Kapitel 26

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Ein starker Sturm zieht auf. Aber kein Wirbel- oder Schneesturm, sondern ein Gefühlssturm. Ich kann nicht glauben, was ich da sehe. Ich sehe sie, Alicia.
Ihre Beine sind komisch nach hinten verdreht, ihr braunes Fell ist mit Blut durchtränkt und ihre Augen starren kalt in den Himmel. Um mich herum heulen die Wölfe und trauern um sie. Doch sie spüren nicht das, was ich spüre:
Eigentlich sollte ich nur Trauer und Wut verspüren. Aber ich spüre mehr. Es sind nicht meine Gefühle, es sind ihre Gefühle.

Viel Angst, Trauer, Schmerz. Aber DIE Szene will nicht aus meinem Kopf. Es ist so, als wäre Alicias tote Seele in meinem Körper.

Wieder spielt mir DIE Szene durch den Kopf:
"Lass mich in Ruhe, du Spast!" Alicia.
"Niemals. Wenn ich dich nicht bekomme, dann bekommt er dich auch nicht." der Fremde.
Mit einem Satz landet er auf Alicia und schleckt sie mit seiner feuchten Zunge ab. Unter ihm fängt Alicia an zu winseln. "Bitte lass mich. Ich liebe ihn, nicht dich. Ihr seit zwar beide meine Mates, aber ich liebe ihn. Versteh das bitte." er wird wütend. Und jetzt erkenne ich ihn auch. Es ist aus unserem Rudel. Er gehört zu uns. Und trotzdem...
"Entweder du liebst mich, oder niemanden!" seine Wut ist stark zu hören. Die Augen von ihm, werden rot und funkeln gefährlich. "Nein. Niemals." damit ist es um ihn geschehen. Mit einem mal, liegen seine Zähne um ihren Hals. Kurz darauf knackt es. Sie ist tot. Langsam steigt er von ihr ab. Dann fängt er an, ihren Körper zu demolieren und Haut schließlich ab. Als ich mir sicher bin, dass er weg ist, trete ich näher an Alicia heran.
"Was hast du nur getan, meine schöne. Ich werde dich immer im Herzen behalten, auch wenn du uns verraten hast."
Schnell drücke ich meine Schnauze in ihr Fell. Mein Abschied.
Plötzlich flüstert eine leise Stimme:
"Wenn ich komme, darf ich dann in deinem Himmel leben?" Alicia. Aber wovon redet sie? "Ja. Allerdings weiß ich noch nicht genau, worum es geht. Aber wenn ich einen Himmel habe, bist du herzlich aufgenommen. Steig in den Himmel, meine Schöne. Ich komme dich bald besuchen. Bitte gebe mir dann antworten auf meine Fragen."
"Ja. Das werde ich tun. Tschüss, Snow. Ich warte auf dich."
Eine gruseligen Substanz löst sich aus ihrem Körper. Geschockt beobachte ich, wie sie mich an lächelt und dann in den Himmel steigt. Nun ist sie weg. Ich schaue wieder zu Alicia. Und die Erkenntnis trifft mich:
Ich habe sie nicht verloren. Sie wird immer bei mir weiter leben.

"Snow? Wach auf, es ist so weit!" holt mich eine warme Stimme aus meinen Träumen. Müde öffne ich die Augen und schaue etwas irritiert durch die Gegend. Was war das für ein Traum?
Kannst du uns ja erzählen, dann wissen wie es und können dir helfen.
versucht es Snowball.
Nene. Ich schaff das schon alleine.

"Morgen Süße." ein kurzer Kuss auf den Mund. Sofort fängt mejn Bauch an zu kribbeln. "Gut geschlafen?" - "klar." ok. Das ist jetzt eigentlich gelogen, aber heyyyy.

Nun öffne ich ganz die Augen und schaue in Liams wunderschönes Gesicht. Seine Augen suchen meinen Blick. Vorsichtig schaue ich ihm in die Augen. Und da sehe ich dann die Skepsis. Er glaubt mir nicht. Bei diesem Gedanken muss ich trotz allem lächeln. Er kennt mich einfach zu gut.

"Ich glaube dir zwar nicht, aber wenn du eine Vision bekommen hast, musst du selber entscheiden, wem du alles erzählst. Also los. Meine Kleine Süße Freundin wird schließlich jetzt gleich zu einen Wolf." nun grinst er über ganze Gesicht, aber ich habe da so meine bedenken.
Jetzt werde ich endlich über deinen Körper entscheiden können.
Ha. Werden wir ja sehen. Du schätzt mich echt schlecht ein.
Ich bekomme leichte Panik. Was ist, wenn sie wirklich meinen Körper ein nimmt?
Puhhh. Ok. Du hast recht. Du bist viel starker als ich. Nur mit seiner Erlaubnis kann ich über dich bestimmen. Und das wird wahrscheinlich nieeeee passieren.
Da hast du recht.
Erleichtert atme ich aus.
Gut. Es kann los gehen.

Mit müden Schritten laufe ich Liam hinter her. Er schaut immer wieder zurück über die Schulter, aber ich folge ihm so oder so. Ihr müsst wissen, ich bin nur in meinem Pyjama unterwegs, habe keine Socken an und auch keine Jacke. Traurig ne? Aber Liam meinte, das würde Micha lkes nur nerven. Also Laufe ich hier barfuß durch den Wald. Oder besser gesagt, torkel durch den Wald.

Ich muss immer wieder an mejne Vision denken. Kann ich dies verhindern? Ich meine, wie soll ich die Zukunft verändern. Es würde sich das ganze Schicksal drehen, und das will ich nicht. Ich möchte, das jeder seinen weg geht, ohne, dass ich eingreifen muss oder kann.
Sie sollen frei sein und selber handeln und entscheiden. Alicia wird und verraten und diese Tom (so heißt der andere Wolf) wird sie ermorden. Jetzt muss ich nur noch heraus finden, wer ihr anderer Mate ist.

"Wir sind da." reißt mich Liam aus den Gedanken. Vorsichtig trete ich neben ihn und schaue mich um.

Wir stehe im Schatten eines baumes und grinsen blöd durch die Gegend. Der ganze Waldboden ist im Mondlicht getränkt und in der Mitte ist ejn großer Stern aus Stein gelegt. "Was soll dieser Stern?" -"Wenn du da hinein trittst, wirst du zum Wolf und man erkennt seine Position im Rudel. Zwar weiß jeder, dass du meine Mate bist, aber so wie es aussieht. Bist du noch etwas mehr..." flüstert er leise. Geschockt starre ich ihn an. Doch er guckt einfach nach vorne und lächelt leicht. Kake. Ich habe jetzt schon schiss.
Ok. Ruhig Snow.

"Bist du bereit?" "joa. Muss ich, oder?"-" ja." lächelnd hält mir Liam seine Hand hin. Vorsichtig nehme ich sie an und zusammen gehen wir ins Mondlicht. Neben mir reagiert Liams Körper sofort und seine Hand in meiner wird groß und formt sich um. Doch er führt mich bis zum Stern.
Langsam trete ich hinein und Liam lässt mich los. Um mich herum spüre ich die starke Kraft der alten toten Wölfe. Eine erleichternde Ruhe tritt in meinen Körper. Überall um mich herum kann ich leises wispern hören.
'Sie ist gekommen.'
'Schaut her, die Heilerin ist da.'
'Guck mal, Mami. Die Anführerin ist dort drüben.'
'Sie hat ja lange auf sich warten lassen.'
'Ist ihre Seele schon aufgewacht?'
'Ja. Hast du sie in den letzten Tagen etwa nicht mehr beobachtet?!'

Ruhig Laufe ich Schritt für Schritt weiter, bis ich vor einem riesigen Stein zu stehen komme. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf und was ich da sehe, raubt mir meinen Atem.

~~^•.•^~~
Mein Cutt ist voll geil oder?xD
Ich wollte die Story eigentlich anders gestalten, aber ich habe zur Zeit eine soooooo geile Idee. Deshalb auch schon dieses Kapitel, denn hier fängt der Sinneswandel schon an...
Viel Spaß.
PS
Bitte lest die Beschreibung des Buches nochmal durch, ich habe sie stark geändert. Sagt mjr dann bitte, wie ihr die neue findet...

Nacht | Die MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt