da. Und jetzt spüre ich es. Diese Anziehung. Ich habe das erst bei einer einziegen Person gespürt.
Geschockt falle ich auf meinen Hintern. Das Tier kommt mir immer näher und steht nun über mir.

"Liam!"

Mein Stimme zittert. Ich zittere. Tom zittert. Ein liebes murmmeln kommt aus dem Bauch des Tieres. Anscheinend versteht es mich. Da fällt mir auch plötzlich die Kleidung auf, die am Bein der Tieres fest hängt. Leicht verwirrt schaue ich wieder auf und mich trifft wieder dieser besondere Blick."oh Liam! Du hast mich sooo erschreckt!" seufze ich laut und...und umarme dieses dicke Teil vor mir.

Ja, es ist Liam. Du bist gut, meine Liebe

Ein kleines knurren kommt aus dem Tier, äh aus Liam. Wiederwillig lasse ich ihn los und er verschwindet im nächsten Gebüsch. Dies nutze ich aus und krabbel vorsichtig auf Tom zu. Er schaut mich mit großen Augen an.

"Wa-as ist d-aasss...?" fragt er zitternd. Sofort werfe ich mich neben ihn und halte ihn fest. "Tom, egal was passiert...versprich mir...versprich mir, dass du bei mir bleibst. Ich will...dich nicht auch noch verlieren!"-" Verlieren?" Ich nicke. Sh*t, er weiß noch nicht, dass Cole tot ist. Vorsichtig lehne ich mich zu ihm rüber und drücke ihn fest an mich.
In diesem Moment kommt wieder alles hoch, die Angst um Toms Leben, die Wut auf Mom, die Entäuschung in Dad's Augen und Coles Tod. "Ich liebe dich Tom!" eine Träne rinnt meine Wange hinab.
*
Plötzlich spüre ich eine warme Hand an meiner Wange, die vorsichtig die Tränen weg wischt. Erschrocken öffne ich die Augen und verfalle in den Bann von zwei wundervollen grün-blauen Augen. "Liam?"-" Hey Kleine. Was machst du hier, wer ist das und wieso seht ihr so..schlimm aus?"

Okeyyy! Auf jedenfall zu viele Fragen!
Ich erzähle es ihm später.
Anscheinend hat er meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet, denn er reicht mir seine Hand. Ohne zu zögern nehme ich diese entgegen.

~~^•.•^~~

Wow! Wieder einmal nur danke!
Leute! Ich werde in der *gerade Angesagt* en Liste relativ weit oben angezeigt, ich suche gerade so nach Storys, doch noch nicht gelesen habe und finde dann einfach mal meine! Danke Leute! Danke danke!
Wie habe ich das nur verdient❤:*

LG
Eure
~∆SkYdanCEr∆~

Nacht | Die MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt