Kapitel 36

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Erschöpft setze ich mich hin. Die Sonne kommt auf und wir haben gerade so die Hälfte des Weges geschafft.
"Ruht euch aus, wir haben diese macht wieder einen langen weg vor uns." sage ich matt und lehne meinen Kopf gegen den Baumstamm.

Die Wölfe um mich, verwandeln sich mit den letzten Mondstrahlen in Wölfe und legen sich in einem Kreis um Moon und mich.
Lächelnd gebe ich jedem das Gefühl von Genugtuung und Liebe. Insgesamt einfach Frieden mit sich selbst.
Kurz darauf höre ich von allen Seiten das regelmäßige Atmen. Mit einem lächeln auf den Lippen schließe ich meine Augen und gebe mich der Müdigkeit hin.

**

Von weitem kann ich die leisen Pfoten der Werwölfe hören. Aber diese Pfotenschritte sind mir fremd. Sie gehören nicht zu uns. Alamiert springe ich auf und schaue in die Richtung, aus der die Geräusche kamen.
Und tatsächlich. In der ferne kann ich große Wölfe ausmachen, welche direkt auf uns zu stolzieren.
"Aufstehen!" brülle ich laut und wende meinen Blick kurz auf die sich regenden Körper. Keine fünf Sekunden später stehen sie alle und stellen sich hinter mich.
"Beschützt die schwachen. Die stärksten in die vorderste Front!"
Auf meinen Ruf folgen meine Wölfe und stellen sich richtig hin. Neben mir nehme ich Moons Körper war. "Gut gemacht, Schwester. Du bist eine gebohrene Anführerin und Kriegerin!" flüstert sie leise. Dann verschwindet sie hinter mich.
Nun stehe ich ganz vorne.

Kurz Zeit später haben sie und erreicht. Ich stehe Auge in Auge mit dem fremden. "Was macht ihr hier?! Dies ist unser Revier." brüllt er laut und funkelt mich an. Unbekümmert erwidere ich seinen Blick. "Wie sind auf Durchreise. Wenn der Mond aufgeht, ziehen wir weiter. Bis dahin fordern wir ihre Liebe im Herzen auf, uns hier unter kommen zu lassen." sage ich mit lebender Stimme.

"Uns wurde keine Liebe geschenkt. Also verschwindet, oder wir machen euch Beine!" knurrt er gefährlich.
Doch ich bin empört. Jeder auf dieser Welt bekommt gleich viel leibe von mir geschenkt, doch nicht jeder nutzt sie richtig.
"Natürlich hast du genug Liebe, denn jeder Wolf hat gleich viel Liebe." knurre ich aggressiv.
Er fängt nur an zu lachen.
"Ach ja, und woher willst du das wissen?" spottet er. Das reicht. Das wird er bereuen.
"Ach. Sie brauchen also keine Liebe?" Frage ich ruhig. Er nickt nur grinsend.
Na warte. Dir werden wir das grinsen aus dem Gesicht wischen!
Aber sowas von!

"Gut. Dann nehme ich ihnen jetzt ihre Liebe." knurre ich und schaue ihn an. Plötzlich fängt er an zu zucken.
Meine Augen verfärben sich und nehmen noch mehr den anscheinen des Sternenhimmels an.
"D-Du bist die G-Göttin der Li-iebe!" sagt er und schaut mich flehend an. "D-Deshalb sind deine A-Augen so wundersch-schön." flüstert er.
"Hab erbarmen!" kommt es kurz darauf, denn er zittert immer mehr.

"Ich bin die Göttin der Liebe, nicht des Vergebens." knurre ich gefährlich. Und im nächsten Moment fällt er um. Er ist tot.
Also hat er doch mehr geliebt, als es erwartet war.
Kurz schaue ich auf den Toten herab, doch nun wende ich mich an die fremden Wölfe.
"Nun geht."
Wie auf Kommando stürmen sie davon. Ich drehe mich zu meinen Wölfen, die an der selben Stelle wie vorher stehen. Und da weiß ich, wie sehr ich ihnen vertrauen kann.

Lächelnd schaue ich in den Himmel.
"Die Dämmerung bricht herein. Lasst uns weiter gehen." lächel ich und gehe los.
Hinter mir sind die ruhigen Schritte der andern zu hören und auch ein leises Gemurmmel bildet sich unter ihnen.
Plötzlich schießt Moon an meine Seite. "Sie denken alle, dass du richtig gehandelt hast. Snow, selbst mejne Wölfe sehen dich als Anführerin, welche niemals aufgibt. Und deshalb sage ich dir hier; gebe nicht auf. Egal, was passiert. Du bist stark, stärker als ich und du wirst für uns gewinnen. Du wirst das alles für uns klären. Egal was du machst, wir stehen hinter dir."

Grinsend drehe ich mich zu ihr. "Danke." flüstere ich und halte die Tränen zurück.
Womit habe ich so treue Leute verdient? Sie würden verdammt nochmal für mich STERBEN! Aber ich liebe jeden einzelnen wie ein eigenes Kind. Mein Herz ist die Liebe, denn ich bin eine Göttin. Nein.
Ich bin die Göttin der Liebe.

***

"Lasst uns als Wölfe weiter gehen. Lasst uns als Wölfe durch den Wald huschen und frei sein!" damit drehe ich mich um und verwandle mich.
Um ehrlich zu sein, das erste mal vor anderen Lebewesen. Selbst Moon hat mejne Verwandlung noch nicht gesehen und die anderen ahben mich sogar noch nie als Wolf gesehen.

Als ich fertig bin, starren mich alle an.
Mein Kopf ist hoch erhoben und mein Fell schimmert wie immer weiß, rot mit kleinen leuchtenden Sternen.
Meine Augen sind tiefblau geworden und am Rande werden sie immer dunkler. Dazu leichten gelbe starke Sterne in ihnen. Und desto länger ich verwandelt bin, desto heller leuchten die Sterne am Himmel.

Vorsichtig gehe ich auf Tom zu und kniee mich vor ihn hin. Zögernd setzt er sich auf meinen Rücken. In dem Moment, in dem er auf mir sitzt, stelle ich mich wider hin und trabe an. Ich werde immer und immer schneller.

Hinter mir kann man die leisen und gezielten Schritte der anderen hören. Auf meiner linken Seite trabt Moon mit, auf der rechten prescht der Wald an mir vorbei.

Und in diesem Moment fällt mir etwas auf:

Das brauche ich.

Nacht | Die MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt