Treue

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Ich sah ihn an. Seine Gesichtszüge waren entspannt und seine Augen glänzten passend zu seinem offenen Lächeln.
Ich seufzte und schaute wieder auf das Buch, was vor mir lag. Doch wieder schlich sich das Bild von ihm vor mein inneres Auge.
"Hey", sagte meine Freundin, während sie mich antippte. Ich wandte mich ihr zu.
"Ja?", fragte ich.
"Du bist doch mit ihm befreundet, oder?" Sie deutete auf den Tisch, der ein paar Meter von uns entfernt war. Ich blickte auf und sah wieder in dieses vertraute Gesicht.
"Ja, wieso?" Misstrauisch sah ich sie an.
"Kannst du herausfinden, wie er mich findet?"
Ich nickte. Sie hatte mir vor kurzem erst gesagt, dass sie glaubte in ihn verliebt zu sein. Ich hatte es nur mit einem interessierten Blick erwidert.
Ich stand auf und setzte mich zu ihm.
"Na, wie geht's?", grinste ich ihn an.
Er blickte von seinem Buch auf.
"Gut, schätze ich."
"Sag mal, was hälst du eigentlich von meiner Freundin?"
"Sie ist ganz nett."
"Ganz nett heißt?"
Er verdrehte die Augen. "Sie ist halt schon hübsch und süß."
"Bist du verliebt? In sie?", fragte ich, doch meine Begeisterung ließ nach.
"Wahrscheinlich schon."
Ich nickte und stand auf. Als ich wieder bei meiner Freundin war, fragte sie mich direkt aus. Ich erzählte es ihr, auch wenn ich mir abseits vorkam. Dann verschwand sie.
Kurz darauf kam sie mit ihm zurück. Mich beschlich ein sehr unwohles Gefühl.
Sie grinsten sich breit und verliebt an.
In meinem Herzen brach etwas. Ich konnte mir die beiden nicht mehr ansehen. Ich musste weg.
Ich beglückwünschte sie und sagte, ich müsse los.
Ich machte es mir auf einer Bank bequem und begann zu weinen. Es kam einfach über mich und ich wusste nicht mal wieso.
War ich wirklich treu genug, ihr einen Typen zu lassen, von dem ich nicht mal richtig wusste, ob ich in ihn verliebt war.
Scheinbar.
Und es fühlte sich verdammt komisch an.
Treue.
Wieso spielte sie ihre Karten? Warum musste es sie geben.
Ich wollte nur noch weg.

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