Mein Leben geht den Bach runter. Es ist am Arsch. Ich werde gehasst. Selbst in meiner Familie halt ich es nicht mehr aus. Ich habe einen Freund gebeten hier her zu kommen. Bevor ich sterbe, möchte ich ihm sagen, dass ich ihn liebe. Doch ich werde mich nicht in seiner Gegenwart umbringen. Er soll es nicht aushalten müssen. Meinen Tod. Mich. Meine Probleme. Ich schaue die Schlucht hinunter. Erneut frage ich mich, ob ich mir das zu traue. Aber mein Entschluss ist schon längst gefasst. Dann sehe ich ihn, wie er einfach nur perfekt auf mich zukommt. Doch wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich, warum er kommt. Er ist perfekt und ich fehlerhaft. Er ist wunderschön und ich hässlich. Er ist cool und ich uncool. Er ist beliebt und ich Außenseiter. Er ist stark und ich schwach. Er ist vollkommen und ich Elend. Ruhig setzt er sich neben mich, was mich sehr nervös und verunsichert macht. Aber ich kann alles machen, was ich will, denn danach ist sowieso alles vorbei.
"Was gibt's?", höre ich seine perfekte Stimme.
Ich drehe mein Gesicht zu ihm und drücke meine Lippen auf seine. Ich spüre seinen überraschten Blick. Er erwidet. Ja! Jetzt könnte das Ende kommen. Ich lasse von ihm ab. Auf einmal weiß ich es. Jetzt oder nie. Ich stelle mich an den Rand. Ich drehe mich zu ihm um.
"Ich liebe dich", flüstere ich in den Wind und lasse mich nach hinten fallen. Es ist ein befreiendes Gefühl so zu fliegen. Aber für den, der jetzt umdrehen will, ist es zu spät. Ich höre ihn schreien, doch ich nehme nicht wahr, was er von mir will. Es ist angenehm so zu fliegen. Einfach zu fallen. Keine Gedanken zu machen, was morgen ist oder gestern war.
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magische Gedanken
Short StoryGedanken, Gefühle, Ideen. Themen, die untergehen. Sachen, die plötzlich auftauchen. Und darunter: meine Gedanken. Ein Stück aus meinem Leben. Ein Stück aus meinem Wissen. Ein Stück aus mir.