Du schmatzt im Schlaf

8 2 0
                                    

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und gähnte einmal. Die salzige Meerluft durchströmte meine Lungen.
Eine Welle stürtzte zusammen. Der Wind wehte ein bisschen zu stark. Ich begann zu zittern.
Ein tiefes, aber etwas raues Lachen ertönte. Mein Kopf wurde durchgeschüttelt. Ich drehte meinen Kopf vom Himmel weg. Erst jetzt spürte ich die Hand, die mit meinen Haaren gespielt hatte.
Ich sah ihn an. Mein Kopf lag auf seinem Bauch. Er lächelte.
"Bin ich so witzig?", fragte ich.
"Ja", kam seine Antwort.
"Danke", sagte ich ironisch.
Dann setzte ich mich auf. Er folgte meinem Beispiel. Ich schaute ihn immer noch an. Der Wind zerzauste meine Haare.
"Du hast da was im Gesicht", grinste er.
"Ach was", murmelte ich und strich meine eigentlich kurzen Haare aus meinem Gesicht, was jedoch nicht viel half, da der nächste Windstoß sie wieder zunichte machte.
"Wo sind die anderen?", fragte ich.
Er nickte mit seinem Kopf in Richtung Meer. Dort sah ich unsere Freunde im Wasser tollen. Wir waren alle zusammen ans Meer gefahren. Da wir das Abi gerade in der Tasche hatten, wollten wir noch einmal Urlaub machen, bevor wir uns dann ganz trennten und in verschiedene Städte zum studieren gingen.
Gerade kam jemand von ihnen aus dem Wasser.
Ich erkannte meine Freundin. Sie hatte schon leichte blaue Lippen.
Sie schnappte sich ein Handtuch und setzte sich zu uns.
"Du hast da was", flüsterte ich.
"Wo?"
"Da", nuschelte ich und gab ihr einen kleinen Kuss.
Sie lächelte.
"Du bist süß", hauchte sie.
"Ich geh dann mal auch ins Wasser", hörte ich ihn sagen. Bevor ich protestieren konnte lief er schon zum Meer.
Seine Stimme hatte verletzt geklungen. Aber er hatte keinen Grund traurig zu sein. Wir hatten noch etwas mehr als eine Woche vor uns.
Ich beobachtete ihn, während er zum Wasser lief. Ich wollte zu ihm und ihn fragen, was los war, aber ich blieb sitzen.
Ich spürte, wie sich die Lippen meiner Freundin auf meine legten und sie mich küsste. Ich erwiderte, auch wenn ich gerade etwas neben der Spur war.

"Gehen wir zurück?", fragte irgendwer.
Zustimmendes Gemurmel erhob sich.
"Ich bleib noch eben hier", hörte ich ihn sagen.
"Ich auch", meldete ich mich sofort zu Wort.
"Soll ich auch bleiben?", hörte ich plötzlich die Stimme meiner Freundin neben mir.
"Nein, geh schon mal vor. Soll schließlich mehr Freundesurlaub statt Pärchenurlaub sein. Wenn wir eh nur aufeinander hocken hätten wir auch direkt allein fahren können", flürterte ich.
"Hast Recht", hauchte sie und gab mir noch einen kleinen Kuss, bevor sie den anderen beim packen half.
Dann gingen sie.
Mein Blick richtete sich aufs Meer. Die Flut kam. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont.
Einige Zeit schweigten wir vor uns hin, bis ich es nicht mehr aushielt.
"Was ist eigentlich los?", platzte es aus mir heraus und ich sah ihn von der Seite an.
Etwas irritiert drehte er den Kopf zu mir. Dann schien etwas bei ihm im Kopf umzuschalten und er verstand, was ich meinte.
Er schaute wieder aufs Meer.
"Es tut weh", sagte er schließlich nach längerem Zögern.
"Was?", fragte ich sofort und kam mir dabei etwas dämlich vor.
Ich hatte gerade nicht die Laune dieses Frage Antworten Spiel zu spielen.
Es herrschte wieder Schweigen. Er suchte offenbar nach den passenden Worten.
"Ihr seid alle so glücklich."
Er sagte es so, als wäre es ihm völlig fremd so zu empfinden.
"Du könntest doch auch einfach glücklich sein", seufzte ich.
Er schüttelte den Kopf.
"Wieso nicht?"
Er sah mich an. Auch ich drehte meinen Kopf, um ihn anzugucken. Ich konnte mir gut vorstellen, dass meine Augen vor Neugierde glitzerten, da ich mich genau so fühlte.
"Du und sie", murmelte er.
"Stehst du auf sie?"
Erschrocken weiteten sich meine Augen. Falls er auf sie stand, fand ich es verdammt bewundernswert, dass er alles in sich hinein fraß, es mir und sonst niemandem sagte und noch nicht mal versuchte sie mir mit kleinen Gesten auszuspannen.
Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, was mir erst Angst machte, aber dann schüttelte er den Kopf. Ich hatte nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte und somit atmete ich jetzt tief aus.
Ich schloss die Augen und holte einmal tief Luft.
"Was ist es dann?", fragte ich mit zitternder Stimme.
Ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort überhaupt wissen wollte, aber die Frage war gestellt.
"Du bist so ein Idiot", hauchte er.
Dann zog er mich an sich ran und küsste mich. Total überfordert erwiderte ich den Kuss. Er löste sich wieder und schaute mich aufmerksam an. Er hatte den Kopf bereits ein klein wenig eingezogen, als rechnete er mit einer Ohrfeige.
"Ich bin nicht schwul", murmelte ich.
"Aber mindestens bi", grinste er.
"Nein", beeilte ich mich zu sagen.
"Aber es hat dir gefallen."
Sein Grinsen wurde noch breiter.
Ich war sprachlos. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit.
"Denk mal drüber nach, ob du sie liebst oder sie nur ein Alibi ist", sagte er und tätschelte mir einmal die Wange, bevor er aufstand und den Strand hoch lief.
Ich blieb noch einen Moment sitzen. Ich fühlte, dass mein Kopf immer noch benebelt war und ich insgesamt etwas verwirrt war.
Dann stand ich auf und rannte ihm hinterher.
"Hey, jetzt warte doch mal", rief ich. "Du kannst doch nicht einfach gehen!"
Ich kam neben ihm an und er blieb stehen.
"Vielleicht hast du ja Recht", flüsterte ich, nahm sein Gesicht in die Hand und küsste ihn.
Als ich mich von ihm löste, lächelte er mich an.
"So und jetzt will ich 'nen gescheiten Sonnenuntergang sehen", sagte ich, griff nach seiner Hand und führte ihn wieder den Strand runter.
"Wusstest du eigentlich, dass du beim schlafen schmatzt und wirres Zeug vor dich hinmurmelst? Manchmal sogar irgendwelche Wörter?"

~953 Wörter

Halt so ne Idee und dann so ne andere Idee und dann drei verschiendene Ideen.
Inspired durch den Strand und das Meer und mein Schlaf, bei dem ich mir gedacht hab, ich hatte doch nur kurz die Augen zu. Aber nein ein bis zwei Stunden geschlafen

Jetzt muss ich hier noch was hinter packen, weil ich sonst nicht veröffentlichen kann, weil man immer eine Sache ändern muss. Hab den Teil eigentlich schon vor n paar Tagen verfasst, hatte aber kein Internet. Eine Woche lang und es war verdammt gut. Sehr empfehlenswert

magische GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt