Kapitel 1

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Und hier sitze ich. Umgeben von meiner gebliebenen Familie, die jedoch keine Liebe für mich empfindet. Eine Familie, die mich jetzt nur bei sich lässt, wegen meines Geldes wegen. Das Geld, welches ich am meisten verabscheue, denn keiner nimmt mich so wie ich bin. Nicht einmal meine eigene Familie.

Mit leeren Augen sehe ich zu meinen drei Tanten. Die Schwestern von meinem Vater.

Sie müssen jetzt, bis zu meinem 21 Lebensjahr, auf mich aufpassen, da mein Vater es in seinem Testament so verfasst hat.

Warum fragt ihr euch wahrscheinlich. Meine Eltern sind vor einer Woche bei einem Autounfall gestorben. Ein betrunkener Jugendlicher saß am Steuer und fuhr mit Vollgas in ihr Auto hinein. Alle drei starben am Unfallort. Mein Vater hatte ein eigenes Unternehmen, wodurch ich jetzt alles erbte. Er lernte meine Mutter bei einem Fest kennen und verliebte sich im selben Augenblick in sie. Meine Mutter erwiderte diese Gefühle direkt, so wie es in manchen Märchen stand.

Die Familie meiner Mutter war gegen diese Verbindung, da mein Vater damals nur ein Angestellter war und nicht die gewünschte Position hatte, die sie für ihre Tochter wünschten. Mein Opa zwang meine Mutter einen anderen Mann, seiner Wahl, zu heiraten. An dem Tag ihrer Verlobung, lief meine Mutter mit meinem Vater weg. Seit dem Tag hatte meine Mutter kein Kontakt zu ihren Eltern, da sie nichts mehr mit ihr zu zu haben wollten. Nicht mal, als meine Mutter ihnen von meiner Geburt schrieb. Nein, sie bekam ihren Brief ungeöffnet zurück geschickt.

Ob ich an die Liebe glaube?

Ja, ich glaube an die Liebe. Allein die Liebe zwischen meinen Eltern war Beweis genug, dass es diesen einen gewissen Menschen gibt, der alles für dich tun würde und du wiederum für ihn.

Ich schaue wieder zu meinen drei Tanten. Sie quasselten alle fröhlich miteinander, so, als ob nichts tragisches passiert wäre. Plötzlich schaut meine älteste Tante auf und blickt mit ihren harten Augen auf mich herab.

"Du kannst in dein Zimmer gehen, wenn du dich schon nicht zu uns setzt.", sagt sie mit harter Stimme.

Ich schluckt schwer. Seit einer Woche frage ich mich, warum mein Vater wollte, dass seine Schwestern auf mich aufpassen sollten. Er wusste doch ganz genau, dass sie mich nicht mochten, da sie mich zu temperamentvoll und zu großmaulig hielten. Immer wieder haben sie etwas an mir auszusetzen. Sei es die Farbe meiner Haut, Haare oder Augen.

Ich bin das Ebenbild meiner Mutter. Genau wie sie hatte ich schwarze Haare, einen hellen Teint und blaue Augen. Genau das Gegenteil meiner Familie Väterlicherseits. Meine Tanten und mein Vater waren dunkelblond und braunäugig. Immer wieder wiesen meine Tanten mich auf, was für bezaubernde Töchter sie hatten. Ruhige, brave (langweilig, würde eher treffen) Töchter. Nicht mit so einem Verhalten, wie ich es habe.

Doch für mich waren meine Cousinen nur arme Mäuse, die von ihren Müttern eingeschüchtert wurden.

Ich stand langsam auf und ging hoch in mein Zimmer. Nur noch zwei Jahre, bis ich 21 Jahre alt bin und in Ruhe leben kann.

Ich lege mich in mein Bett und starre gedankenverloren an die Decke. Plötzlich platzt jemand in mein Zimmer rein. Meine Tante Nisan. Meine jüngste Tante, die am Anfang versuchte nett zu meiner Mutter zu sein, als diese meinen Vater heiratete, doch wurde sie von ihren Schwestern niedergemacht. Sie war zu schwach, um sich mit zwei alten Drachen anzulegen.

"Zara? Ich muss dir was sagen. Wir wollten es dir etwas später sagen, doch sie sind früher hier als wir dachten"

Wer war hier und was wollte sie mir sagen?

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt